Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 152. Sitzung / 143

sternkategorie im Jahr 1996 ein Minus von 1,3 Prozent oder im Bereich der Dreisternkategorie ein negatives bilanzielles Eigenkapital von minus 14 Prozent.

Wir haben in dieser Branche Probleme im Bereich der Saisonalität, wir sind vom Wetter abhängig. Wir haben Probleme bei den Fragen der Beschäftigung, wobei wir hiezu unterschiedliche Konzepte und Vorstellungen haben. Und vor allem wäre ein Modernisierungsschub notwendig, denn 36 Prozent der Betriebe, die der Ein- und Zweisternkategorie zugehören, haben eindeutige Nachfrageprobleme. Dort ist die Nachfrage rückläufig. In den guten Qualitäten – Vier- und Fünfsternkategorie – gibt es dagegen einen Zuwachs von mehr als 8 Prozent.

Der Vorschlag, den wir lange diskutiert haben und den auch die Sozialdemokraten mitgetragen haben, Herr Bundesminister, war daher, daß die Österreichische Tourismusbank – und als solche sollte die ÖHT eigentlich in Zukunft firmieren – die Möglichkeit haben sollte, im Einzelfall eine Haftung bis zu 25 Millionen Schilling zu übernehmen, und zwar zusätzlich zur Möglichkeit der Darlehensgewährung, die ja auch bisher schon bestand.

Ich bin im besonderen der Meinung, daß wir die Möglichkeiten, die der vorgesehene Rahmen von 3,5 Milliarden Schilling bietet, nicht so sehr für die defensive Restrukturierung, sondern vor allem auch – Kollege Puttinger hat das ja, was ich hier positiv anmerken möchte, auch angedeutet – für offensive Maßnahmen nützen sollten, um die Konkurrenzfähigkeit unserer Unternehmen zu verbessern.

Wir sollten uns dessen bewußt sein, daß der Strukturwandel in dieser Branche natürlich voll im Gange ist. Auch wenn die Ziffern für das Jahr 1998 durchaus optimistisch stimmen, heißt das noch lange nicht, daß der Strukturwandel vorbei ist und der Vergangenheit angehört. Im Gegenteil: Es ist notwendig, daß man mit den Garantien vor allem jene innovativen Tourismusprojekte unterstützt, die eine regionale oder überregionale Ausstrahlung haben, und vor allem jene Möglichkeiten ausschöpft, durch die man privates und institutionelles Beteiligungskapital – dabei geht es um die auf uns zukommende Frage der Übernahmen – einbringen kann, um etwa auch den Zukauf eines benachbarten Unternehmens zur Stärkung der Marktfähigkeit durch Vergrößerung oder die Tätigung qualitätsverbessernder Investitionen zu fördern.

Mir geht es vor allem auch darum, daß es Kapitalstärkungen bei Kooperationen gibt. Das sollte aber nicht nur Kooperationen im Bereich von Unternehmensverbünden in der gleichen Branche, also zum Beispiel in der Beherbergungsbranche, betreffen, sondern mir geht es auch darum, sogenannte vertikale Kooperationen zuzulassen, damit sich Unternehmen im gesamten Bereich der Tourismuswirtschaft – vom Hotelier über den Gastwirt bis zur Seilbahnwirtschaft; was auch immer – in Kooperationen zusammenfinden, um die Wirtschaftlichkeit dieses Unternehmensagglomerats stabiler zu gestalten und darüber hinaus ein möglicherweise professionelleres Management zuzulassen.

Meine Damen und Herren! Der Strukturwandel sollte als Chance gesehen werden! Er ist eine Chance, die genutzt werden muß. Ich bin davon überzeugt, daß die Förderungsmaßnahmen des KMU-Förderungsgesetzes dabei nützlich sein werden.

Kollege Puttinger ist leider nicht mehr da – anscheinend hat die ÖVP eine Klubsitzung einberufen (Abg. Haigermoser: Eine Krisensitzung, keine Klubsitzung!) –, aber es sei ihm ausgerichtet: Bei sinnvollen Maßnahmen wie bei diesem Gesetz, Herr Bundesminister, werden wir mit dabei sein. Aber bei jenen Vorschlägen, die ich in diesem 10-Punkte- oder 20-Punkte-Programm gelesen habe und die sich gegen die Arbeitnehmer richten, werden wir sehr, sehr wachsam sein! – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haigermoser: Ein Weihnachtspunscherl gibt es, und Kekserl!)

18.21

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Haider. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 8 Minuten. – Bitte.


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