Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 106. Sitzung / Seite 132

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geht es bei der ÖVP zu! Und wir wissen, wovon wir sprechen, denn wir waren 14 Jahre lang mit der ÖVP in der Koalition, und die hat nichts anderes im Kopf gehabt als die Postenbesetzung. – Das war damals so. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Ja, ja, ja! (Abg. Ing. Westenthaler: Das war wenigstens ehrlich! Das war jetzt wirklich ehrlich!)

Jetzt sitzen Sie zufällig gerade, Klubobmann Westenthaler, aber normalerweise liegen Sie mit dem Bauch auf dem Tisch, weil Sie dauernd über den Tisch gezogen werden von der ÖVP, wenn es um Postenbesetzungen geht. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Aber fragen Sie sich doch bitte, warum Klubobmann Khol in so stoischer Ruhe, man kann fast sagen, aristokratisch vornehm, hier sitzt. (Abg. Mag. Posch: Nein, vornehm ist er nicht!) In dem Moment, in dem er hier sitzt und nichts sagt, sind in der Zwischenzeit schon wieder drei Posten mit ÖVPlern besetzt worden. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Sie wissen es nur noch nicht. Und wieder hat ein Blauer den Kürzeren gezogen.

So läuft das im Wesentlichen ab, während Sie Ritter Gaugg in Nibelungentreue in die Pensionsversicherungsanstalt für Arbeitnehmer einreiten lassen wollen und dann auch noch öffentlich streiten: Soll er mit Mandat rein? Ohne Mandat rein? Soll er den oder den Vertrag kriegen? Minister Haupt versucht hier, den politischen Alzheimer der ÖVP zu kopieren, indem er die ganze Zeit sagt, er war nicht bei dieser Verschwörerbesprechung. Der gute Herr Wetscherek, den Sie alle gewählt haben, der war dabei, denn es ist um seinen Kopf gegangen. Von der ÖVP war der Herr Tancsits dabei. Herr Tancsits, können Sie sich noch erinnern? Eine tolle Sitzung war das! Endlich wieder einmal zusammenkommen, eine Liste nehmen, alles bis hinunter zum Arzt, vielleicht auch noch bis zum Portier wird besetzt. Alles andere auch noch, Lüftungsanlagen, alles, was es dort gibt. Das wird ausgemacht und verteilt, denn das ist alles Privateigentum. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das ist Ihr Bereich, denn da wird bestimmt! So, wie das bei Ihnen in Niederösterreich und in anderen Bundesländern gemacht wird, soll ganz Österreich durchorganisiert werden. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Und was sagt der Herr Wetscherek? – Es habe wegen des zeitgleichen Sozialausschusses wohl ein Kommen und Gehen geherrscht, Haupt habe jedoch auch an der Besprechung über die Führungsebene der PVA teilgenommen. – Der hat keinen Alzheimer, der kann sich erinnern. Der sieht Haupt förmlich vor sich, bildlich, auch von der Akustik her. Wahrscheinlich hat er auch etwas gesagt und hat Ezzes gegeben: Wie kann man mich, Haupt, als das Aufsichtsorgan möglichst optimal überlisten? – Das war sein Beitrag in diesen Verschwörersitzungen, zu denen er sich auf Zehenspitzen hineingeschlichen hat und dann auf Zehenspitzen wieder heraus. Und dann ist er im Sozialausschuss gesessen und hat gesagt: Ich war eh die ganze Zeit da! Könnt ihr euch denn nicht erinnern? Ich war eh die ganze Zeit da! – Das ist die Art, wie hier mit dieser Republik, wie hier mit dieser Postenbesetzungsstrategie umgegangen wird, und zwar flächendeckend in allen Bereichen.

Der Herr Gaugg ist da. Er hat wahrscheinlich wieder Skripten studiert für die vielen Prüfungen, die er nachmachen muss. Sind wir durch? Haben wir es schon auswendig gelernt? Aber es ist ein bisschen viel: die A-Prüfung, die B-Prüfung, die C-Prüfung, für Sie wahrscheinlich noch die D-Prüfung dazu. (Abg. Neudeck: Das könnte man sich mit einem roten Parteibuch alles ersparen!) Da muss man schon ein bisschen etwas lernen, bis es einmal so weit ist, dass man ein bisschen die Qualifikationen erbringt. (Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.)

Man muss auch ein bisschen Herumbasteln am Sondervertrag: vielleicht zwei Dienstautos – falls eines kaputt ist, damit man ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit hat –, drei oder vier Bleistifte und das tägliche Joghurt. Was Sie sich halt so vorstellen in Ihrer Phantasie. – Unfassbare Zustände sind das!

Aber der Herr Strasser hat es zu bunt getrieben. Das ist nämlich der Zweite. Jetzt können Sie (in Richtung des Abg. Ing. Westenthaler) stoisch da sitzen, und jetzt kann Herr Klubobmann Khol ein bisschen Nervosität spielen. Strasser hat es zu bunt getrieben. Der ist der Zweite, der heute drankommt, und mit Recht drankommt, denn er ist der Dreisteste von allen. Er ist zwar auch der Cleverste, aber zu dreist. Die Schlauheit kann auch übertrieben werden. Daher gibt es


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