Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 65

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weil die friedlichen Bemühungen um die Lösung dieser Krise leider gescheitert sind. Umso mehr darf ich mich dafür bedanken, dass im Nationalen Sicherheitsrat ein Konsens betreffend die österreichische Position in dieser Frage ermöglicht wurde, denn das stärkt meine Außenpolitik auch in der Zukunft. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was die Frage der Interpretation des Sicherheitsrates sowie dessen Resolutionen anbetrifft, so orientiere ich mich an der Stellungnahme des UNO-Generalsekretärs der Vereinten Nationen, der selbstverständlich auch von Völkerrechtlern be­raten wird.

Am 21. Februar 2001 hat der Generalsekretär im Zusammenhang mit einer Beschwerde des Irak auf Grund von US-amerikanischen und britischen Luftangriffen auf Bagdad und einer Auf­forderung an den UNO-Generalsekretär, diese zu verurteilen, gesagt, dass es seiner Auffas­sung nach nur dem Sicherheitsrat zukommen würde, seine Resolutionen zu interpretieren. Und im Vorfeld der jetzigen militärischen Aktion hat der UNO-Generalsekretär betont: Sollte eine solche Aktion ohne Unterstützung des Sicherheitsrates zustande kommen, werde die Legitimität dieser Aktion in Zweifel gezogen und die Unterstützung verringert werden. – In dieser Situation befinden wir uns gegenwärtig!

Es ist jedoch meiner Überzeugung nach wichtig, nun wieder in die Zukunft zu blicken, wie das sowohl der Europäische Rat als auch der Nationale Sicherheitsrat getan hat. Was sind nun die wesentlichen Fragen?

Ich werde mich erstens ganz besonders um die Erreichung einer Friedenslösung im Nahen Osten einsetzen und konkret auf die Implementierung der „road map“ hinarbeiten, die im De­zember beschlossen, aber vor den israelischen Wahlen nicht in Angriff genommen wurde. Das ist absolut notwendig für unsere Glaubwürdigkeit! Ich stimme all jenen zu, die keine Doppel­standards wollen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abgeordneten Mag. Mainoni.)

Zweitens: Besondere Bedeutung kommt der Regelung der Situation der Kurden im Nordirak zu. Wir erwarten von der Türkei – und wir haben das auch gesagt – verantwortungsvolles Handeln im Bewusstsein all der Verpflichtungen, die dieses Land infolge seines Wunsches nach einer Mitgliedschaft in der Europäischen Union auf sich genommen hat, das heißt, ein Verzicht auf eine militärische Präsenz im Nordirak, wie das vom Europäischen Rat und auch von den USA gefordert wird.

Zudem beabsichtigen wir eine Weiterführung und einen Ausbau all unserer Kontakte zu arabi­schen Staaten. Ich habe bereits im Vorfeld den Auftrag gegeben, den Dialog der Zivilisationen und Kulturen weiterzuführen. Österreich hat diesbezüglich ein gutes Standing. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Weiters müssen wir uns sehr darum bemühen, dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wieder jenes Gewicht zu geben, das er verdient, das heißt, dass der Sicherheitsrat im Zentrum der humanitären Hilfe für den Irak stehen muss, damit die Leiden der Menschen dort zumindest gelindert werden. Ich darf Ihnen mitteilen, dass ich – natürlich auch im Vorfeld der Krise – be­reits mit österreichischen NGOs in Kontakt getreten bin, um hier auch österreichische Visibilität und österreichische Hilfsleistungen einzubringen.

Und schließlich müssen wir im Rahmen der Europäischen Union eine Antwort auf diese Krise geben. Bisher ist hier leider ein Scheitern zu konstatieren. Wir müssen uns noch mehr um eine gemeinsame Außenpolitik bemühen, denn wir brauchen in Zukunft einen europäischen Außen­minister und eine gemeinschaftliche europäische Außenpolitik. Dafür werde ich mich im Kon­vent einsetzen, und dafür bitte ich auch um Ihre Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

12.54


Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu Wort gelangt nun Herr Innenminister Dr. Strasser. – Bitte, Herr Bundesminister.

 


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