Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 156. Sitzung / 224

und gleichzeitig die Verbißschäden abgenommen haben. – Das heißt, es liegt damit eine sehr wichtige neue Erkenntnis vor. Ich denke, man sollte sich diese Untersuchung etwas zu Gemüte führen, Herr Minister, und diese Problematik vielleicht in einem Hearing, das ich hiermit anregen möchte, einmal angehen, möglicherweise auf Basis dieser aktuellen Studie.

Es wird selbstverständlich nie möglich sein, diese zwei Positionen ganz aufeinander abzustimmen. Aber es ist letztlich möglich, die Schäden durch Verbiß ernst zu nehmen. Das sind für die Forstwirtschaft keine geringen Schäden, und es handelt sich nicht um eine Bagatelle, sondern es ist ein enormer Aufwand nötig, auch großer materieller Aufwand, daß eine Aufforstung durchgeführt werden kann. Trotzdem besteht letztlich die Gefahr, daß diese Aufforstung nicht reicht.

Ich möchte mit Zufriedenheit feststellen, daß es mittlerweile so etwas wie eine Holzzertifizierung gibt. Auch das ist meiner Ansicht nach ein sehr wichtiger Fortschritt. Es ist sicherlich gut, daß wir in diesem Bereich Zusammenhänge sehen: nicht nur den Forst allein, sondern den Forst im ganzen Zusammenhang von Jagd und Tourismus, mit Naturschützern und auch als reine Erwerbsquelle für Forstbauern. Daher eine klare Forderung: keine Energiesteuer auf biogene Brennstoffe! Das ist sehr wichtig. Ich sehe das als eine Voraussetzung dafür, eine zusätzliche Erwerbsquelle für Land- und auch Forstwirte zu schaffen. Es sind ja viele Landwirte, die auch Forstwirtschaft betreiben.

In diesem Sinne betone ich noch einmal: Aus meiner Sicht wäre es wichtig, einmal Personen, die mit Forst und Jagd und mit Tourismus zu tun haben, aber auch Naturschützer zu einem Hearing zusammen zu bekommen, damit wir uns mit dem Wald in der Gesamtproblematik befassen. Diese Gesamtschau ist erforderlich, es darf da kein Partikularismus Platz greifen. Alle, die am Wald beteiligt sind – das sind letztlich alle Menschen –, sollten die Möglichkeit haben, daran mitzuwirken und dieses Problem einmal anzugehen.

Grundsätzlich ist zu sagen, daß sich die Waldsituation etwas gebessert hat. Ich denke, das ist doch festzustellen. Es gibt weniger Schadstoffe; vor allem bei Schwefeldioxid hat sich manches gebessert. Es stimmt aber auch, daß wir sozusagen noch einige Adressen an unsere Nachbarländer vor uns haben, vor allem an die Slowakei, Tschechien und Slowenien. Auch da sollten wir mutig sein, in einer Diskussion mit den Nachbarn einige dieser Großprobleme anzugehen, und dadurch vielleicht auch für die österreichische Industrie – das ist schon einmal geschehen, zumindest weiß ich das für Slowenien – unter Umständen lukrative Aufträge ans Ufer ziehen können. Ich denke, es wäre möglich, dort einerseits zur Selbsthilfe anzuregen und sich gleichzeitig als österreichisches Unternehmen an der Sanierung von größeren Emissionsquellen zu beteiligen.

Wir Liberalen werden diesem Bericht zustimmen. Er ist sehr ordentlich bearbeitet worden, er zeigt auch einen gewissen Fortschritt. Man kann zufriedener sein; vielleicht nicht zufrieden, aber doch zufriedener. In diesem Sinne kann man sagen: Herr Minister, wenn Sie als verantwortlicher Politiker vielleicht noch etwas größere und mutigere Schritte machen, wird Ihnen das Lob der Liberalen gewiß sein! (Beifall beim Liberalen Forum.)

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Abgeordneter Smolle, haben Sie den Antrag verlesen? (Abg. Smolle – zum Rednerpult zurückkehrend –: Herr Präsident, ich danke! – Abg. Scheibner: Das ist ja kein Kasperltheater!)

Abgeordneter Karl Smolle (fortsetzend): Meine Damen und Herren! Ich möchte noch schnell auf ein ganz spezielles Problem hinweisen und bringe einen Entschließungsantrag der Abgeordneten Schaffenrath, Smolle und Mag. Barmüller zur Verlesung. Er betrifft die Spanplattenherstellung und die Emissionsgrenzwerte. Wir wissen seit 1992 davon, seit 1996 warten wir auf eine Verordnung von seiten des Wirtschaftsministers. Daher sind wir gezwungen, diesen Entschließungsantrag einzubringen. Er paßt sehr gut zur heutigen Materie. Erlauben Sie mir, diesen Antrag zu verlesen:


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