Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 86

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haben wir im Bereich der Schulen umgesetzt. Wir haben den Ländern mehr Kompetenz gege­ben, den Schulen mehr Kompetenz gegeben, mehr Selbständigkeit, mehr Autonomie. Wir haben Aufgaben an die Landesschulräte übertragen.

In diesem Zusammenhang möchte ich gleich ein Missverständnis aufklären: Die Diskussion betreffend Landesschulräte dreht sich darum, ob wir die Kollegien der Landesschulräte, die Kollegien der Bezirksschulräte noch brauchen und welche Position der Präsident haben soll. Was ich für meine Bundesschulen in den Ländern aber sicher brauche, das ist ein regionaler Bil­dungsmanager, der auch pädagogische Erfahrungen hat, und das ist eine Schulverwaltung. Es geht also nicht um die Behörde, sondern es geht um die politischen Einrichtungen. Ich glaube, wir sollten uns wirklich ernsthaft fragen, ob wir diese politischen Einrichtungen noch brauchen.

Meine Damen und Herren! Wir haben diese Strategie auch im Universitätsbereich zielorientiert umgesetzt. Das neue Universitätsgesetz wird akzeptiert, die Umsetzung läuft, die Gründungs­konvente sind gewählt. Die einzelnen Kuratoriumsmitglieder des Universitätenkuratoriums wer­den jetzt benannt, die Universitätsräte werden benannt. Das wird bis 31. Jänner abgeschlossen, und die planmäßige Umsetzung erfolgt.

Ich habe wirklich eine sehr große Bitte an alle, die in diesem Bereich Verantwortung tragen: Unterstützen wir die Universitäten bei der zielorientierten Umsetzung! Machen wir eine beglei­tende Evaluierung! Es ist sicher richtig, dass man sich in manchen Bereichen fragen wird: Was muss man vielleicht in drei, vier Jahren wieder verändern? Das ist bei allen Gesetzen so. Aber: Helfen wir bei der Umsetzung, machen wir eine begleitende Evaluierung, und fragen wir dann: Was können wir noch besser machen?

Nun zur Frage der Studiengebühren: Es wird hier vom Rednerpult aus immer wieder gesagt, die Ministerin habe sie eigentlich nicht haben wollen, der Herr Bundeskanzler habe sie eigentlich auch nicht haben wollen. Wir könnten uns in diesem Zusammenhang sehr viele Zitate vorwer­fen. Ich könnte jetzt aufzeigen, wer von den Grünen einmal gesagt hat, er könne sie sich eigent­lich schon vorstellen, Herr Kollege Van der Bellen. (Abg. Mag. Posch: Ihren eigenen Stand­punkt werden Sie nicht vergessen haben, Frau Minister!)

Ich könnte auch aufzeigen, wer von den Roten gesagt hat, man könnte den Widerstand dage­gen eigentlich einmal aufgeben oder man könnte die Studiengebühren unter gewissen Bedin­gungen akzeptieren. Ich sage Ihnen Folgendes: Es gibt Entwicklungen, die einfach einen ande­ren Standpunkt beleuchten und die dann zu einer anderen Schlussfolgerung führen. Wir haben diese Entwicklung durchgemacht. Wir haben zuerst gesagt: Wir wollen einmal Studienbeiträge – das kann jeder von Ihnen von mir nachlesen (Abg. Mag. Posch: Was haben Sie gesagt, Frau Minister?) – für die studierenden Pensionisten, für die Älteren und für die Langzeitstudierenden. Aber das geht, ich habe Ihnen das schon oft erklärt, aus Gleichheitsprinzipien nicht. Deswegen haben wir uns schlussendlich dazu durchgerungen und gesagt: Wir führen die Studienbeiträge ein – wir stehen dazu! –, wir wollen aber all jenen, die Unterstützung brauchen, Unterstützung geben. Und ich sage Ihnen: Es funktioniert! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Dr. Böhm­dorfer.)

Wir haben 199 526 Studierende – mehr als in Bayern und in der Schweiz. 40 781 Studierende erhalten insgesamt 156 Millionen € an Studienförderungen. Jene, die eine Studienförderung erhalten, erhalten den Studienbeitrag rückerstattet. Und 70 Prozent der ordentlichen Studieren­den sind in der Regelstudienzeit. Das bedeutet, die Universitäten bieten den Studierenden selbstverständlich ein gutes Angebot, die Jugendlichen können selbstverständlich in der Regel­zeit studieren. Natürlich gibt es einige Härtefälle, natürlich gibt es die berufstätigen Studieren­den, die eben nicht in der Regelstudienzeit sind.

Ein großes Danke an die Universitäten, die auch mit den Geldern, die wir ihnen aus den Studienbeiträgen geben, sehr verantwortlich umgehen. 109 Millionen Schilling sind eingesetzt worden zur Verbesserung des Studienangebotes, sind eingesetzt worden, damit die Regel­studienzeit eingehalten werden kann.

 


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