Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 94

zehnte, und dieses Thema dürfen wir – da tragen alle hier im Haus eine hohe Verantwortung – in den nächsten Jahren nicht außer acht lassen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.13

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Klara Motter. – Bitte, Frau Abgeordnete.

14.13

Abgeordnete Klara Motter (Liberales Forum): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Jugendarbeit, Freizeitarbeit in Österreich sowie Rahmenbedingungen, Formen und Auswirkungen von Jugendbeteiligungsmodellen sind die Schwerpunkte des Dritten Berichtes zur Lage der Jugend in Österreich, der heute zur Debatte steht.

Im fünfbändigen und insgesamt mehr als 1 000 Seiten starken Bericht wird nicht nur eine Situations- und Bedarfsanalyse der Jugend- und Freizeitarbeit vorgenommen und werden nicht nur bestehende Partizipationsmodelle von Jugendlichen analysiert, sondern auch Möglichkeiten der Qualitätssicherung und der Selbstevaluation verbandlicher Jugendarbeit aufgezeigt.

Auf Basis eines Vergleiches der Rechtsentwicklung im Bereich der Jugendförderung in mehreren europäischen Ländern wurden Anregungen zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendförderung in Österreich ausgearbeitet. Ich glaube, meine Damen und Herren, wir sollten speziell dieser Ausarbeitung mehr Augenmerk schenken, denn es gibt Länder, die uns vieles voraushaben, denen wir noch hintennach sind. Wir sollten diese Anregungen auch in Zukunft sehr ernst nehmen, wenn wir jetzt, wie ich hoffe, mit einer effizienten Jugendarbeit beginnen. (Beifall beim Liberalen Forum sowie des Abg. Öllinger.)

Meine Damen und Herren! Dies sind nur wenige Inhalte aus dem Bericht, und wir Abgeordneten hatten ausreichend Gelegenheit, uns in einem Unterausschuß mit der Materie, mit den Inhalten, auch mit Fachleuten und Experten auseinanderzusetzen.

Ich möchte festhalten, daß dieser Bericht eine ausgezeichnete Diskussionsgrundlage ist, wenn man sich ernsthaft für Verbesserungen der gesamten Jugendarbeit in unserem Land einsetzen will.

Was ich leider bedauere, ist, daß im Bericht wenig Augenmerk auf gleichgeschlechtlich spezifische Belange und auf diese Unterschiede gerichtet wurde. Auch Jugendliche in Schulen, Jugendliche in der Arbeitswelt, insbesondere Jugendliche in Ausbildung und Lehre, kamen zu kurz. Ich hoffe, daß dies im nächsten Jugendbericht berücksichtigt wird. Herr Minister! Ich bin guter Dinge, denn Sie hatten es uns auch zugesichert, daß dies geschehen wird. Ich hoffe und wünsche es. (Abg. Dr. Schmidt: Das sagt noch gar nichts! Warum bist du da guter Dinge?)

Meine Damen und Herren! Was geschieht mit diesem Material? Welche politischen Schlußfolgerungen werden gezogen? Wer übernimmt ernsthaft Verantwortung, Verbesserungen im Jugendbereich auf allen Ebenen zu erzielen? – Ich erinnere mich an die Worte von Professor Dr. Pichler, Mitautor des Jugendberichtes, der klar sagte: Welcher Schluß zu ziehen ist, überläßt er den Politikern.

Meine Damen und Herren! Das heißt, wir alle sind aufgerufen. Ob unsere Tätigkeit in den Gemeinden, in den Ländern oder im Bund liegt, ist nicht vordergründig, sondern es müssen alle zusammenwirken. Wenn ich in Erinnerung rufe, daß uns Frau Professor Riepl zu Teil C des Berichtes vor Augen führte, daß politische Grundsatzentscheidungen getroffen werden müssen, daß politische Bildung, mehr Mitbestimmung, finanzielle Unterstützung verwirklicht werden müssen, daß den Jugendlichen entsprechende Räume zur Verfügung gestellt werden müssen, daß es Jugendbeauftragte in allen Gemeinden geben muß, daß mehr Öffentlichkeitsarbeit und mehr Bewußtseinsbildung bei Erwachsenen für die Belange der Jugendlichen zu leisten sind, so wird einem klar: Das kann nur in einer gemeinsamen Arbeit funktionieren. (Beifall beim Liberalen Forum.)


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