Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 180. Sitzung / 51

(Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Dr. Gredler.) – Ob das die Form ist, in der man künftig mit einer Idee umgeht, weiß ich nicht.

Wichtig ist mir auch, daß der Herr Bundesminister im Ausschuß klargestellt hat – und so hält es sicherlich jede Fraktion, die sich künftig mit Wissenschaftspolitik beschäftigen wird –, daß selbstverständlich der gesamte postsekundäre und tertiäre Bildungsbereich einer ehestmöglichen Evaluierung zu unterziehen ist. Wir haben "M.A.S."-Studien, wir beobachten die Fachhochschulentwicklung, wir werden sehen, wie sich die Nachfrage nach dem dreigliedrigen System entwickelt. Das heißt, es wird ohnehin geboten sein, diese Überprüfung vorzunehmen, einschließlich der Beobachtung der Nachfrage nach Privatuniversitäten.

Ein Problem möchte ich noch ansprechen, weil dem meiner Ansicht nach ein Mißverständnis zugrunde liegt, nämlich daß Frauen durch die Einführung eines dreigliedrigen Studienganges benachteiligt sein würden. – Ich sehe kein Problem darin, daß Frauen Bakkalaureat-Studien wählen, sofern diese eben angeboten werden. Denn wo werden sie voraussichtlich angeboten? – Im Bereich der technischen oder kaufmännischen Studienrichtungen! Das sind traditionell die karriere- und erfolgsorientierten Studien.

Wenn sich Frauen auf diese Weise mehr ihrer Lebens- und Karriereplanung widmen und sich trotzdem die akademische Vertiefung offenhalten, dann soll es mir recht sein, "rechter", wenn ich das so sagen darf, als daß sie einen Studiengang wählen, mit dem sie sich durch die Wahl an und für sich schon in ein arbeitsmarktpolitisches "Out" begeben, sodaß es dann schwierig ist, sie danach von einer Wiedereingliederung in die andere zu führen.

"University" und Universität sind schon angesprochen worden. Ich glaube, wir werden uns in Zukunft – wenn wir kultursensibel argumentieren – nicht fürchten müssen, daß etwa die Amerikaner schon früher zu einer Einrichtung "University" sagen, als wir das tun.

Der Akkreditierungsrat ist, denke ich, eine vernünftige Einrichtung. Die Frauenquote ist gesichert, sie orientiert sich an den Frauenförderplänen der Bundesregierung. Das ist mir auch sehr recht. Die Akkreditierungsrat-Mitglieder soll man nicht stärker in die Mangel nehmen, als es etwa auf die Fachhochschulratsmitglieder bezüglich ihrer Lehrtätigkeit und Verpflichtung zutrifft.

Ich meine auch, daß die Wiederakkreditierungsfrage das Moment der geleisteten Forschungsarbeit sehr genau berücksichtigt und damit auch ausreichend gesichert ist, daß Lehre und Forschung zusammengehören.

Zwar ließe sich noch einiges für und wider sagen, aber ich möchte mit jener Überlegung schließen, die unter dem Stichwort "Freiheit" soeben auch vom Minister angesprochen wurde: 14. Juli – Revolution, und welches Denken kam danach?

Immanuel Kant fragte: Wie kultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange? – Nach diesem Motto werden wir noch viel Politik machen müssen. Ich sehe positiv in die Zukunft. (Beifall bei der ÖVP.)

11.36

Ankündigung eines Antrages auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses

Präsident Dr. Heinrich Neisser: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, gebe ich bekannt, daß die Abgeordneten Gaugg und Genossen gemäß § 33 Abs. 1 der Geschäftsordnung beantragt haben, einen Untersuchungsausschuß zur Untersuchung der Vorgänge rund um die öffentlichen Aufträge und Förderungen für die "Euroteam"-Gruppe sowie die politischen Verantwortlichkeiten einzusetzen.

Es liegt das von fünf Abgeordneten gemäß § 33 Abs. 2 der Geschäftsordnung unterstützte Verlangen vor, eine Debatte über diesen Antrag durchzuführen.


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