Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 75. Sitzung / Seite 118

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

gegeben!)  – Es hat sie gegeben. Ich weiß nicht, in welcher Position Sie sind. (Abg. Dr. Brinek: Ich habe auch als Assistentin begonnen!) Sie haben sicher auch keinen einfachen Chef gehabt, das weiß ich. Ich habe aber auch nie gefragt, ob Sie pragmatisiert sind oder nicht. Ich weiß es nicht. (Abg. Dr. Brinek: Nein!) Dann müssen Sie ja pausenlos in Kettenverträgen stehen – aber ich gehe jetzt nicht ins Private hinein. Dazu bringen Sie mich jetzt nicht. (Abg. Dr. Brinek: Ich erkläre es Ihnen dann gerne!)

Es gibt wirklich massive Befürchtungen im Hinblick auf dieses Werben um die in Aussicht gestellten Stellen bei sich verknappenden Ressourcen. Auch bei einem Bemühen der Frau Bundesministerin: Die Milliarden werden nicht über uns hereinprasseln! Sie wissen das so gut wie ich. Sie haben einen starken Glauben, ich auch, aber die Wirklichkeit belehrt uns oft eines Schlechteren und zeigt, dass unsere Befürchtungen sehr realistisch sind. Dass da immer die Besten zum Zug kommen werden, das wird, glaube ich, in den neuen Strukturen nicht immer der Fall sein.

Wenn ich höre, welche Kronzeuginnen und Kronzeugen die Regierung in Enqueten lädt, deren Anzahl im Verhältnis 14 : 2 oder 14 : 4 zur Anzahl jener der Opposition steht, und sich unter ihnen – jetzt nenne ich wieder Namen – auch Hassauer, Bonn und andere finden, die dermaßen von Aggression ... (Zwischenruf der Abg. Dr. Brinek. ) – Doch! Was Hassauer hier gesprochen hat, ist nicht ganz sauber, und wenn Sie im Institut fragen, dann erfahren Sie, dass sie sich dort mit niemandem verträgt – aber auch das sind private Sachen. Aber sehen Sie ein, dass das Klima an der Universität etwas Wichtiges ist! (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Dr. Niederwieser. )

Nicht alle Kronzeugen halten der Evaluierung Stand, auf die die Bundesregierung immer so großen Wert legt. Man kann ja schauen, wer die stärksten und saloppsten Sprüche von sich gibt und wie da die Reputation international ist, wie da der Output ist, wie da die Teamarbeit, das Teamwork am Institut ist, und man wird erstaunt sein und fragen: Sind das ... (Abg. Dr. Brinek: Herr Kollege, das Engagement der Grünen bei der Enquete war sehr schwach! Eine Nominierung aus Berlin, die abgesagt hat, und im letzten Moment ist dann ...! Aber jene von Humboldt, die hat abgesagt!)  – Ich rede jetzt auch zur Enquete. Die Enquete hätte für Sie ja dazu dienen sollen, alle Leute zu überzeugen und mit Applaus zu bestärken.

Zum Anteil von Akademikerinnen im wissenschaftlich-technischen Bereich in Europa: In Schweden liegt dieser Anteil bei 21 Prozent, in Österreich bei 6,6 Prozent, in der EU im Durchschnitt bei 13,9 Prozent.

Sagen Sie mir bitte, wie durch das Dienstrecht diese Zahlen geändert werden sollen? (Abg. Dr. Brinek: Durch das Dienstrecht überhaupt nicht ...!) Auf all diese Probleme wollte ich schon hingewiesen haben.

Damit ich aus meinem Herzen keine Mördergrube mache und nicht nur Applaus von einer Seite bekomme, noch meine ganz persönliche Meinung: Es wäre eine völlig falsche Unterstellung uns gegenüber, dass wir Grünen jene wären, die – so quasi im Blick zurück – die Pragmatisierung als Allheilmittel und als zukünftiges Paradies der Universitäten preisen. – Ich bin der Meinung: Junge Leute brauchen faire Perspektiven und – leistungsabhängig – dann auch Dienstverträge, die in Richtung Definitivstellung gehen. Riess-Passer hat ja immer die Universitäten Stanford oder Massachusetts mit der Uni Klagenfurt verglichen. Schauen Sie sich doch Stanford oder Massachusetts einmal an ... (Vizekanzlerin Dr. Riess-Passer: Mit Klagenfurt habe ich das nicht verglichen!) – Mit der TU Wien haben Sie das doch auch verglichen.

Ich bringe Ihnen dazu ein Bonmot von Skalicky. Skalicky liebt ja Bonmots, und eigentlich sind alle wahr. Er hat gesagt, die TU Wien wird mit der ETH Zürich verglichen. Weiters sagte Skalicky: Stimmt, beide sind gleich groß, haben gleich viele Professoren, annähernd gleich viele Studenten, haben auch gleich viel Budget, aber sie haben es in Schweizer Franken und wir in österreichischen Schillingen.

Ich bitte, das einzubringen, wenn Sie über Universitäten reden, nicht aber zu sagen: Ich habe jetzt Besuch aus Amerika gehabt; dort werden alle hinausgeschmissen, kein Professor bleibt


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite