Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 203

liefern, und den Beamten, welche dieses Werk erstellen, zu danken. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

Negativ ist an diesem Grünen Bericht das Ergebnis. Das ist unbestritten. Negativ ist daran auch – ich würde mir wünschen, daß es anders wäre –, daß der Zeitpunkt der Behandlung hier im Parlament nicht etwas rascher nach dem Erscheinen möglich ist. Besonders negativ ist es jedoch, wenn dann in der Debatte von freiheitlicher Seite eine derartige Übertreibung vorgenommen wird, indem man meint, daß pro Betrieb Kosten von 280 000 S allein für die Verwaltung anfallen. Ich war nie der Beste im Rechnen, zugegeben; da wird es bessere geben. (Abg. Aumayr: Nachlesen! Sie brauchen nur die Studie herzunehmen! Da steht es!) Aber wenn ich mir die Zahl von 200 000 Bauern mal 280 000 S ausrechne, dann möchte ich gerne beachtet wissen, welcher Betrag dabei herauskommt: Das wären nämlich 56 Milliarden Schilling, meine Damen und Herren, und das ist nichts anderes als blauer Dunst! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Wenitsch: Keine freiheitlichen Zahlen! – Abg. Aumayr: Die Gesamtkosten! – Abg. Dr. Khol: Eine Milchmädchenrechnung! – Abg. Aumayr: IHS!)

Meine Damen und Herren! Aus dem Grünen Bericht ist auch ersichtlich, daß es Bereiche gibt, in denen im Jahre 1997 positive Ergebnisse zu erzielen waren, aber auch Bereiche, in denen negative Ergebnisse zu verzeichnen waren. Ein für eine bestimmte Sparte der Landwirtschaft derzeit sehr negatives Ergebnis betrifft den Schweinemarkt. – Meine Damen und Herren! Ich habe zwei Abrechnungen hierher mitgenommen. Die eine stammt aus dem Jahr 1991; damals erhielt man für ein 105 Kilogramm schweres Mastschwein bester Qualität 2 300 S. Derzeit hingegen sind es nur 1 300 S. Das ist negativ, das ist äußerst bedenklich! Aber man sollte doch soviel Intelligenz aufbringen, zu bedenken, daß dafür nicht ein Bundesminister zuständig ist. Entscheidend dafür sind der Markt und die Absatzchancen, die es gibt. Da sind auch wir Bauern gefragt: Wir müssen das produzieren, was gebraucht wird, und nicht nur das, was uns gefällt. (Abg. Aumayr: Wie waren die Empfehlungen der Kammer?)

Meine Damen und Herren! Es sei auch klar gesagt, daß eines bedauerlich ist – und das möchte ich gerade an jene Seite richten, welche sehr oft meint, daß in der Landwirtschaft alles nur sozusagen aus der Sicht der Kleinheit, der Überschaubarkeit, der Naturschutzgrundlage und so weiter zu sehen sei –: Im selben Zeitraum hat sich der Preis einer Mechanikerstunde von 285 S auf immerhin 515 S erhöht.

So ist es auch kein Wunder, was in der heutigen "Zeit im Bild" berichtet worden ist. Der einst vielumjubelte Stronach hat auf besondere Empfehlung bestimmter Gruppierungen in Österreich das Steyr-Werk gekauft und allerhand darüber verkündet, was dort an Arbeitsplatzsicherung kommen wird. (Abg. Dkfm. Holger Bauer: Wer hat das getan? – Sagen Sie es! Seien Sie nicht so feig! Der Vranitzky war’s! – Zwischenruf der Abg. Aumayr.) Jetzt muß man feststellen, daß – wie es in der heutigen "Zeit im Bild" heißt – dort 100 Beschäftigte entlassen werden. Meine Damen und Herren! Firmenstrategie hat momentan nichts mit unserer Agrardebatte zu tun – oder vielleicht doch. Denn sehr viele Traktorenwerke der Welt brauchen keine Getriebe, weil die Käufer fehlen. Und damit schließt sich der Kreis.

Meine Damen und Herren! Ich bin dem Herrn Bundesminister mehr als dankbar dafür, daß er es auch in schwierigsten Phasen versteht, die Problematik der Bauernschaft in besonderer Besonnenheit und von besonderer Sachkenntnis untermauert bestens zu vertreten, auch wenn wir – das sei ebenfalls gesagt – nicht von allem nur begeistert sind. Gar keine Frage, es könnte selbstverständlich immer besser sein. Daher würde ich mir wünschen, daß Agrarpolitik einmal nicht durch blaue Brillen gesehen würde, sondern aufgrund von Fakten, Daten, Zahlen und nach den jeweiligen Möglichkeiten. (Abg. Wenitsch: Sie sehen es durch die schwarze Brille! – Zwischenruf der Abg. Aumayr.) Vielleicht könnten wir dann einmal gemeinsam eine agrarpolitische Zukunft entwerfen.

Notwendig ist es – das ist unbestritten –, in der kommenden Steuerreform die Frage der Vorsteuer zu regeln. Die Frage der Betriebsausgaben, der Betriebskosten ist ebenfalls einer Diskussion zu unterziehen. Was die Betriebskosten betrifft, wäre gerade auch diese Seite gefragt. Es geht weiters um Tierarzneimittel und Tierarztkosten, meine Damen und Herren; im Vergleich


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