Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 176. Sitzung / 128

wirkenden! –, sondern ich meine, er ist auch eine ausgesprochen gute Informationsquelle, speziell auch was die Zusammenfassung und die Empfehlungen betrifft. Ich finde, daß er nicht nur eine Pflichtlektüre für jeden Abgeordneten in diesem Hause sein sollte, sondern daß es auch für die Gemeindemandatare vor Ort und für die Ländervertreter sehr interessant wäre, sich da einmal hineinzulesen – vielleicht nicht in den ganze Bericht, sondern nur in die Conclusio daraus.

Wir alle, die wir schon älter sind – sicher sind etliche von Ihnen so offen und frei; ich zähle mich selbst auch dazu –, würden die Situation der Jugendlichen vielleicht anders sehen, wenn wir heute selbst jugendlich wären. Sie ist vielleicht anders, als wir uns das vorstellen können. Dank dieses Jugendberichtes kann man jedenfalls mit manchen Vorurteilen aufräumen oder sie vielleicht beseitigen: zum Beispiel mit der Verteufelung der Jugend und mit dem Vorurteil, daß sie sich zurückziehe, daß sie nicht kommunikativ, nur Spielen verfallen sei.

Das Erfreuliche daran ist, daß man dem Bericht entnehmen kann, daß die Jugend von heute enorm gebildet und ausgebildet ist, daß sie sich für vieles interessiert, daß die neuen Medien für sie eine Kommunikationsschiene für Bildung und Weiterbildung sind, daß sich die Jugend sehr wohl für Politik interessiert und es als sehr positiv sieht, sich an politischen Prozessen zu beteiligen, und daß die Jugend sehr hohe Sensibilität gegenüber der Umwelt und den natürlichen Ressourcen hat. Das ist auch verständlich, geht es dabei doch auch um ihre Zukunft.

Der bewußte Lebensstil der Jugend, der sich auch im Outfit und in der Freizeitkleidung äußert, ist schon angesprochen worden.

Dem Zukunftspessimismus, dem Begriff "no future", dieser Vorhersage, die Jugend habe keine Zukunftsperspektiven, können wir mit diesem Bericht eine klare Absage erteilen. Dieser Begriff, diese Ansicht sind out.

Die Freizeit der Jugend hat einen hohen Stellenwert, obwohl man dazusagen muß, daß sie nicht viel Freizeit hat. Daß viele Jugendliche ihre Freizeit mit der Familie verbringen, ja zur Familie sagen, sich in ihrer Familie wohl fühlen, ist, wie ich meine, auch etwas ganz Wesentliches, was uns gut gefällt.

Auch bei den Drogen und der Sexualität kann man nicht sagen, daß sich etwas zum Negativen entwickelt hätte. Es gibt auch keinen Werteverlust, sondern eher – im Gegenteil! – ein Zurückgreifen auf Werte. Es gibt auch bei der Jugend eine Wertorientierung, ein Wertebewußtsein, und die Jugendorganisationen, so sagt die Jugend, bieten nicht nur Spaß und Freude – das sollen sie auch –, sondern sie vermitteln auch Werte.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sicherlich sind diese Punkte für uns ein wesentlicher Ansatz in der künftigen Jugendarbeit und bei gesetzlichen Rahmenbedingungen, auch auf allen anderen Ebenen.

Zwei Dinge noch. Herr Kollege Graf hat gemeint, die Jugend sei politikverdrossen, daher müßte man das Wahlalter auf 16 Jahre herabsetzen. – Ich glaube, das ist ein Widerspruch, darin liegt ein Widersinn. Die Jugendlichen gehen ja heute schon nicht wählen, auch wenn sie 18 Jahre alt sind, daher ist das zu hinterfragen. Das wollte ich dazu sagen. – Erster Punkt.

Zweiter Punkt. Die Frage: Wo soll die Kompetenz der Jugend verankert sein?, wurde angesprochen. – Dazu möchte ich festhalten: Wir haben einen Jugendminister, sie fällt in sein Ressort, dort gehört sie hin. Ich spreche einer Zuweisung an oder einer Vereinnahmung durch den Bundeskanzler das Wort ab. (Beifall bei der ÖVP.)

16.38

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. – Bitte.

16.38

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Auch ich schließe mich dem Dank, der heute schon öfter ausgesprochen wurde, an. Ich meine, daß diese Arbeit im Unterausschuß deswegen so gut gelungen ist – natürlich


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite