Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 67

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Schülern selbst gelöst werden, mit entsprechenden Maßnahmen, mit Ausbildungsangeboten an die Schüler selbst, um diese Konflikte gar nicht aufkommen zu lassen.

Professor Krumm hat dabei von 90 Prozent gesprochen. Ich habe mir die Studie bestellt, ich habe sie noch nicht. Es würde mich sehr interessieren, ob dieses Ausmaß auch wirklich stimmt, aber wenn dem so ist, dann ist es enorm. Also wenn man wirklich davon ausgeht, dass man da etwas verhindern kann, dann sollte man auch das annehmen, was es an internationalen Forschungsergebnissen und Erkenntnissen dazu gibt. Aber auch davon ist hier nicht die Rede.

Noch einmal: Es geht nicht darum – das haben wir auch im Ausschuss deutlich gemacht, und das haben, soweit ich mich erinnern kann, auch die KollegInnen von den Sozialdemokraten gesagt –, dass für eine verbesserte Konfliktlösung in den Schulen nicht alle Türen und Tore offen stehen sollen. Darüber würden wir zuerst gerne diskutieren. Nur: Das, was Sie vorgelegt haben, hat mit Konfliktlösung leider nichts zu tun. Daher wird es für diesen Ihren Antrag von uns keine Zustimmung geben. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Pumberger: Das ist schade!)

Dann hätten Sie einen Antrag formuliert, der zumindest das berücksichtigt, was im Ministerrat beschlossen worden ist. Das wäre durchaus erfreulich gewesen. Aber leider ist nicht einmal das in diesem Antrag enthalten. (Abg. Dr. Pumberger: Das wäre mir schon viel wert gewesen!)  – Das kann ich mir vorstellen, Kollege Pumberger, dass Ihnen die Zustimmung von mir oder den Grünen viel wert ist. Aber Sie werden sie nicht bekommen.

Der Unterrichtsausschuss hat auch den Antrag über die Klassenschülerhöchstzahlen behandelt und hat diesen erwartungsgemäß abgelehnt. Herr Kollege Amon hat ja Horrorzahlen an die Wand gemalt, was es kosten würde, die Klassenschülerzahlen zu senken. Ich habe eine Aussendung gelesen, in der er von einer Verdoppelung des Budgets gesprochen hat – offenbar in der Annahme, dass man sofort innerhalb von drei Monaten jede Schule neu errichten würde, wenn das beschlossen wird.

Herr Kollege Amon! Natürlich hätte man sich das anschauen können. Aber einen Stufenplan im Detail vorzulegen, wie man dazu kommt, wäre ein bisschen viel verlangt, wenn Sie ohnehin nur sagen: Wir wollen nicht! – Hätten Sie ein Signal gesetzt und gesagt: Okay, schauen wir uns das an, machen wir das in einem vertretbaren Zeitrahmen!, dann wäre das durchaus möglich gewesen. Ich wäre sogar gerne bereit dazu gewesen, diesen Antrag mit der konkreten Aufforderung umzuarbeiten oder mit Ihnen gemeinsam im Sinne des Rahmenplanes einzubringen. Aber das haben Sie natürlich auch abgelehnt.

Ich möchte nur, weil dieser Antrag immer wieder von Ihnen kritisiert worden ist, darauf aufmerksam machen: Nicht wir haben diesen Antrag formuliert, sondern er kam von einer ganzen Reihe von Elterninitiativen, die die Forderung des damaligen Volksbegehrens aufgenommen haben.

Ich möchte Ihnen nur ein paar Dinge daraus zitieren, die nicht – das sei noch einmal betont – von uns formuliert worden sind. Man sieht daraus, worum es eigentlich in der Unterrichtsqualität geht.

Kleinere Klassen wären die Voraussetzung für eine Vielzahl von Lernsituationen und Interaktionsmustern zwischen den SchülerInnen: flexible Gruppenbildung, Gesprächsrunden, selbsttätige Wissenserarbeitung, projektorientiertes Arbeiten, Einsatz von Lernspielen, Kooperationsfähigkeit, Teamgeist, Fähigkeit, auf geänderte Situationen zu reagieren.

All das wäre – ich sage das auch mit aller Deutlichkeit – nicht allein durch geringere Klassenschülerzahlen möglich. Aber diese wären die Basis dafür, gemeinsam mit entsprechenden weiteren Veränderungen, überhaupt daran denken zu können, hier neue Erkenntnisse auch umzusetzen.

Es gab übrigens gestern am späteren Abend einen Vortrag zum Thema Technik und darüber, wo die Probleme bei der technischen Ausbildung liegen. Herr Baumert vom Max-Planck-Institut in Deutschland hat dort referiert – auch das war ein sehr interessanter Vortrag –, der vor allem internationale Vergleichsdaten geliefert hat. Herr Baumert hat festgestellt, dass der Standard in


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