Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 29

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Das fehlt den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern, und das gilt es hier heute auf­zuzeigen, und deshalb ist das heute unser Thema: die Veranlagungsformen und die künftige Einschränkung dieser Spekulationen. Es geht dabei nämlich um die Wohnbauförderung, die je­der Häuslbauer kennt: Jeder weiß, dass er diese Gelder zur Wohnraumschaffung braucht und dass diejenigen, die diese Gelder zu verwalten haben, damit genauso sorgsam umgehen sollen, wie das jeder Häuslbauer auch tun muss. Auch dieser kann sein Geld nicht ins Casino tragen, um dort zu versuchen, noch mehr zu lukrieren. Das ist keine Methode!

Geschätzte Damen und Herren! Im Niederösterreichischen Landtag gab es zwar den Be­schluss, diese Gelder zu veranlagen, aber sicher zu veranlagen, und zwar in bester bis guter Bo­nität. Das wurde – Kollege Stummvoll hat das hier offensichtlich bewusst falsch dargestellt – genau so beschlossen: In guter bis bester Bonität sollte veranlagt werden.

Wenn Sie uns hier glauben machen wollen, Kollegin Rosenkranz, das sei nicht debattiert wor­den oder von der SPÖ Niederösterreich nicht zur Diskussion gestellt worden, dann muss ich Sie darüber informieren, dass sehr wohl in drei Landtagssitzungen darüber diskutiert wurde und dass die SPÖ Niederösterreich das in drei Landtagssitzungen aufgezeigt hat. (Abg. Scheibner: Warum waren Sie gegen eine Sondersitzung? Warum waren Sie gegen die Sondersitzung? War es Ihnen zu wenig wichtig?)

Was ist geschehen? – Sobotka hat in einem Alleingang (Abg. Scheibner: Aber eine Sondersit­zung hätten Sie doch machen können!), in einer abgehobenen, selbstherrlichen Art – wie sie die ÖVP Niederösterreich leider pflegt – ein ganz besonders gefährliches Spiel mit diesen Geldern getrieben: Eine Vorgangsweise, bei der 40 Prozent in Aktien veranlagt wurden – wir haben es heute bereits mehrmals gehört –, hat zu diesen Verlusten geführt! – Das ist eine haarsträubende, leider wahre Geschichte (Abg. Wittauer: Die Sie mitzuverantworten haben!), und sie zeigt das Sittenbild der selbstherrlich agierenden ÖVP Niederösterreich und deren Verantwortung! (Beifall bei der SPÖ.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Was alles könnte mit dem nun verspielten Geld im schönen Niederösterreich geschaffen werden! Ich denke etwa nur an meine Heimatgemeinde Neuleng­bach, eine wunderschöne Stadt im Wienerwald. (Abg. Jakob Auer: ... des Bürgermeisters!) Auch sie ist leider durch das Wirtschaften einer ÖVP-Mehrheit verschuldet. Herr Staatssekretär Finz, auch das ist eine ÖVP-Gemeinde, die leider schwer verschuldet ist. Was hätten wir dort alles an Positivem schaffen können! Wir hätten die Errichtung einer Park-and-Ride-Anlage (Abg. Mag. Mainoni: ... nicht im Parlament!), auf die wir schon lange warten, endlich umsetzen können. Aber auch ein Pensionistenheim, das dort fehlt, und neue Sportanlagen, die wir drin­gend brauchen – all das hätte um diese vielen Millionen durchaus schon geschaffen werden können! (Abg. Wittauer: Das müssen Sie im Niederösterreichischen Landtag ..., aber nicht im Parlament!)

Genau dort im schönen Neulengbach werde ich morgen mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Onodi den Spatenstich zu einer neuen Wohnhausanlage durchführen – einer Wohnhausanlage, die mit diesen Geldern, die jetzt fehlen, die jetzt nicht mehr da sind, die verspekuliert wurden, 40 Mal errichtet werden hätte können! – Dafür, geschätzte Damen und Herren, sollten diese Gelder eingesetzt werden, und nicht dafür, sie am freien Markt zu verjuxen! (Beifall bei der SPÖ.)

Die Verantwortung liegt klar auf der Hand (Abg. Wittauer: Da wäre eine Sondersitzung im Nie­derösterreichischen Landtag besser gewesen, aber nicht im Parlament hier ...!): Der ÖVP-Mann Sobotka hat eindeutig gegen die Prinzipien der Finanzpolitik verstoßen. Und da fehlt es auch an Entschlusskraft auf Seiten des Herrn Landeshauptmannes Pröll, der hier sagen müsste: Stopp! Hier nicht weitermachen! Hier zurücktreten, denn das schadet dem Land!

Aber auch hier spielt man uns ein Theater vor, auch hier lässt man uns glauben, der Landes­hauptmann hätte alles in der Hand. Auch hier spielt er uns das gleiche Theater vor wie bei der Regierungsbildung vor wenigen Wochen, als er sich hinstellte und sagte: Ich bin ja gegen Schwarz-Blau!, aber seine 17 niederösterreichischen ÖVP-Mandatare stimmten sehr wohl zu.


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