Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 181. Sitzung / 26

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Frau Abgeordnete! Das Forstgesetz regelt klar die Zutrittsmöglichkeit in die Wälder. Das Forstgesetz selbst kennt allerdings auch beschränkende Regelungen, wenn auf Basis forstrechtlich notwendiger oder forstpolitisch notwendiger Maßnahmen derartige Gebiete von diesem freien Zutritt auszunehmen sind.

Gleichzeitig gibt es die Jagdgesetze der Bundesländer, die jagdliche Sperrgebiete vorsehen. Auf Basis der Diskussion im Ausschuß habe ich daher mit den Ländern umgehend Kontakt aufgenommen. Bis dato sind mir Berichte bekannt, wonach es etwa 0,8 Prozent der Waldfläche sind, die von derartigen jagdlichen Sperrgebieten betroffen sind. Ich gehe daher davon aus, daß ich in dem laufenden Kontakt mit den Bundesländern sicherstelle, daß auch bei derartigen Vorgangsweisen der Geist des Forstgesetzes beachtet wird.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Bitte.

Abgeordnete Marianne Hagenhofer (SPÖ): Nein, diese ist damit mitbeantwortet. Danke.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Dann darf ich als nächsten Herrn Abgeordneten Dr. Salzl aufrufen. – Bitte.

Abgeordneter Dr. Stefan Salzl (Freiheitliche): Herr Bundesminister! Im Waldbericht wird der Wald/Wild-Problematik und der betreffend Schäl- und Verbißschäden immer relativ großer Raum gewidmet. Laut Expertenmeinung sind diese auch auf die relativ starke Beunruhigung des Wildes nicht zuletzt durch Radfahrer und Wanderer zurückzuführen.

Was werden Sie unternehmen, damit es einerseits zu einem Gleichgewicht beziehungsweise zu einer Harmonisierung in der Nutzung des Erholungsraumes und andererseits möglichst zu einer Minimierung dieser Verbiß- und Schälschäden kommt, um so den Wald in seiner Funktion erhalten zu können?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Herr Abgeordneter! Priorität haben für mich das Forstgesetz und der Schutz des Waldes, das ist klar. Ich bin daher froh darüber, daß die Bundesländer in ihren Novellen der Jagdgesetze richtige Schritte gesetzt haben. Das Forstgesetz gibt mit § 16 auch die notwendige Möglichkeit betreffend diese Waldverwüstungen, soferne sie stattfinden, auch tatsächlich in den Ländern und mit den Ländern gemeinsam zu versuchen, das hintanzustellen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zusatzfrage? – Herr Abgeordneter Trinkl, bitte.

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Trinkl (ÖVP): Herr Bundesminister! Ein Miteinander aller Beteiligten – das sind in dieser Frage die Grundbesitzer, die Jagdpächter, die Tourismusverantwortlichen, aber auch die Sportbegeisterten – scheint der bessere Weg zu sein. Es gibt auch zahlreiche Bemühungen in den Ländern. Wie sehen Sie, sehr geehrter Herr Bundesminister, in Zukunft die Waldnutzungsmöglichkeiten vor allem angesichts des Mountainbiking?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Herr Abgeordneter! Weil es diesen Bedarf gibt, weil es aber gleichzeitig durchaus widersprüchliche Interessenlagen gibt, habe ich das Modell der Vertragsregelungen entwickelt. Auf Basis dieser Vertragsregelungen sind beispielsweise bei den Österreichischen Bundesforsten bereits 1 500 Kilometer dieser Wege dem Mountainbiking sinnvoll zugänglich. In Tirol sind es zusätzlich bereits etwa 2 000 Kilometer, die angeboten werden. Ich glaube daher, daß diese Vertragsmodelle eine gute Grundlage dafür sind, um in diesem Spannungsfeld der Interessen auch für Mountainbiking und Tourismus vernünftige Lösungen zu finden. (Beifall bei der ÖVP.)


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