Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 179. Sitzung / 185

sich für eine vollständige Umsetzung der Anti-Doping-Konvention des Europarates einzusetzen,

die Stellung des Behindertensports weiter zu verbessern."

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Dieser letzte Wunsch in diesem Entschließungsantrag war Grund dafür, daß die Grünen leider bei diesem Antrag nicht mitgehen konnten. (Abg. Haidlmayr: Haidlmayr!) Frau Haidlmayr wird uns erklären, warum nicht. Sie hat gemeint, es sei eine Frechheit, mit der Formulierung "die Stellung des Behindertensportes weiter zu verbessern" auszukommen.

Frau Haidlmayr! Ich bin seit 30 Jahren im Versehrtensport intensiv und nunmehr am Rande tätig. Ich glaube nicht, daß Sie die Interessen des Versehrtensportes vertreten, wenn Sie sich von dieser Formulierung trennen. Wir werden Ihren diesbezüglichen Ausführungen gerne lauschen.

Ich danke dafür, daß wir auf dem Sektor des Sportes doch auch einen Konsens gefunden haben, wenngleich sich die Grundlinien freiheitlicher Sportpolitik mit jenen der übrigen Parteien schwer vereinbaren lassen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

20.14

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Zu Wort gemeldet ist nun Frau Abgeordnete Haidlmayr. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte, Frau Abgeordnete.

20.15

Abgeordnete Theresia Haidlmayr (Grüne): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Grollitsch hat mich gerade darauf angesprochen, warum ich diesem Entschließungsantrag nicht zustimme. – Ich kann es Ihnen sagen, Herr Grollitsch: Wir haben vor drei oder vier Stunden über die Gleichstellung von Behinderten und über die Nichtdiskriminierung diskutiert. Wenn wir von Sport reden, dann müssen Sie auch bereit sein, den Behindertensport als gleichwertig gegenüber dem Nichtbehindertensport zu behandeln und nicht nur eine Floskel dahin gehend hineinzuschreiben, daß man versuchen möge, ihn zu fördern. Diese Zeiten sind vorbei! (Beifall der Abgeordneten Öllinger und Mag. Barmüller.) Es geht um Nichtdiskriminierung, und wenn Sie dazu stehen, dann gilt das auf allen Ebenen, auch im Sportbereich!

Noch etwas möchte ich sagen: Ihr Entschließungsantrag darf nicht dazu führen, daß alle, ob sie es wollen oder nicht, Sport betreiben müssen. So darf es auch nicht gehen! Denn in den Schulen ist es oft so, daß speziell Kinder, die nicht so bewegungstalentiert sind – es sind ja gerade erst wieder die Zeugnisse verteilt worden –, in Turnen einen "Vierer" bekommen. So weit sollte das nicht gehen, sondern Sie müssen jedem Kind sehr wohl die Freiheit lassen, zu entscheiden, ob es am Sportunterricht teilnehmen will oder nicht.

Schauen Sie sich doch an, wie der Sport gelagert ist! (Abg. Kopf: Als Bewegungserziehung und als Gesundheitsvorsorge!) Eigentlich ist ein Kind, nur weil es Sport betreiben will und vielleicht in einem Verein spielen oder dort seinen Sport ausüben will, automatisch bei einer Partei dabei. Das kann es doch bitte nicht sein! Sie müssen endlich bereit sein, den Sport von der Parteipolitik zu trennen! Sport hat mit Parteipolitik nichts zu tun! (Beifall bei den Grünen.) Solange Sie dazu nicht bereit sind, können Sie nicht hoffen, daß wir Grünen Ihre Sportpolitik und damit Ihre Parteipolitik unterstützen! Das tun wir nicht.

Ich möchte aber noch einiges zum Sportbericht sagen. Da fällt mir schon einiges auf. Wenn man sich auf den ersten Seiten die Aufstellung ansieht, wie der Sport geregelt ist, dann kann man durchzählen, wie viele Funktionärsebenen es gibt. (Abg. Kopf: Das sind ehrenamtliche Leute! Das sind ehrenamtlich tätige Leute!) Selbstverständlich bleibt dann für den einzelnen Sportler schön langsam nichts mehr übrig, weil ein Großteil der Kosten ganz einfach auf irgendwelche Funktionäre – die nicht alle ehrenamtlich arbeiten, möchte ich dazusagen – entfällt und damit die Mittel bereits verbraucht sind.


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