Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 182

Die Finanzierung durch das Bundes-Sportförderungsgesetz und die Änderung des Glücksspielgesetzes sind soweit in Ordnung, aber nur so weit, bis es dann zu Artikel 2 kommt. Ich halte diesen Artikel 2 ganz einfach für ärgerlich. Wir werden da eine getrennte Abstimmung verlangen und dem Artikel 1 zustimmen, den Artikel 2 aber ablehnen. Denn es sind hiezu zwei Dinge anzumerken.

Erstens: Geld wiederum in einer dieser vier Ebenen – nämlich natürlich in der parteipolitischen Ebene – anzusiedeln, halte ich für falsch. Herr Löschnak, Ihr Argument mit den 2 000 S je Sportverein haben Sie ja selbst nicht ernst genommen! Das haben Sie ja nur so hineingeworfen.

Zweitens halte ich es aber vor allem einfach für eine Chuzpe, wenn man jetzt schon die Sportförderung erhöht, den Vereinen, die die Sportförderung bekommen, dann wiederum vorzuschreiben, wie sie sie auszunützen haben. Sie müssen nämlich 50 Prozent für neue Mitarbeiter ausgeben. Das wird dann auch wieder jemand kontrollieren müssen.

Das sind doch lauter Dinge, die unsinnig sind! Wenn man jemanden fördert, dann hat dieser einen klaren Auftrag. Wie er diesen Auftrag erfüllt, muß die Angelegenheit der Verbände sein, die die Förderung bekommen. Ich halte also weder die Zielorientierung in Richtung Dachverbände für richtig, weil ich die Sportstrukturen, so wie sie heute existieren, für falsch halte, und schon gar nicht diese zusätzliche Bestimmung, daß die Hälfte für die Schaffung neuer Arbeitsplätze ausgegeben werden muß. Das ist einfach ein ärgerliches Placebo und nichts anderes, weil eben überall "Arbeitsplätze" stehen muß. (Abg. Böhacker: Ja, ja! Das ist es!)

Herr Dr. Grollitsch wird gemeinsam mit den Kollegen Grabner und Kopf einen Entschließungsantrag einbringen, dem ich dann inhaltlich die Zustimmung geben werde, weil ich glaube, daß es wichtig ist, Bewegungssport als Maßnahme der Gesundheitsvorsorge zu erhalten. Ich glaube auch, daß es gescheit ist, in den Schulen die sportliche Bewegung zu fördern und in den Vordergrund zu stellen. Vor allem aber meine ich, daß es auch an den Universitäten die Möglichkeit geben sollte, den freiwilligen Sport auszuüben, wobei ich nicht glaube, daß man den freiwilligen Sport – darüber haben Grollitsch und ich schon gesprochen – gesetzlich verordnen kann, sondern daß es einfach ein Teil des Auftrages an die Universitäten sein sollte, daß freiwillige Sportveranstaltungen angeboten werden. – Ich danke Ihnen schön. (Beifall beim Liberalen Forum.)

20.03

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Kopf. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

20.03

Abgeordneter Karlheinz Kopf (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Geschätzte Damen und Herren! Herr Kollege Peter! Was die Struktur des Sports anbelangt, so hast du insofern recht, als man, wenn man heute hergehen müßte oder könnte und den Sport in Österreich neu organisieren würde (Abg. Fischl: Wollte!) – das hat mit Wollen von oben sehr wenig zu tun: ich bin sehr stolz darauf, daß wir in Österreich einen frei organisierten Sport haben, der sich selbst organisiert und der sich auch selbst seine Strukturen wählt; das ist ein wesentliches Merkmal unseres Sports –, möglicherweise zu einer etwas anderen Struktur kommen würde. Das mag schon sein.

Was jedoch die Finanzierung des Sports betrifft, so liegt das Problem der fehlenden Mittel nicht etwa bei den drei Dachverbänden, sondern die meisten Mittel fehlen aus meiner Sicht bei den Fachverbänden dort, wo es um die Erfüllung ihrer primären Aufgabe vor allem auf Bundes- und Landesebene geht, nämlich um die Förderung des leistungsorientierten Sports. In die Breite, also für die kleinen Vereine, die sich der Basisarbeit widmen, wird gerade über die Dachverbände sehr, sehr viel an Förderung und Bereitstellung von Infrastruktur, von finanziellen Mitteln und so weiter geleistet. Vor allem den Fachverbänden aber fehlt das nötige Geld, um ihre Strukturen so gestalten zu können, daß sie auch tatsächlich effizient und effektiv sein können.

Kollege Grabner hat schon angesprochen, daß es zwar mit der allgemeinen Sportförderung, in der auch der Spitzensportausschuß finanziell beheimatet ist, eine zweite Finanzierungsschiene gibt, aber das ist in Wahrheit eine Projektförderung für zusätzliche Projekte, zum Beispiel in


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