Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 125. Sitzung / Seite 30

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Erstens: Abgehen von der zentralistischen Regelung hin zur Autonomie der Schulen.

Zweitens: Förderung der neuen Technologien und ein Abgehen vom traditionellen Buch.

Drittens: Beendigung des kartellähnlichen Zusammenspiels aus Verlagen, Autoren und Approbationskommission.

Wir wollen wieder mehr Wettbewerb im Schulbuchwesen, und deshalb sind diese Forderungen nicht unabhängig voneinander zu verwirklichen. Sie bedingen einander, wenn sie wirklich zu Kosteneinsparungen führen sollen.

Meine Damen und Herren! Im Zusammenhang mit den 600 Millionen Schilling, die für den Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen zur Verfügung gestellt worden sind, stellt sich die Frage, ob sich die Vergabepraxis nicht an der Ausweitung der Betreuungszeiten orientieren sollte, die, wie wir wissen, in den Bundesländern noch sehr im argen liegen. Ich denke da zum Beispiel an die Nachbetreuung der Kleinkinder oder an die Betreuung schulpflichtiger Kinder. Ich könnte mir auch vorstellen, daß nachts Betreuung angeboten wird. Weiters fehlt in der Kinderbetreuung nach wie vor die Wettbewerbsgleichheit für private Initiativen. Wir Liberalen haben diesbezüglich einen Antrag eingebracht, der die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten vorsieht.

Meine Damen und Herren! Solange die partnerschaftliche Familienarbeit gesellschaftspolitisch noch nicht etabliert ist – wobei ich mir wünsche, daß sie ehest umgesetzt wird, daß es diesbezüglich Fortschritte gibt –, brauchen wir Kindereinrichtungen, die wenigstens die absoluten Mindesterfordernisse erfüllen, damit auch Frauen einer Beschäftigung nachgehen können. Wir Liberalen bekennen uns im Gegensatz zu manch anderer Fraktion hier im Hohen Hause dazu, daß Frauen, die arbeiten wollen, auch die Möglichkeit dazu haben und daß sie die dafür notwendigen Rahmenbedingungen vorfinden. (Beifall beim Liberalen Forum sowie der Abgeordneten Dr. Mertel und Reitsamer. )

Allerdings muß es auch für uns eine Selbstverständlichkeit sein, daß Alleinerzieherinnen und Frauen, die zum notwendigen Lebensunterhalt beitragen müssen, in Zukunft aus einem breiteren Angebot wählen können. Dazu gehören flexible Betreuungszeiten, Tag- und Nachtbetreuung sowie stundenweise Betreuung von Kindern. Um dies zu ermöglichen, wird es in Zukunft notwendig sein, auch Privatinitiativen vermehrt zu fördern, denn diese bringen viel Engagement und Phantasie auf, um den wirklichen Erfordernissen möglichst gut zu entsprechen.

Herr Bundesminister! Ich erinnere mich daran, daß Sie anläßlich der Diskussion um das Familienpaket erklärt haben, daß Sie bezüglich der Wiedereinführung des vollen zweiten Karenzjahres für Alleinerzieherinnen in Verhandlungen mit Frau Ministerin Prammer stehen. Wir wissen alle, wie es um die Alleinerzieherinnen bestellt ist; außerdem bestätigen die Zuwendungen aus dem Härteausgleichsfonds, die zu zirka 60 Prozent Alleinerzieherinnen gewährt werden müssen, diese Situation.

Meine Damen und Herren! Weiters wissen wir aus einer Studie über die österreichische Familienlandschaft, daß die Vater-Mutter-Kind-Idylle mehr und mehr der Vergangenheit angehört – egal, ob wir das wollen oder nicht. Jede fünfte Familie mit Kindern ist eine Ein-Eltern-Familie. Durch die nach wie vor bestehende gesellschaftliche Orientierung am Ideal der Vater-Mutter-Kind-Familie besteht für Einzelelternfamilien eine Reihe von Benachteiligungen, das heißt: weniger Geld, schlechtere Wohnungen und weniger Freizeit. Betroffen hievon sind vor allem Frauen.

Da Sie, Frau Kollegin Moser, uns heute wieder in Ihrer schönen Rede die Idylle der gesunden, guten und schönen Familie vor Augen geführt haben, möchte ich Sie an einen Satz erinnern, den Sie anläßlich der Familienstudie gesagt haben. Ich zitiere: Wenn man erfolgreiche Familienpolitik betreiben wolle, sei dem einzelnen nicht geholfen, wenn man ihm ein ideologisches Familienkonzept überstülpt. – Zitatende. (Abg. Dr. Sonja Moser: Einer muß es leben! Das ist wichtig!)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite