Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / 180

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Schwemlein. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. - Bitte. (Abg. Dr. Graf: Aus dem Protokoll zitiert! - Abg. Schwarzenberger: War das eine tatsächliche Berichtigung?)

20.16Abgeordneter Emmerich Schwemlein (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Lieber Kollege Georg Schwarzenberger, es ist nicht entscheidend, ob das jetzt eine tatsächliche Berichtigung war oder nicht, sondern es war zumindest für uns das erstmalige Erlebnis, daß Kollegin Aumayr - wenigstens von der Technik her - in der Lage ist, zu lesen. Das ist ja auch schon eine positive Erfahrung! Diesen einen Teil hat sie damit erfüllt. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Wir haben im Zuge dieser Debatte, und zwar mehrmals, die Präambel dieses Berichtes gehört. Diese Präambel zielt darauf ab, daß es uns darum gehen muß, die Erhaltung der bäuerlichen Familienbetriebe zu sichern. (Abg. Aumayr: Er liest auch nur ab!) Das ist an und für sich von der Zielsetzung her durchaus positiv und auch wünschenswert. Wie schaut aber die Realität aus?

Herr Bundesminister! Vorhin hat ein freiheitlicher Redner gesagt, die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe sei dramatisch zurückgegangen. Ich hingegen habe gehört, in Salzburg sei das - zum Glück! - nicht der Fall gewesen. Dort betrug die Veränderung offensichtlich 3 Prozent, was ich vom Präsidenten der Landwirtschaftskammer gehört habe. (Abg. Schwarzenberger: 1 Prozent in drei Jahren!) Tatsache aber ist, daß es uns allen darum gehen muß, unter welchen Voraussetzungen es möglich ist, diese Betriebe zu erhalten.

Wenn man liest, wie sich die Einkommensentwicklung in den letzten Jahren darstellt, dann sieht man, daß das schon Besorgnis bei uns allen hervorrufen sollte. In den Jahren 1994 bis 1996 ist der Einkommensabstand zwischen Bergbauern und Nicht-Bergbauern wieder um 21 Prozent gestiegen, zwischen Bergbauern der Zone 4 und Nicht-Bergbauern sogar um 23 Prozent.

Ein weiteres Beispiel dazu: Es gibt über 80 000 landwirtschaftliche Betriebe in der Förderungskategorie zwischen 0 S und 50 000 S, das heißt, diese über 80 000 Betriebe bekommen eine durchschnittliche Förderung von gut 22 000 S, aber es gibt nur 2 000 landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Förderung, die zwischen 600 000 S und über 1 Million Schilling liegt.

Herr Bundesminister! Ich meine, diese Mittelverteilung ist nicht gerecht. So wie es mein Kollege Gradwohl ja bereits gesagt hat, hoffe auch ich, daß die Signale weiter in die Richtung gehen, daß man zu einer sozial gerechteren Verteilung der Mittel kommt und nicht darauf bedacht ist, die Einkommen der Bauern ausschließlich über die Produktion sicherzustellen - denn das ist nicht möglich.

Wir müssen uns auch gleichzeitig darum bemühen, daß auf alle Fälle junge Menschen verstärkt Qualifizierungmaßnahmen erfahren, denn nur dann haben sie eine Chance, sich in der äußerst schwierigen Situation zu behaupten, in der sie sich befinden, und ihre Betriebe - vor allem die elterlichen Betriebe - auch in Zukunft erhalten zu können. (Beifall bei der SPÖ.)

20.19Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Trinkl. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. - Bitte.

20.19Abgeordneter Mag. Dr. Josef Trinkl (ÖVP): Verehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn ich mich als Nicht-Landwirt in der heutigen Debatte zu Wort melde, möchte ich damit unterstreichen, daß die Erhaltung des ländlichen Raumes das Anliegen aller sein muß! (Beifall bei der ÖVP.)


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