Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 134. Sitzung / Seite 29

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Ich meine, daß das Gesetz, so, wie es jetzt vorliegt, einen Ausgleich dieser beiden Interessen ... (Abg. Dr. Graf: Ich halte Sie für einen ausgezeichneten Rhetoriker, aber es fällt schon schwer, gegen seine eigene Überzeugung zu reden!) Wie meinen? (Abg. Dr. Graf: Es fällt schon schwer, gegen seine eigene Überzeugung zu reden!) Also bitte! Aus der eigenen Erfahrung heraus: Wenn mir auf der Schauspielschule einer gesagt hätte, ich soll Pädagogik machen, wäre ich ausgewandert. Mich hat das nie interessiert. Mich interessiert es möglicherweise jetzt. Aber mich hat es damals, in meinem Ausbildungsweg, nie interessiert. (Zwischenruf bei den Freiheitlichen.) Gut, lassen wir das, wir können das dann nachher bereden.

Ich meine, daß mit diesem Gesetz in diesem Interessenkonflikt ein fairer Ausgleich geschaffen wird. Die Kürzung der Studiendauer in manchen Bereichen – das sage ich jetzt auch gleich dazu – schafft Probleme. Ich glaube, daß wir alle dazu angehalten sind, für bessere Vorbildung zu sorgen – auch in den Landesmusikschulen und in den Musikschulen überhaupt –, weil die künstlerische Reife natürlich nicht nur von der Technik abhängig ist, sondern auch von der Zeit. Das heißt also, es ist von der Lebenszeit und davon, wie man an diese Sachen herangeht, abhängig. Ich meine, daß das Gesetz ein Anstoß dazu ist, eine grundlegende Verbesserung der musikalischen Vorbildung zu erzielen, und ich meine auch, daß wir das nötig haben.

Frau Dr. Gredler! Wenn Sie sich auf der einen Seite – wahrscheinlich vollkommen zu Recht – bei Frau Mag. Mayer und beim Herrn Minister bedanken, aber auf der anderen Seite sagen, daß es sich bei dieser Gesetzesvorlage um eine "Lex Lukesch" oder eine "Lex Breunlich" handle, dann verstehe ich Ihre Argumentation nicht ganz. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

13.12

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Graf. – Bitte.

13.12

Abgeordneter Dr. Martin Graf (Freiheitliche): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Hohes Haus! Ich habe es bereits vorhin gesagt: Es fällt dem Kollegen Morak, den ich an sich ja als guten Rhetoriker schätze, wirklich schwer, in dieser Frage das Wort zu finden. Sie haben nämlich folgendes gemacht, Herr Kollege Morak: Sie haben mit wenigen Sätzen, aber doch wortreich der Trennung zwischen Forschung und Lehre das Wort geredet. Und darauf läuft es in Wirklichkeit hinaus. Sie und Ihre Kollegen von der ÖVP halten im wesentlichen, wenn man das ein bißchen übertragen sieht, am Status einer Kunsthochschule fest und sind nicht wirklich für eine Umwandlung in eine Universität.

In übertragenem Sinne ist die Forschung in den Kunsthochschulen das konzertante Fach, und die Lehre ist die Pädagogik. Im Staatsgrundgesetz ist festgeschrieben, daß es auf der Universität – das ist das Kennzeichen der Universität – eine Einheit von Forschung und Lehre geben muß, und das ist zwingend. Davon kann man nicht abrücken. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sie haben mit der "Lex Breunlich" und der "Lex Lukesch" diese Bereiche wiederum geteilt gelassen. Und genau dort liegt der Kardinalfehler. Es mag schon sein, daß Sie mit der Pädagogik nichts anfangen können, aber: Es gibt nicht nur interessante Fächer auf der Universität, und man kann sich eben bei einer Gesamtausbildung nicht nur die Rosinen herauspicken! Das geht nicht. Das ist ein Ansatz, den auch Sie begreifen müssen.

Der Herr Bundesminister hat auch nicht seiner Überzeugung das Wort geredet, als er sagte, er sei mit dem vorliegenden Gesetzesvorschlag zufrieden. Sie haben damit recht, daß es in Wirklichkeit ein Kompromiß ist, der – in diesem Zusammenhang sollte man die Leistung der Freiheitlichen nicht schmälern, Sie hätten uns ruhig erwähnen können – auch mit unserer Hilfe beziehungsweise aufgrund unseres Vorstoßes durch das Einbringen dieses Gesetzentwurfes im ursprünglichen Sinn, und zwar in Form eines eigenen Initiativantrages, überhaupt erst zustande gekommen ist. Das, was Lukesch und Breunlich erreichen wollten, ist damit zumindest entschärft worden. Das ist letztendlich auch ein Verdienst unserer Fraktion gewesen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich bin sehr enttäuscht darüber, daß unser Antrag, obwohl er vor der Regierungsvorlage ins Parlament gelangt ist, heute – aus welchen Gründen auch immer – nicht zur Debatte steht. Er fin


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