Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 135. Sitzung / Seite 187

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Sehr verehrte Frau Bundesminister! Es gibt in Gesetzen den schönen Passus, daß Bezeichnungen doppelgeschlechtlich zu verstehen sind. Daher darf ich auch zu Ihnen in Abwandlung eines Klassikerzitats sagen, Frau Bundesministerin: Sire, sorgen Sie bitte für einen besseren Deutschunterricht, damit man weiß, daß das Wort "befriedigend" ein Eigenschaftswort und keine Ziffernnote ist. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Smolle: Herr Kollege! Trotz "Tadelnswert" ist etwas aus Ihnen geworden!)

21.14

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Johann Schuster. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4. Das ist jetzt keine Schulnote, bitte, sondern eine Zeitangabe. (Abg. Smolle: Geht’s mit dem "Dreier" auch?)

21.14

Abgeordneter Johann Schuster (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Letzte Woche war Schulschluß in den östlichen Bundesländern unserer Republik, morgen schließen die Pforten in den westlichen Bundesländern. Ich stehe nicht an, mich heute in der Diskussion zum Schulpaket sehr herzlich zu bedanken: bei den Lehrerinnen und Lehrern, bei den Elternvereinen und bei den Schulausschüssen. Sie haben sich, soweit ich weiß, wirklich redlich bemüht, alles gut zu machen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Zur Debatte steht heute ein umfangreiches Schulpaket, mit dem in erster Linie bereits in Schulversuchen erprobte und bewährte Maßnahmen in das Regelschulwesen übergeführt werden sollen. Wir haben bereits gehört, wie weit Österreich diesbezüglich ist.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Im Weißbuch der Europäischen Union wird zum Beispiel gefordert: drei Sprachen für jeden EU-Bürger. Weiters wird der Europarat das Jahr 2001 zum Jahr des Fremdsprachenlernens deklarieren. Man sieht also, daß man – ob EU oder Europarat – den Fremdsprachen große Bedeutung beimißt.

Hohes Haus! Die Internationalisierung der österreichischen Schulen ist ein deklariertes Ziel der Österreichischen Volkspartei. Ich denke, wir sind auf dem besten Weg dazu. (Beifall bei der ÖVP.)

Frau Bundesministerin! Prinzipiell bin ich Ihnen sehr dankbar für Ihren Vorstoß betreffend Fremdsprachen in den Volksschulen. Ich begrüße diese Offensive und beurteile sie insgesamt als positiv. Ich bekenne mich aber auch zur Leistung, zur Leistung sowohl im Leben als auch in unseren Schulen. Ich möchte, daß gute Leistungen belohnt werden und sich deutlich von schlechteren Leistungen abheben. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abg. Dr. Krammer. )

Geschätzte Frau Bundesministerin! Weil wir nunmehr auch die EU-Präsidentschaft übernommen haben und es keine andere Möglichkeit mehr gibt, möchte ich mich noch mit einem besonderen Thema, von dem ich meine, daß die Schulen durchaus davon betroffen sind, an Sie wenden. Es geht um die Wirkung von Gewalt in den Medien auf Kinder und Jugendliche.

Meine Damen und Herren! Es ist eine Tatsache, daß in den letzten Jahren bei jungen Menschen eine deutlich erhöhte Gewaltbereitschaft zu verzeichnen gewesen ist. In Österreich haben sich die diesbezüglichen Zahlen laut polizeilicher Kriminalstatistik mehr als verdoppelt. Frau Bundesministerin! Wir stellen fest, daß davon auch die Schulen nicht unberührt bleiben. Sie sind ebenfalls betroffen, und deshalb bitte ich Sie, Frau Bundesministerin, daß Sie im Rahmen der EU-Präsidentschaft als Unterrichtsministerin Projekte und Aktionen mit anderen Staaten zur Bekämpfung von Gewalt in den Medien planen und vorantreiben.

Frau Bundesministerin! Wir dürfen bei diesem Problem, von dem die Familie ebenso wie die Schule betroffen ist, die Eltern nicht allein lassen. Ich denke, daß uns im Zusammenhang mit der EU-Präsidentschaft länderübergreifende Projekte zu dem Zweck, die Gewalt in den Medien zurückzudrängen, ein großes Anliegen sein müssen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Smolle.  – Abg. Dr. Khol: Bravo!)

21.19


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