Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 59. Sitzung / Seite 40

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Wiederholung ein durchaus sinnvolles Mittel, und daher möchte ich zu der einen oder anderen Wiederholung greifen.

Frau Bundesgeschäftsführerin Kuntzl! Die Lehrerin, die Sie getroffen haben, als Sie mit Ihrem Kind in die Volksschule gegangen sind, und die Sie gefragt haben, was denn das Kind in den nächsten vier Jahren zu erwarten hat, und die Ihnen darauf gesagt hat: Das kann ich Ihnen nicht sagen!, ist Gott sei Dank nicht typisch für die österreichische Lehrerschaft. Das kann ich Ihnen sagen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Die österreichischen Lehrerinnen und Lehrer wissen sehr genau, was es zu unterrichten gilt, wie die Lehrpläne ausschauen, und Sie tun das in einer pädagogisch hervorragenden Art und Weise. (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Sie bekritteln, was die Bundesregierung im Zusammenhang mit den Lehrerdienststellen an den Wiener Schulen nicht alles aufführe. Es hilft nichts: Auch da ist die Wiederholung ein wirklich sinnvolles Mittel. Sie haben den Brief des Herrn Amtsführenden Präsidenten Scholz selbst zitiert, allerdings einen Absatz unter jenem Absatz, den ich Ihnen nochmals, da er heute schon gebracht wurde, zitieren darf.

Präsident Scholz schreibt in einem Brief an alle Direktorinnen und Direktoren der Wiener Schulen:

Der Weiterbestand des gut ausgestatteten Wiener Schulwesens ist gewährleistet. Ängste mancher Eltern, dass es zu einer ersatzlosen Einstellung der Nachmittagsbetreuung, der Behindertenintegration oder der Maßnahmen zur Ausländerpädagogik kommt, sind derzeit unbegründet. – Zitatende. Das schreibt der Amtsführende Präsident Scholz. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Ich darf Ihnen noch jemanden zitieren, mit dem Sie das vielleicht im Parteipräsidium hätten ausmachen können, nämlich den eigentlichen Präsidenten des Wiener Stadtschulrates, Herrn Bürgermeister Häupl, der am 17. Oktober 2000 feststellte, dass 700 Pflichtschullehrer in Wien weniger keine Reduktion des Bildungsangebotes bedeuten. – Das sagte Dr. Michael Häupl.

Meine Damen und Herren! Ich möchte auch auf das zu sprechen kommen, was Herr Professor Van der Bellen heute hier uns kundgetan hat. Herr Professor Van der Bellen, Sie unterrichten an der Wirtschaftsuniversität – jetzt vielleicht nicht mehr – Wirtschaftsfächer, und Sie erklären den Studentinnen und Studenten die Gesetzmäßigkeit des abnehmenden Grenznutzens. Das bedeutet etwa: Wenn Sie nach der Parlamentsdebatte hinausgehen und Ihre erste Zigarette rauchen, dann hat diese für Sie einen besonderen Nutzen, einen besonderen Genuss; die dritte oder die vierte Zigarette hat natürlich bei weitem nicht mehr jenen subjektiven Nutzen für Sie wie die erste Zigarette. Auf die Bildung umgelegt würde das bedeuten, dass die ersten 10 Milliarden Schilling, die in die Bildung, in das Bildungssystem investiert werden, genau den gleichen Nutzen hätten wie sozusagen die letzten 10 Milliarden Schilling, die wir in das Bildungssystem investieren. Und das ist falsch!

Wir haben zwar im heurigen Jahr das höchste Bildungsbudget – unabhängig davon, ob es die Schulen oder die Universitäten betrifft –, das wir jemals in der Geschichte Österreichs hatten, aber dennoch ist ein höheres Budget nicht automatisch mit einer höheren Qualität der Ausbildung verbunden. Doch das versuchen Sie uns ständig weiszumachen, aber das ist falsch. Sie unterrichten an der Universität das genaue Gegenteil davon! Es geht um die effiziente Nutzung des Inputs! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Sie reden in einem Ihrer Anträge von der Senkung der Klassenschülerhöchstzahl. Ich habe Ihnen das schon einmal vorgerechnet, und ich möchte es ein weiteres Mal machen. Sie verlangen in der AHS eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen auf 25. Vom Jahre 1994 bis heute betrug die durchschnittliche Klassenschülerzahl in der AHS nie mehr als 25. Ich weiß natürlich, dass das nicht in allen Klassen so ist, aber wenn Sie sich die absoluten Zahlen anschauen und wissen, dass wir in Österreich – alle Schultypen zusammengenommen – 41 500 Schulklassen haben und in 33 700 Klassen weniger als 25 Schüler haben, dann werden Sie wohl


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