Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 109

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setzt, und ich möchte kurz zwei Themen aufzeigen, anhand derer Sie in der nächsten Aktuellen Stunde Wiener Fragen ansprechen können, weil ich meine, dass das wesentlich wichtiger ist. (Zwischenruf des Abg. Parnigoni.)

Wenn wir über die Budget- und Wirtschaftspolitik in diesem Land sprechen, sollten wir uns auch die Arbeitslosenzahlen anschauen. Wir müssen beklagen – das ist sicher auch für Kollegen Eder schlimm (Abg. Gradwohl: Herr Kollege! Nur zum besseren Verständnis: Beschließt jetzt Wien ein Budgetprovisorium oder diese Regierung?) –, dass Wien das Schlusslicht in der Arbeitsplatzstatistik ist, dann kommen das Burgenland und Kärnten. (Abg. Eder: Wie viele Niederösterreicher arbeiten in Wien?)

Ich möchte auf Folgendes hinweisen – Herr Kollege Eder, das werden Sie vielleicht nicht wissen, oder Sie haben es verdrängt –: Wien ist insofern eine ganz große Besonderheit, als es in Wien den so genannten Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds gibt. Der Wiener Arbeit­nehmerInnen Förderungsfonds wurde 1994 von Helmut Zilk und Hans Mayr gegründet, um gegenzusteuern, weil man gefürchtet hat, dass die Ausgliederung der Arbeitsmarktverwaltung im Wege des AMS ein bisschen Verunsicherung bringen könnte. Daher hat man diesen Fonds gegründet.

Jetzt möchte ich nur darauf hinweisen, damit Sie sehen ... (Abg. Gradwohl: Und was hat das mit dem Budgetprovisorium zu tun?) – Ich sage es Ihnen gleich, Herr Kollege, und Sie werden entsetzt sein, wenn Sie hören, wie in Wien die Kollegen Ihrer Fraktion arbeiten. (Abg. Grad­wohl: Erzählen Sie über das Budgetprovisorium! Aber zu dem haben Sie noch kein Wort verlo­ren! Hinter Ihnen sitzt der Finanzminister!) Lassen Sie mich ausreden, denn Geldvernichtung passiert auch in Wien, und ich möchte darauf hinweisen, was dort passiert ist.

Lassen Sie mich feststellen, dass dieser Fonds mit 32 Mitarbeitern und einem Budget von 64 Millionen Schilling geschaffen wurde. Heute hat er 219 Mitarbeiter und 325 Millionen Schil­ling. (Abg. Gradwohl: Und wo steht das im Budgetprovisorium?) Und in der Zwischenzeit – das ist die Dramatik; lenken Sie nicht ab, Herr Kollege (ironische Heiterkeit bei der SPÖ – Abg. Gradwohl: Ich spreche von der Tagesordnung, Herr Kollege!) – ist in Wien die Arbeitslosigkeit gestiegen und die Zahl der Beschäftigten zurückgegangen. Das ist die Wirtschaftspolitik der Sozialdemokratie, da kann Herr Kollege Matznetter sagen, was er will! Er sagt im Ausschuss sehr oft das Gleiche, es wird nur nicht richtiger. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)

Mich hat sehr beeindruckt, was Ihr Kollege Gartlehner vor wenigen Minuten hier gesagt hat, als er über die Privatisierung gesprochen hat. Lassen Sie mich kurz dazu Stellung nehmen, und zwar auch anhand des Beispiels einer dramatischen Entwicklung in Wien.

Die Privatisierung der CA stand an, meine Damen und Herren, und sie wurde hier in diesem Hohen Haus diskutiert. (Abg. Gradwohl: Aber nicht im Rahmen des Budgetprovisoriums 2003!) Und ich möchte einen Satz zitieren, der in diesem Hohen Haus am 14. Jänner 1997 von meinem Kollegen Günter Stummvoll gesagt wurde (Abg. Gradwohl: Kein einziges Wort zum Budgetprovisorium, Herr Klubobmann Molterer!) – das sage ich deshalb, weil Herr Kollege Matznetter und andere Freunde Ihrer Fraktion meinen, all das, was in wirtschaftspolitischer Hin­sicht passiert ist – und das fließt auch in Budgets ein –, sei unter der Verantwortung der ÖVP geschehen. (Zwischenruf des Abg. Mag. Posch.)

Den Verkauf der CA, das ist hier dokumentiert und dazu ist von diesem Pult aus gesprochen worden, haben vier Fraktionen in diesem Haus beschlossen – nur nicht die ÖVP. Da sehen Sie den Unterschied in der wirtschaftspolitischen Strategie. Ich mache dafür die Wirtschaftsgrößen in der SPÖ verantwortlich, wenn man in diesem Zusammenhang über Wirtschaftskompetenz spricht. Am Beispiel der Bank Austria-CA und dem Buchverlust, den die Stadt Wien dadurch zu beklagen hat, können Sie ablesen, was es mit der Wirtschaftskompetenz Ihrer Herren auf sich hat.

Ich weise darauf hin: Die Stadt Wien hat in den Büchern im Wege des Aktientausches zur HVB einen Wert von 1,7 Milliarden €. (Abg. Gradwohl: Herr Kollege! Nehmen Sie wenigstens den


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