Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 138. Sitzung / 185

20.05

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Peter Wittmann: Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte zu den heute angesprochenen Fragen ganz kurz Stellung nehmen, vorher jedoch nochmals darauf hinweisen, daß der vorliegende Bericht über das Jahr 1996 einer sehr umfassenden und ausführlichen Diskussion im Sportunterausschuß unterzogen wurde. Im Zuge dieser Diskussion wurde deutlich, wie ministerienübergreifend diese Materie ist, in wie vielen Ministerien der Sport angesiedelt ist, weshalb eine Koordinierungsfunktion des Bundeskanzleramtes sicherlich notwendig ist.

Wir haben uns auch mit der Frage auseinandergesetzt, daß 1998 die Ausgliederung der Bundessportheime erfolgen soll. – Herr Abgeordneter Grollitsch! Es handelt sich nicht um eine Privatisierung, sondern um eine Ausgliederung der Bundessportheime. Ich habe schon mehrmals zu erklären versucht, daß zwischen den beiden Begriffen ein ganz gravierender Unterschied besteht.

Wir wollen keinesfalls eine neue Konkurrenz für die bestehenden Hotelbauten entwickeln, sondern wir wollen eine neue Organisationsform für unsere Bundessportheime, das heißt, wir möchten eine kosteneffizientere und kostentransparente Führung gewährleisten. Der Staat muß jedoch nach wie vor die Aufgabe des Sports wahrnehmen. Diese Sportheime werden also keine touristischen Betriebe, sondern sie stehen dem Sport nach wie vor zur Verfügung. Das war der Hintergrund, vor dem es eben nicht zu einem Verkauf oder einer Privatisierung, sondern zu einer Ausgliederung der Sportheime gekommen ist.

Wie Sie wissen, haben wir uns ganz penibel an die Infora-Studie gehalten und haben die betreffenden Sportheime – sie sind Ihnen bekannt – in einer GesmbH zusammengefaßt. Wir haben dabei versucht, manche Sportheime jenen Sportverbänden zur Verfügung zu stellen, von denen diese ausschließlich oder zum Großteil genutzt werden. So ist es etwa für St. Christoph und das Kitzsteinhorn zu einer Einigung mit dem ÖSV gekommen und hinsichtlich des Spitzerberges mit dem Aero-Club.

Zweitens: Hinsichtlich Olympia 2000 möchte ich folgendes klarstellen: Wir haben immer gesagt, daß Garantieerklärungen durch den Staat notwendig sind, die in dem von Ihnen eingebrachten Antrag angesprochene Garantieerklärung hat jedoch eine Summe enthalten, die nicht der Realität entsprochen hat, da die entsprechende Summe erst jetzt festgestellt wird beziehungsweise die tatsächlichen Bewerbungskosten erst errechnet werden mußten. Um eine seriöse Gesetzgebung zu gewährleisten, muß man wissen, was es kostet. Wenn die Kosten auf dem Tisch liegen und die Bewerbung den Zuschlag erhält, wird man das entsprechende gesetzliche Instrumentarium dafür schaffen. Wir werden also kein Gesetz machen, ehe wir nicht wissen, ob wir den Zuschlag bekommen. Das ist erst zum Zeitpunkt des Zuschlages notwendig; wir haben dafür Erfahrungswerte aus bereits ausgerichteten Olympischen Spielen.

Daher kam dieser Antrag eindeutig zu früh, er war auch der Höhe nach nicht richtig und diente meiner Meinung nach nur dem Setzen eines politischen Demonstrationsaktes.

Es wurde heute auch die Frage – ich kann da einen ganzen Komplex zusammenfassen – des Jugendsports aufgeworfen. Bezüglich Jugendsport möchte ich nicht jeweils besuchte Veranstaltungen aufrechnen, das ist eine Vorgangsweise, die nichts mit politischer Verantwortung zu tun hat (Abg. Mag. Schweitzer: Nein! Stellenwert! Schwechat – Vienna!), aber ich gebe Ihnen recht, daß der Jugendsport eine der bedeutendsten Herausforderungen für die Zukunft ist und daß uns die Zusammenführung des schulischen Sports und des Jugendsports ein Anliegen sein muß.

Wir haben in diesem Jahr bereits mehrere Aktivitäten in diese Richtung gesetzt. Ich darf darauf verweisen, daß wir mit den jeweiligen Trainern nur mehr dann Verträge abschließen, wenn sie sich verpflichten, daß sie, wenn sie einen Bundeszuschuß zu ihrem Trainervertrag bekommen, auch einige Stunden in den Schulen verbringen, um dort gezieltes Training mit den Jugendlichen durchzuführen und so den einen oder anderen für den Sport, den der Trainer jeweils vermittelt, zu gewinnen. Das ist eine konkrete Maßnahme in diese Richtung.


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