Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 140

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Zu Ihrem Thema durchschnittliche Schülerzahlen: Kärnten: Volksschule 17,1 Schüler pro Klasse, österreichweit: 19,8. Oder: Hauptschule: Quotient beziehungsweise Anzahl der Schüler pro Lehrer: 7,8 Schüler in Kärnten, 9,5 österreichweit, 15,2 in den OECD-Ländern.

Warum nehmen Sie den Bundesländern die Möglichkeiten und schlagen da Verschlechterungen vor? Die Klassenteilung ist in Kärnten in der Volksschule bei 22 Schülern ein Muss. Sie schlagen beispielsweise in Ihrem Reglementierungsvorschlag 25 vor, und Ähnliches für die Hauptschule. Sie würden also mit Ihrem Vorschlag die Situation in Kärnten, in der Steiermark, in Niederösterreich und im Burgenland verschlechtern!

Schauen Sie sich die Zahlen an, und hören Sie in der Schulpolitik damit auf, mit Reglementierungssucht zu arbeiten! Steigen Sie bitte auf den Zug der Autonomie der Schulen auf und berücksichtigen Sie die strukturellen Bedingungen, die Ländersituationen, die Regionalsituationen! Wir brauchen diesen Antrag nicht, Herr Brosz. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

17.53

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Öllinger. – Bitte. (Abg. Ing. Westenthaler: Die Kette ist gescheitert! – Abg. Gaugg: Sie ist gerissen! – Abg. Schwarzenberger:  ... Christkindlmarkt!)

17.53

Abgeordneter Karl Öllinger (Grüne): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn das Wissen und das Engagement, das Herr Kollege Grollitsch gerade an den Tag gelegt hat, das Bestimmende bei der Schulpolitik der Regierungsparteien sind, dann sehe ich wirklich schwarz. Herr Kollege Grollitsch, Sie können hier vieles behaupten, aber bitte nehmen Sie zur Kenntnis: Das, was Herr Kollege Brosz in der Begründung des Antrages vorgelegt hat, stammt nicht von ihm, sondern ist die Begründung jener Forderungen, die von zahlreichen Elterninitiativen, Schülerinitiativen und Familienverbänden erhoben wurden! (Beifall bei den Grünen.)

Ich möchte aber, da manche Debatten eher durch die Zwischenrufe gekennzeichnet sind, hier zwei der Zwischenrufe, die in der Debatte gekommen sind, herausgreifen, weil sie meiner Ansicht nach symptomatisch sind.

Der erste Zwischenruf stammt von Herrn Kollegen Großruck, der ein begabter Zwischenrufer ist (Heiterkeit) und in diesem Fall gemeint hat: "Wir haben auch Klassenteilungen!" – Lassen Sie mich diesen Satz dann noch kurz erklären. – Der zweite Zwischenruf stammt vom Kollegen Amon, der einen eher verräterischen Zwischenruf gemacht hat. Er hat gefragt: "Was kostet das?"

Ich komme zu Zwischenruf eins, "Wir haben auch Klassenteilungen!", weil dieser Zwischenruf eigentlich schon dasteht wie ein Naturgesetz. (Heiterkeit.) Das könnte irgendwie mit den Lehrsätzen des Pythagoras oder etwas Ähnlichem verglichen werden und besitzt auch der Wahrscheinlichkeit nach eine ähnlich hohe Qualität, wie wenn sich zwei Parallelen in der Unendlichkeit treffen. (Heiterkeit bei den Grünen.) Das kommt vor und ist so, nur hilft es in der Realität den Menschen und den Schülern, die zwei Parallelen zeichnen müssen, relativ wenig. (Heiterkeit und Beifall bei den Grünen.)

Das ist Ihr Problem. Wir haben auch Klassenteilungen, Herr Kollege Großruck, da kann niemand widersprechen; in ganz Österreich nicht. Ja, es gibt auch Zellteilungen in der Biologie, und es gibt wohl auch Klassenteilungen in der Schule. Nur bestimmend sind sie nicht, Kollege Großruck! Das Problem, das wir haben, ist ja zum Beispiel das, dass Klassenteilungen im Sprachunterricht gerade dadurch nicht stattfinden, dass in den Klassen der allgemein bildenden und berufsbildenden höheren Schulen die Eröffnungszahlen so gesetzt werden, dass im Sprachunterricht nicht geteilt werden muss.

"29" heißt die Zauberformel für alle Eröffnungszahlen in den AHS. Jede Klasse soll mit 29 Schülerinnen und Schülern eröffnet werden, dann muss im Sprachunterricht nicht geteilt werden. Und damit ist das ganze Problem erledigt. Dass der Sprachunterricht mit 29 Schülern natürlich eine hundsmiserable Qualität haben muss, weil das Eingehen auf einzelne Schüler in


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite