Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 80. Sitzung / Seite 172

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Sicherlich auch nicht nachvollziehen können Sie die positive Einstellung unserer Fraktion und unserer Frauenministerin zu Kindergärten, die wichtige bildungspolitische Einrichtungen sind. Ihre unglaubliche Aussage in der "Wienerin" wurde heute schon zitiert. Ich möchte es uns ersparen, das noch einmal zu tun. Allerdings haben Sie in Ihren Ausführungen sehr wohl darauf hingewiesen, dass das schwarze Schafe gewesen seien, die um 17 Uhr den Bleistift auf den Schreibtisch gelegt und sich dann nicht mehr um die Kinder gekümmert hätten. Herr Bundesminister! Trotz alledem darf eine Berufsgruppe nicht wegen zwei, drei schwarzen Schafen diskreditiert werden! Das verbitten wir uns, Herr Bundesminister! (Beifall bei der SPÖ.)

Auf diese Aussage hat natürlich auch die Personalvertretung der Kindertagesheime der Stadt Wien mit einem Brief an Sie, datiert mit 3. Oktober, entsprechend reagiert. Ich lese daraus vor und bringe das auch sehr gerne allen Anwesenden zur Kenntnis:

"Keine Kindergärtnerin beaufsichtigt die Kinder ,von ihrem Schreibtisch aus’ und ,verlässt diesen um 17.00 Uhr ohne sich um die Kinder zu kümmern’" (Abg. Auer: Noch früher?), denn – und das führen sie genau aus –: "Falls es Ihnen noch nicht zur Kenntnis gebracht wurde: Unsere Kindertagesheime bieten flexible Öffnungszeiten nach den Bedürfnissen der Eltern. Auch bei dem von Ihnen zitierten Verkehrsstau bleiben Kinder so lange hervorragend betreut und versorgt, bis die Eltern sie abholen kommen."

Ich bin schon sehr gespannt, Herr Bundesminister, was Sie den Personalvertretern der Kindertagesheime der Stadt Wien antworten werden und ob Sie der Einladung, sich diese hervorragende Einrichtung einmal von innen anzuschauen und sich vor Ort von der qualitativ hochwertigen Arbeit, die dort geleistet wird, zu überzeugen, auch nachkommen werden. (Abg. Sophie Bauer: Eine Entschuldigung steht auch noch aus!) Eine Entschuldigung steht natürlich auch noch aus, denn eine solche an alle Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen gerichtete haben wir in Ihrem Statement heute noch nicht wirklich vernommen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte noch einmal betonen, dass es für uns – und das haben auch die Österreichischen Kinderfreunde in einer entsprechenden Resolution zum Ausdruck gebracht – wichtig ist, darauf hinzuweisen, dass Kinderbetreuungseinrichtungen die ersten und wichtigsten Kinderbildungseinrichtungen in unserem Lande sind. Diese weiter auszubauen, ist uns allen ein sehr großes Anliegen, und das sollte auch von Ihnen unterstützt werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Daher sollten auch alle Österreicherinnen und Österreicher Ihrer Politik das Misstrauen aussprechen, denn Ihre grundsätzliche Zielsetzung geht an den Forderungen moderner Familien und Familienbegriffe, die noch zu definieren sein werden, durchwegs vorbei. Ich lade daher alle Österreicherinnen und Österreicher ein, sich die "Haupt-sächliche" Männerpolitik des Frauenministers einmal genauer anzusehen und diese mit der erfolgreichen Frauenpolitik der SPÖ zu vergleichen. Dieser Vergleich, meine Damen und Herren, macht Sie sicher! (Beifall bei der SPÖ. – Ironische Heiterkeit bei den Freiheitlichen.)

20.45

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Burket. – Bitte.

20.45

Abgeordnete Ilse Burket (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Ich muss auf die Ausführungen von Frau Kollegin Schasching eingehen, denn diese hat offenbar nicht zugehört. Der Herr Minister hat ganz dezidiert, klar und deutlich gesagt, dass sich sein Statement zu Kindergärtnerinnen und Erziehung auf etwas Allgemeines bezogen hat, dass er keine Personen angegriffen hat, dass er auch festgestellt hat, wie ehrenvoll und verantwortungsvoll diese Tätigkeit ist. (Abg. Mag. Prammer: Das ist dann noch viel schlimmer! – Abg. Dr. Cap: Entsetzlich! Passen Sie auf, Sie reden sich da in einen Wirbel hinein! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ. – Abg. Dr. Ofner: Ordnungsruf!)

Sie haben den Herrn Minister darauf angesprochen, dass er sich über die Kindergärtnerinnen – ich bin durchaus gefasst, Herr Kollege Cap! – unschön geäußert hätte, und ich wollte lediglich richtig stellen, dass er ohnedies gesagt hat, dass es sich um schwarze Schafe gehandelt habe, sonst gar nichts. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Cap: Sie haben es noch schlimmer gemacht!) Na auch gut!


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