Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 141. Sitzung / 24

funden zu haben. Sie behaupteten, erst wenige Minuten vorher über die Unterlagen verfügt zu haben, obwohl jeder Spatz auf den Dächern in Lassing "am Tag danach" den Abbau der Sohle 1A kannte und die Zusammenhänge allen Rettern bewußt waren.

Frau Petrovic, die sich hier als die Saubermacherin aufspielt, schickt ihre Schnüffler vor Ort, die heute noch von Tür zu Tür gehen und der Bevölkerung einreden, die Verschütteten lebten noch. – Das zur Pietät betreffend die Verschütteten, wie Sie sie behandeln. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenrufe der Abgeordneten Mag. Kammerlander.)

Herr Nürnberger wiederum geht vor die Kamera und spricht von den arroganten Montanisten. (Abg. Wabl: Es ist schlimm, daß Sie da mitspielen!) Hier hat er es wiederholt: Wer kann so arrogant sein wie eine Bergbaubehörde? – Herr Nürnberger, schauen Sie in den Spiegel!

Herr Barmüller, Prospektionsexperte erster Kategorie, scheint irgendeine Kommunikation mit der Maulwurfpopulation in Lassing aufgebaut zu haben. Er findet einen Hohlraum nach dem anderen und macht damit sein politisches Kleingeld.

Wir Freiheitliche haben uns aus all dem herausgehalten. Wir haben versucht, in einer sachlichen Atmosphäre die Untersuchenden untersuchen zu lassen. (Abg. Öllinger: Weil Sie verhabert sind mit den Leuten! – Abg. Wabl: Weil das Ihre Leute sind! Weil Sie verhabert sind mit der Berghauptmannschaft! – Weitere lebhafte Zwischenrufe bei den Grünen.)

Folgendes fordern wir nach wie vor: Der Herr Bundeskanzler und der Herr Bundesminister sind in einen Ausschuß zu laden. (Abg. Wabl: Wer hat denn den Haider zurückgepfiffen wegen der Sondersitzung? – Die blauen Burschenschaften!) Diese beiden haben versprochen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um der Aufklärung zu helfen. Aber was macht der Herr Bundeskanzler im Zuge seiner Aufputscherei? – Er sagt den Helfern, den Bergwerksleuten, den Feuerwehrlern, dem technischen Rettungsdienst nach der Rettung des Herrn Hainzl: Die Menschlichkeit hat über die Technokraten gesiegt! – Wie fühlt sich da ein Feuerwehrmann, wie fühlt sich da ein Bergmann, der in der ersten Woche der Rettungsaktion keine 30 Stunden Schlaf zustande gebracht hat? Wie fühlt er sich, wenn von höchster Stelle solche Vorwürfe bei ihm landen? (Abg. Wabl: Wieso haben die blauen Burschenschaften den Haider von der Sondersitzung zurückgepfiffen?)

Wie fühlen sich die Angestellten in der Bergbehörde – das frage ich Sie, Herr Minister –, denen über die Medien ausgerichtet wird, daß Ihre Behörde eigentlich abgeschafft ist? Sie sind der Urheber. (Abg. Wabl: Die blauen Burschenschaften aus Leoben haben den Herrn Haider zurückgepfiffen von einer Sondersitzung!)

Wie fühlen sich schließlich jene ... Herr Wabl, ich habe zuwenig Zeit, um auf Ihre unsachlichen, blasphemischen Äußerungen zu reagieren. (Abg. Wabl: Warum ist er zurückgepfiffen worden? – Abg. Dr. Partik-Pablé: Warum bekommt der Wabl keinen Ordnungsruf? – Abg. Böhacker: Stoppt den Wabl! – Abg. Dr. Haider: Stoppt die Uhr!) Die Kollegin Petrovic hat uns ohnehin schon gesagt ...

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Abgeordneter Grollitsch! Meine Damen und Herren! Es ist ein wirklich tragisches Thema, über das wir hier diskutieren. (Abg. Scheibner: Sagen Sie das dem Herrn Wabl! Seine Zwischenrufe sind ja ungeheuerlich!) Ich sage es allen, und ich bitte alle – ich habe den Herrn Wabl auch schon gebeten und darauf aufmerksam gemacht –, daß bestimmte Ausdrücke nicht zulässig sind. Ich wünsche mir, daß wir diese Debatte in einer Art und Weise führen, wie sie dem Thema angemessen ist. Darum bitte ich Sie mit allem Nachdruck!

Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch, setzen Sie fort! Ich gebe Ihnen eine Minute Redezeit dazu.

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (fortsetzend): Danke, Herr Präsident! Ich werde mich durch die Zwischenrufe weiter nicht provozieren lassen und halte mich an die von Ihnen vorgegebene Vorgangsweise, sachlich und bedächtig auf dieses Thema zuzugehen, denn die Bevölkerung hat kein Verständnis für Populismus im Hinblick auf zehn Verschüttete im Berg. (Beifall bei den Freiheitlichen.)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite