Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 169. Sitzung / 190

Sind wir jetzt unter dem internationalen Niveau?) Ja, leider! Leider sind wir dort! Aber wir werden es schaffen, daß wir den zukünftigen Lehrerinnen und Lehrern und auch den Kleinkindpädagogen eine optimale Ausbildung anbieten können! – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

20.38

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. 4 Minuten gewünschte Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.38

Abgeordneter Mag. Dr. Udo Grollitsch (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Der selbsternannte Bildungsexperte Dr. Niederwieser hat uns im Ausschuß erzählt, daß dieses Akademien-Studiengesetz ein großartiger Beweis dafür ist, wie funktionstüchtig die Koalition am Ende der Gesetzgebungsperiode ist. Er wollte die Skepsis unsererseits wegwischen, indem er gemeint hat, daß wir eigentlich nur neidisch sind, daß diese Arbeit jetzt noch abgeschlossen wurde.

Die Bezeichnung "selbsternannter Bildungsexperte" ist keine Respektlosigkeit meiner Person gegenüber dem durchaus kooperativen Kollegen. Vielmehr kann ich eine Presseaussendung von Professor Wingert, dem Vizepräsidenten des Landesschulrates für Oberösterreich, zitieren, der da schreibt: "Unverständnis, Unmut und Entrüstung über das Akademien-Studiengesetz der ÖVP. ... Frau Bundesminister Gehrer behauptet, daß der Gesetzentwurf von einer ‚Arbeitsgruppe von Experten der ÖVP und SPÖ‘ erarbeitet wurde. Als Kenner der Materie darf ich festhalten, das können höchstens ‚selbsternannte‘ Experten der SPÖ gewesen sein, keinesfalls ‚beauftragte‘."(Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Niederwieser: Von wem ist das?) Ich zitiere Ihren Parteikollegen, Herrn Professor Wingert aus Oberösterreich. (Abg. Dr. Stippel: Wann war das, und auf welchen Entwurf bezog sich das?) Diese Presseaussendung stelle ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung, damit Sie deren Authentizität feststellen können!

Frau Bundesminister! Man kann Ihnen zugute halten, daß Sie die Hochschule für Bildungsberufe abgewehrt haben. Diese ist das erklärte Ziel der Sozialisten. Sie haben in Kauf genommen, daß die Alternative dafür, die hier heute vorliegt, eine Absichtserklärung auf die nächsten acht Jahre ist, in der durchaus Aspekte enthalten sind, die für die PÄDAKs eine Chance bieten, welchen Sie mit eigenen Worten im Ausschuß alle Reformfähigkeit abgesprochen haben. Im Ausschuß haben Sie sinngemäß etwa gemeint, daß die PÄDAKs mit ihrer Entwicklung am Ende sind. Ich könnte zur Entstehung der PÄDAKs im Jahr 1969 Herrn Abgeordneten Scrinzi von der FPÖ zitieren, der damals schon die Begrenztheit und Endlichkeit dieser PÄDAKs prognostiziert hat.

Frau Bundesminister! Das größte Problem sehe ich darin, daß die Lehrer heute und innerhalb der nächsten acht Jahre auch durch das Auslaufen der Pädagogischen Institute in ihrer Fort- und Weiterbildung behindert sind. Aus diesem Grund bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Schweitzer, Mag. Dr. Grollitsch, Madl, Dr. Preisinger, Dipl.-Ing. Schöggl und Kollegen betreffend Auflösung der Pädagogischen Institute

... Die bisher in der begleitenden Lehrerfort- und -weiterbildung tätigen Pädagogischen Institute kommen den ... Anforderungen nach Förderung von Lehrpersonen mit abgeschlossener Erstausbildung nur unzulässig nach. Die Lastigkeit im Weiterbildungsangebot zugunsten allgemeiner Informations- und Freizeitveranstaltungen kommt den ständig steigenden Anforderungen an die Lehrerschaft nicht entgegen und entspricht wohl nicht den im Schulorganisationsgesetz definierten Aufgaben der Pädagogischen Institute. ...

Der Nationalrat wolle beschließen:


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