Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 138

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Meine Damen und Herren! Das ist genau das Problem der Finanzpolitik bis zum Jahre 1999: dass man darauf vergessen hat, dass es gerade auf diese Zahlen zu achten gilt und dass andernfalls, resultierend aus einem ständigen Anwachsen des Budgetdefizits, Sorgen und Nöte entstehen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Bund, Länder und Gemeinden haben erstmals seit 27 Jahren positiv bilanziert. Die Bilanz ist zwar eine knapp positive, aber in Zahlen ausgedrückt ist es ein positives Ergebnis in der Höhe von immerhin 0,33 Milliarden €. Die Feststellung ist zutreffend, dass die Maßnahmen für eine nachhaltige Budgetkonsolidierung nicht abgeschlossen sind, dass noch Arbeit vor uns liegt, die wir zu bewältigen haben, um dieses Ziel zu erreichen. Es geht dabei um Reformmaßnahmen, die notwendig sind und einer Fortsetzung durch diese Bundesregierung bedürfen.

Es ist dies ein Weg, der leider Gottes allzu lange vorher nicht eingeschlagen wurde. Wir hatten 30 Jahre lang sozialistische Finanzminister. Es ist dem letzten Finanzminister der Sozialdemo­kraten nicht gelungen, auch wenn er es ansatzweise versucht hat, diese Konsolidierung zu er­reichen. Er ist nun mittlerweile, was seine politische Aktivität im Hohen Haus und in der Regie­rung anlangt, Geschichte, aber er wird sicher nicht als der Sanierungsfinanzminister, der Budget­konsolidierungs-Finanzminister in die Geschichte eingehen; eher schon wegen seiner etwas auffallenden Krawatten, wie ich meine. Diesbezüglich wird ihm möglicherweise ein Platz in der Geschichte eingeräumt werden, auch wenn ich persönlich sie als nicht besonders ge­schmack­voll empfunden habe.

Sehr geehrte Damen und Herren von der Opposition! Ich möchte Ihnen, weil Ihre Unkenrufe nur allzu laut waren, einiges anhand von Zahlen darstellen: Wenn Sie sich die Steuern- und Ab­gabenquote während Ihrer Regierungszeit mit einem Finanzminister, den Ihre Partei gestellt hat, anschauen, dann werden Sie sehen, dass keine Konsolidierung und keine Senkung der Steuern- und Abgabenquote erfolgt sind.

Nun führen Sie das Jahr 2001 mit einem zugegebenermaßen hohen Wert als besonders desaströs an, ohne dazuzusagen, dass dies mit Sicherheit durch den Vorzieheffekt verursacht ist und dass auf Grund der Anspruchsverzinsung höhere Steuern angefallen sind. Gerade Sie waren es aber, die die ausstehenden Steuerschulden oder Steuerverbindlichkeiten immer thema­tisiert haben!

Zielsetzung dieser Bundesregierung ist es, die Abgabenquote im Jahr 2005 auf 43 Prozent und in der Folge im Jahr 2010 auf unter 40 Prozent zu senken. Nichtsdestotrotz hat es diese Bun­desregierung – trotz der Konsolidierungsmaßnahmen – geschafft, für den Bereich Bildung und Wissenschaft entsprechende Aufwendungen zu tätigen.

Wenn ich einen Vergleich mit dem Jahr 1999 anstelle, so muss ich sagen, dass es im Jahr 2001 in diesem Bereich immerhin um stolze 8,23 Prozent mehr an Aufwendungen sind. Das setzt sich fort im Bereich Forschung mit einem Plus von immerhin 6,8 Prozent im Vergleich 1999 zu 2001, und im Jahr 2002 ist wiederum ein Plus von rund 16 Prozent zu verzeichnen.

Wir werden sehen, mit welchen Unkenrufen Sie den Rechnungsabschluss für das Jahr 2002 dann bedenken werden. – Es sei hier auch erwähnt, dass der Bereich Infrastruktur im Jahr 2002 ein Plus von 21 Prozent ausweist.

Ich bin froh darüber, dass die Defizitentwicklung so erfolgt ist, wie sie hier dargestellt ist, nämlich einmal im Vergleich ohne Konsolidierung und einmal mit Konsolidierung. Bei diesem Vergleich ergibt sich für das Jahr 2001 zwischen der Entwicklung einerseits ohne Konsolidie­rungs­maßnahmen und andererseits mit Konsolidierungsmaßnahmen eine Differenz von immer­hin 7,3 Milliarden €.

Herr Rechnungshofpräsident Fiedler hat sicherlich Recht, wenn er mahnend dazu auffordert, mit den Maßnahmen zur Budgetkonsolidierung nicht innezuhalten und insbesondere auf der Ausgabenseite Anstrengungen zu unternehmen, um den eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

 


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