Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 35

Wir haben auch einen Tierschutz, der zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Es kommt zwar noch immer zu Problemen in Bereichen, wo es eine Art Vermenschlichung des Tieres gibt, wo man sozusagen glaubt, es müsse im Stall genauso ausschauen wie im Wohnzimmer. Da gibt es natürlich noch Deviationen, aber grundsätzlich bekennen wir uns alle zu einer tiergerechten und gesunden Haltung von Tieren.

Und was ganz wichtig ist und uns ganz besonders freut, ist: Wir haben einen mündigen Bürger, wir haben einen Bürger, der weiß, was er will. (Zwischenruf des Abg. Wabl.) Wir haben einen Bürger, der mündig ist, einen mündigen Konsumenten. Das ist natürlich wichtig, denn das ist der ganz wichtige Partner auch in diesem Wirtschaftsbereich. Ich würde einmal so sagen: Der Weg ist richtig, Kollege Wabl, du kannst ruhig ein bißchen den liberalen Weg mitgehen, der Weg ist richtig, aber vielleicht sind einige Ziele noch nicht erreicht.

Ich möchte selbstverständlich auch auf einige Mängel hinweisen. Wir haben – und das sieht man heute – noch immer mit Altlasten zu kämpfen. Ich verweise nur auf ein Produkt, nämlich auf DDT, mit dem vor Jahren meine Eltern und Großeltern sozusagen noch "Wunder" bewirkt haben. Man hat es zum Beispiel gegen Ameisen angewandt, man hat gesagt, das wirkt, das tötet alle, das paßt. Mittlerweile wissen wir, daß dieses Produkt, obwohl seit 20 Jahren verboten, nach wie vor zum Beispiel auch in der Alpenmilch vorkommt. – Das heißt, es muß uns bewußt werden, wie langfristig die Folgen sein können, wenn wir uns nicht richtig verhalten.

Seit 1990, zwischen 1990 und 1998 – auch das ist festzuhalten –, hat sich der Dioxinwert im Blut halbiert. Auch das ist sicher ein Fortschritt in dem Sinne, daß bei Verbrennungs- und chemischen Vorgängen sorgfältiger darauf geachtet wird, welche Stoffe entstehen. Ich erinnere mich daran, daß man in meiner Jugendzeit alles, was man nicht brauchte, verbrannt hat, wie auch immer es gebrannt haben mag und was auch immer dadurch sozusagen wieder auf die Erde zurückgekommen ist. Heute – das ist ganz wichtig – achtet man auf diese Dinge, und es ist eine Emissionsminderung festzustellen ist.

Wenn wir heute von Dioxin reden, dann müssen wir auch von den Ursachen reden. Nach wie vor geht es um die Frage der Verbrennungsvorgänge, die nicht unmittelbar mit der Landwirtschaft etwas zu tun haben. In diesem Sinne halte ich auch die gesamtheitliche Sicht für sehr wichtig.

Sehr geehrter Herr Minister! Im Zusammenhang mit der Futtermittelgesetznovelle hatten wir eine Diskussion im Ausschuß – diesbezüglich bringe ich heute auch einen etwas geänderten Antrag ein –, denn es ist nach wie vor ein Faktum, daß relativ unbedacht Antibiotika angewandt werden. Dies geschieht vor allem in der Anmästung, und da nicht unbedingt im Zusammenhang mit Gesundheit oder als gesundheitliche Notwendigkeit, sondern einfach deswegen, um das Fleisch am Tier etwas aufzubauen. Meine Damen und Herren! Das sind sicher Dinge, die wir so nicht akzeptieren können.

Ich habe das auch im Ausschuß erwähnt. Jeder, der sich etwas mit Gesundheitsfragen befaßt, weiß, wie bedrohlich die Frage der Resistenz ist. Es gibt immer wieder Probleme – und das werden Ärzte bestätigen, auch die Ärzte in diesem Hause –, und zwar enorme Probleme anläßlich von Operationen, wo Resistenzen, Allergien und so weiter festgestellt werden. Also keine einfachen Fragen, Herr Minister! Es wäre gut, wenn Sie da initiativ würden.

Wir müssen feststellen – ich sage das, um nicht unsachlich zu bleiben –, auch in den sogenannten Bioprodukten gibt es nach wie vor Dioxin, wenn auch in geringen Mengen, gibt es Stoffe, die wir uns in Bioprodukten schon gar nicht wünschen, meine Damen und Herren. (Abg. Zweytick: Das ist eine Unterstellung!) Also der Prozeß ist etwas langwierig, es ist keineswegs so, daß mit einer einfachen Maßnahme etwas zu ändern ist. (Präsident Dr. Neisser übernimmt den Vorsitz.)

Es ist natürlich mutig, zu behaupten, das gäbe es nicht, aber das ist nur auf mangelndes Fachwissen zurückzuführen, Kollege Zweytick. Sie müssen noch einige Bücher neben jenem, das Sie vielleicht als Zweitbuch schon gelesen haben, lesen. (Beifall beim Liberalen Forum. – Abg. Schwarzenberger: Nennen Sie ein Bioprodukt, das Dioxin enthält!)


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