Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 63. Sitzung / Seite 159

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in anderen Bereichen sehr durchsetzungskräftig, also warum nicht auch da? (Beifall bei den Grünen.)

Frau Vizekanzlerin! Die nächsten Meisterschaften kommen ganz bestimmt, und die nächsten Meisterschaften und Großveranstaltungen kommen auch im Bereich des Behindertensports. Ich weiß, was den SportlerInnen dann wieder blühen wird. Ihnen wird das blühen, womit sie sich seit Jahren abstrampeln: Sie müssen betteln gehen, damit sie zumindest eine einheitliche Sportbekleidung bekommen. – Das dürfte auch nicht mehr sein. In den Sportberichten, die wir jedes Jahr bekommen, steht dann immer drinnen, wie viele Medaillen für irgendetwas und wie viele Wimpeln und Fahnderln angekauft worden sind. Das kann ganz interessant sein für jene, die solche Trophäen sammeln, aber, Frau Vizekanzlerin, es gibt etwas Wichtigeres, und ich hoffe, dass wir dieses Wichtigere in Ihrem Sportbericht, den wir nächstes Jahr bekommen werden, auch finden werden und dass zum Behindertensport dort auch jenes Ausmaß an Informationen enthalten sein wird, das er ganz einfach verdient. (Beifall bei den Grünen.)

Jetzt komme ich noch auf einen Bereich zu sprechen, der mir persönlich ganz wichtig ist, und das ist der Jugendsport. Viele werden es vielleicht nicht wissen, aber ich finanziere seit Jahren verschiedene Sportgruppen und vor allem den Jugendsport. Den Jugendsport – die Jungs so bis zwölf, 13 Jahre und auch die Mädchen – deshalb, weil, Frau Vizekanzlerin, die einzelnen großen Organisationen, die Mittel vergeben, unter Umständen für alle eine Kleinigkeit übrig haben, aber nur nicht für die jungen SportlerInnen.

Ich glaube, wenn wir wollen, dass die Kinder auch in Zukunft gesund bleiben – und Sport trägt ja auch einen gut Teil zur Gesundheit bei –, dann müssen wir logischerweise auch den Handlungsbedarf sehen und den Jugendsport entsprechend fördern. Er kommt leider vielfach zu kurz.

Das gilt auch für den Behindertensport, Frau Vizekanzlerin. Sie werden ja wissen, es gibt im September wieder die Rollstuhl-Tennis-Open in Salzburg. Das ist eine internationale Veranstaltung, und die Veranstalter kämpfen heute schon um jeden Schilling, den sie für diese Großveranstaltung brauchen. Ich wünsche mir, dass Sie sich da auch großzügig zeigen und dementsprechend Mittel zur Verfügung stellen, denn es ist wirklich beschämend, wenn heute internationale Spitzensportler – und speziell im Rollstuhl-Tennis haben wir, wie Sie wissen, Spitzensportler; es ist sogar der Weltrang-Dritte ein Österreicher! – schnorren gehen müssen, damit sie in Österreich bei einer internationalen Tennis-Open-Veranstaltung 10 000 S für den Ersten als Prämie auszahlen können. Das ist verdammt wenig.

Gerade auch der Rollstuhlsport und generell der Behindertensport hätten es schon lange nötig, dass die Spitzensportler auch mit entsprechenden Prämien ausgestattet werden, so wie es bei Nichtbehinderten selbstverständlich der Fall ist. Es ist schon ganz nett, wenn das Ministerium eine Medaille für irgendwelche Veranstaltungen kauft, aber sparen Sie sich das Geld lieber zusammen, kaufen Sie keine Medaillen, statten Sie den Behindertensport mit Barmitteln aus, denn dann kann man sich dort wirklich ein Stück mehr rühren und dann wäre es auch möglich, dass der Behindertensport dem Nichtbehinderten-Sport endlich zumindest in einem kleineren Bereich gleichgestellt werden würde.

Zum Schluss möchte ich Ihnen noch sagen: Ich werde sehr genau mitverfolgen, wie groß und wie offen Ihre Ohren und vor allem Ihr Budget für die Großveranstaltung in Salzburg sind, und ich bin neugierig, ob es mehr als ein Lippenbekenntnis ist, dass Sie diese Veranstaltung großzügig unterstützen werden, oder ob wir uns – und mit "wir" meine ich: wir RollstuhlsportlerInnen – heute schon wieder auf den Weg machen müssen, überall 1000 S, 100 S et cetera zu sammeln und zu schnorren, um diese Großveranstaltung finanzieren zu können. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen.)

19.49

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Dr. Grollitsch. – Bitte.


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