Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 44

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Ich meine, es ist notwendig, von dieser Stelle aus dieses Regime Saddam Husseins im Irak ganz klar zu verurteilen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

Auf Grund dieser Einschätzung ist es selbstverständlich, dass Österreich das Ziel der Entwaff­nung des Irak, der Vernichtung der Massenvernichtungswaffen unterstützt und daher auch das Ziel teilt und unterstützt, den Menschen im Irak Freiheit, Frieden und Demokratie zu bringen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Es ist mir so besonders wichtig, meine Damen und Herren, dass wir trotz der berechtigten und verständlichen Emotionalität diese Tatsache nicht aus den Augen verlieren, damit wir die Pro­portionen richtig einschätzen.

Österreich ist nie für diesen Krieg eingetreten. Österreich hat immer die Haltung vertreten, dass die Entscheidung letztendlich ausschließlich in den Händen der Vereinten Nationen, in den Händen des Sicherheitsrates liegen sollte.

Ich bin daher sehr dankbar dafür und möchte mich beim Herrn Bundeskanzler, beim Herrn Vize­kanzler und bei allen Parteien ausdrücklich dafür bedanken, dass wir es in dieser Zeit geschafft haben, im Nationalen Sicherheitsrat einen Staatskonsens zu erreichen. Das ist ein wichtiges Signal dafür, dass Österreich bei zentralen Anliegen für unser Land, bei zentralen Anliegen des Friedens mit einer, mit einer starken, mit einer rotweißroten Stimme spricht. (Beifall bei der ÖVP, den Freiheitlichen und der SPÖ.)

Es ist daher in dieser wirklich dramatischen Situation wohl auch allgemeiner Konsens, dass wir höchstes Interesse daran haben, dass dieser Krieg so rasch wie möglich beendet wird, und uns jetzt an dieser Stelle daher mit der Frage der Zukunft beschäftigen müssen.

Aus meiner Sicht hat gerade ein kleines Land wie Österreich höchstes Interesse daran zu ha­ben, die Vereinten Nationen zu stärken und den Vereinten Nationen wieder jene Autorität zu ge­ben, die sie für die Zeit nach diesem Krieg jedenfalls brauchen, um den politischen und wirt­schaftlichen Wiederaufbau sicherzustellen, die notwendige humanitäre Hilfe zu organisieren und die Einhal­tung demokratischer Prinzipien und der Menschenrechte zu gewährleisten. Wir brauchen starke Vereinte Nationen, meine Damen und Herren! (Allgemeiner Beifall.)

Wir begrüßen ausdrücklich die Initiative des Generalsekretärs der Vereinten Nationen Kofi Annan, der das Programm „Öl für Lebensmittel“ ins Leben gerufen hat. Ich denke, dass damit unter der starken Autorität der Vereinten Nationen konkrete Perspektiven auch für die Men­schen im Irak gegeben sind.

Aus österreichischer Sicht ist auf jeden Fall festzuhalten, dass auf Basis der internationalen Autorität der Vereinten Nationen sicherzustellen ist, dass Resolutionen der Vereinten Nationen nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Es kann nur ein Maß geben; jenes Maß, das letzt­endlich in der Charta der Vereinten Nationen zugrunde gelegt ist.

Die zweite Perspektive, meine Damen und Herren, liegt für mich in Europa begründet. Ich sage das im vollen Wissen, dass gerade jetzt eine kritische Diskussion über die Stärke und die Auto­rität der Europäischen Union gegeben ist. Ja! Ich erinnere aber daran, dass die Europäische Union das eigentliche Friedens- und Sicherheitsprojekt in Europa ist, das nach 1945 die richti­gen Lehren aus der Geschichte gezogen hat.

Herr Abgeordneter Gusenbauer! Auf dieser Basis der Europäischen Union halte ich das Projekt der Erweiterung für den nächsten Quantensprung einer europäischen Friedens- und Sicher­heitsdimension neuen Ausmaßes. Daher ein Ja, und zwar aus vollem Herzen und aus voller Überzeugung, zur Erweiterung der Europäischen Union! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheit­lichen sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

Eines ist auch klar: Wenn dieses Europa im Weltgeschehen mit Stärke agieren soll, dann brauchen wir eine neue Investition, nämlich politischer Natur, in die Gemeinsame Außen- und


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