Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 142. Sitzung / 138

terkeit bei den Freiheitlichen.) Es war nicht die Frau Bundesministerin, die das zu verantworten hatte.

Selbstverständlich werden Hiobsbotschaften, Chaos und Höllenqualen dargestellt (Unruhe im Saal. – Präsident Dr. Neisser gibt das Glockenzeichen), selbstverständlich zu Recht, denn so konnte es wirklich nicht mehr weitergehen. Schließlich kommen Wahlen, und die Retter müssen sich in Szene setzen: Halbwahrheiten und Halbinformationen gehen über die Bühne. (Abg. Scheibner: Wieso ist die Frau Ministerin ein "Leuchtturm"?) Das Unterrichtsbudget fließt zu 93 Prozent – so lautet, glaube ich, der richtige Prozentsatz – in Gehälter. (Abg. Böhacker: Der "Leuchtturm" leuchtet bereits! – Heiterkeit bei den Freiheitlichen.)

Der Gestaltungsspielraum ist ein äußerst minimaler. Schauen Sie sich aber ehrlichen Herzens um: Es geht uns gut, und mit Solidarität und mit ehrlichem Bemühen in guten, konstruktiven Verhandlungen, die noch im Laufen und noch nicht abgeschlossen sind, ist unsere Bundesministerin zu jedem Gespräch bereit. Sie ist ehrlich bemüht, alle Untiefen zu umschiffen und Ungereimtheiten zu begradigen. (Abg. Dr. Petrovic: Wie ist das immer mit dem "Leuchtturm"? – Weitere Zwischenrufe.)

Geben wir dem Neuen zuerst eine lebensfähige Chance! Was in Zukunft zählt, wird nicht der ehrgeizige Sieg im Konkurrenzkampf aller gegen alle sein, sondern die Fähigkeit zu freundlicher Kooperation. Es hat also keinen Zweck mehr, Haifische zu züchten, sondern was kommt, ist die Zeit der Delphine! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Schaffenrath: Wiederholung! – Abg. Wabl: Zugabe! – Heiterkeit.)

17.12

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Heinz Anton Marolt. 5 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

17.12

Abgeordneter Heinz Anton Marolt (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Minister! Hohes Haus! Bei meiner Vorrednerin habe ich bemerkt, daß das Zuhören heute schon ein bißchen schwieriger wird. (Abg. Koppler: Im Gegenteil!) Deswegen werde ich mich fachlich sehr zurückhalten, da ja mein Kollege Schweitzer ohnedies alles perfekt vorgebracht hat, auch die entsprechende Forderungen der Freiheitlichen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Aber einige Dinge möchte ich kurz zitieren, nämlich die Highlights, die Sie sehr wohl bewegen sollten, nämlich zum Beispiel die Meldung der "Presse" vom 2. Oktober1998 im Inlandsteil. Da steht, meine sehr geehrten Damen und Herren – das betrifft wirklich auch Sie persönlich –: "Ihren Unmut taten am Donnerstag die SP-nahe Aktion kritischer Schüler vor dem schwarzen Unterrichtsministerium, die VP-nahe Schülerunion vor der Lehrergewerkschaft kund."

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Normalerweise dürfte Ihnen da nicht mehr zum Lachen zumute sein. Sie haben bereits Ihre Kinder auf der Straße, und Sie haben Ihre Gewerkschaft auf der Straße. (Abg. Koppler: Sie sind aber nicht ausgeschlossen worden!) Das ist eine Bankrotterklärung unserer Regierung! (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Wabl: Mei Bua is daham!)

Meine Damen und Herren! Wenn Kinder – das (der Redner hält einen Zeitungsausschnitt in die Höhe) sieht man hier auch wirklich abgebildet – bereits auf der Straße sind, dann ist für unsere Republik Gefahr im Verzug. Meine sehr geehrten Damen und Herren! Unsere Kinder sind zu schade dafür, in eine solche Schlammschlacht hineingezogen zu werden. Das ist eine Schande für diese Regierung! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Unsere Kinder haben auch das Recht auf ihren Skikurs. Man bedenke, daß ein Skikurs sowohl einen pädagogischen als auch einen gesellschaftspolitischen Wert hat. Der Kontakt des Kindes mit dem Lehrer, das Lehren und das Lernen des Skifahrens – das gehört einfach zur sportlichen Betätigung, das gehört auch zu einem Teil der Gesundheit selbst.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es ist aber nicht nur das Fehlverhalten der Frau Ministerin Gehrer schuld an dem Ist-Zustand, daß die Jugend heute auf die Straße gehen muß.


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