Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 111. Sitzung / Seite 78

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reich der Pharmazie, der Pharmakognosie, der Toxikologie und in den Wirtschaftsbereichen, die eng damit zusammenhängen, und mit den Tausenden und Hundertausenden Arbeitsplätzen in diesem Bereich auch durch diese Universitätsreform eine Chance bekommen sollte, seinen Spitzenplatz in Europa und seinen Spitzenplatz weltweit zurückzuerobern.

Unbestritten ist, dass die Universitätsreform 2002 und die Autonomie den Universitäten auch eine straffere Führung des Studiums in der Berufsausbildung und eine deutliche Verbesserung in manchen Bereichen der Forschung, Wissenschaft und Lehre bringen muss. Ich sage aber auch in aller Klarheit als ehemaliger Vertreter der Studentenschaft der Jahre 1968 bis 1972 Folgendes: Auch wir, sehr geehrte Damen und Herren, haben an den Universitäten die Früchte einer Verbesserung, einer Straffung und einer Intensivierung der wissenschaftlichen Tätigkeiten nicht durch Demonstrationen auf der Straße bekommen, sondern durch Engagement in den akademischen Gremien, durch verantwortungsvolle, kompetente Mitwirkung in den akademischen Gremien (Abg. Dr. Niederwieser: Aber das gibt es ja heute nicht mehr! Das gibt es heute alles nicht mehr, Kollege Haupt!), dort, wo wir gerufen waren und dort auch Verbesserungen geschafft haben.

Ich weiß, wovon ich rede. (Abg. Dr. Niederwieser: Ja, aber das gibt es heute alles nicht mehr!) Als ich auf meine Universität gekommen bin, hat es keine Skripten gegeben, keine Lehrbücher, keine ausreichenden Stipendien, und es hat Rahmenbedingungen gegeben, unter denen die Studiendauer gleich lange war, wie sie heute ist, aber am Ende des Studiums nach Verlassen der Universität niemand in der Lage war, in dem Zweig, für den er die Berufsausbildung gemacht hat, ohne Zwischenstufe einer Ausbildung seinen Beruf zu ergreifen.

Ich glaube daher, sehr geehrte Damen und Herren, dass das, was in den sechziger Jahren in vielen Universitäten existiert hat und was wir heute auch wieder sehen, durchaus von manchen Universitäten auch schon in der Nutzung der letzten Universitätsreform positiv gestaltet worden ist. Ich darf darauf hinweisen: Meine Universität, die Veterinärmedizinische Universität, hat seinerzeit als eine der wenigen die Chance genutzt, mit einer Studieneingangsphase den Studienzweig Veterinärmedizin tatsächlich so zu straffen, dass sie hinsichtlich der Drop-out-Quoten, die dort ehemals zu den höchsten gehört haben, heute im Mittelfeld liegt und dass eine Studiendauer, die ehemals bei mehr als 17 Semestern gelegen ist, heute wieder unter 14 Semester gedrückt werden konnte. Und das, sehr geehrte Damen und Herren, geschah nicht zum Nachteil der Frauen, denn mein Berufsstand hat sich in der Zwischenzeit von einem fast reinen Männerberuf zu einem zu 60 Prozent von Frauen dominierten Beruf gewandelt.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, daran kann man ersehen, dass es, wenn die universitären Gremien und die dort Verantwortlichen in der Lage sind, die Autonomie und den Auftrag dieses Parlaments richtig zu verstehen, weder zum Nachteil der Wissenschaft und der Qualifikation zu gehen hat und schon gar nicht zum Nachteil der studierenden Frauen und ihrer Berufsaussichten sowohl im Berufsleben als auch auf den Universitäten gehen kann. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich glaube daher, sehr geehrte Damen und Herren, dass die Position, die heute hier vertreten worden ist, eine geradezu klassische Oppositionspolitik darstellt, dass sie aber nicht von Verantwortung getragen ist für jene, die heute an den Universitäten sind, und für jene, die morgen das akademische Kapital dieser Republik Österreich darstellen werden und diese als Wirtschaftsstandort in allen Bereichen der Wissenschaft, der Lehre, der Forschung und der Berufsausübung an der Spitzenposition, die wir derzeit weltweit innehaben, halten sollen.

Ich meine daher, meine sehr geehrten Damen und Herren, dass die Universitätsreform 2002 gelungen ist, dass sie den Universitäten im Rahmen der Autonomie sehr viele Chancen gibt. Ich wünsche mir, dass wir sehr viele akademische Lehrer haben, die das Gleiche tun wie die akademischen Lehrer an meiner Universität, nämlich den Auftrag dieses Parlaments sowohl gesellschaftspolitisch als auch fachspezifisch und wissenschaftlich umzusetzen. In diesem Sinne ein "Glück auf!" der Universitätsreform 2002. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.28


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