Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 150

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Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Cap, Marizzi, Kolleginnen und Kollegen an den Bundeskanzler betreffend Aufforderung zu einer Überprüfung der Inanspruchnahme der Bezugsfortzahlung nach dem Bundesbezügegesetz, eingebracht im Zuge der Debatte zur Bundesministeriengesetz-Novelle 2003

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundeskanzler wird aufgefordert, dem Nationalrat bekannt zu geben, ob Mathias Reichhold eine Bezügefortzahlung nach seiner Amtstätigkeit als Verkehrsminister erhält, erhalten hat oder erhalten wird. Der Bundeskanzler wird weiters aufgefordert, auch bekannt zu geben, ob Mathias Reichhold deswegen keine Bezügefortzahlung nach seiner Amtstätigkeit als Verkehrsminister erhält, weil ihm eine Abfertigung oder eine vergleichbare Zahlung als Kärntner Landeshaupt­mann-Stellvertreter in Anrechnung zu bringen ist, und wie hoch dieser Anrechnungsbetrag ist.

Der Bundeskanzler wird aufgefordert, die Rechtmäßigkeit der Bezugsfortzahlung an Mathias Reichhold zu überprüfen, insbesondere im Hinblick auf die oder den bestehenden Pachtver­trag/verträge abgeschlossen zwischen Mathias Reichhold und seiner Ehegattin oder sonstigen Familienmitgliedern über die Verpachtung seines landwirtschaftlichen Betriebes, beziehungs­weise wird der Bundeskanzler aufgefordert, zu überprüfen, ob eine Bezugsfortzahlung – die ver­mutlich erfolgt wäre, hätte nicht eine öffentliche Diskussion darüber begonnen – in Anbetracht der genannten Umstände rechtmäßig gewesen wäre.

Der Bundeskanzler wird abschließend aufgefordert, das Ergebnis dieser Überprüfung dem Nationalrat bekannt zu geben, insbesondere wird er aufgefordert, bekannt zu geben, warum seiner Meinung nach die Bezugsfortzahlung an Mathias Reichhold rechtmäßig oder un­rechtmäßig ist beziehungsweise gewesen wäre.

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Herr Präsident! Ich bitte, diesen Antrag in die Beratungen aufzunehmen.

Hohes Haus! Kollegin Baumgartner-Gabitzer hat gemeint, die Sozialdemokraten wären der Anwalt der Freiheitlichen Partei. – Dem ist sicher nicht so. (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer auf Abg. Dr. Wittmann deutend –: Herr Wittmann!) Die Sozialdemokraten sind jedoch eine Partei der Demokratie, eine Partei, die die Arbeit um die Republik ernst nimmt und vor allem ihre jeweiligen Partner korrekt behandelt, respektiert und ernst nimmt.

Ich erinnere an die Verhältnisse, als die Sozialdemokraten nahezu 40 Prozent der Stimmen im Nationalrat hatten und die ÖVP nicht einmal 30 Prozent. Damals waren für uns natürlich paritätische Ergebnisse bei Regierungsverhandlungen selbstverständlich. Sie von der ÖVP verfahren mit Ihren Möglichkeiten heute anders.

Meine Damen und Herren! Ich darf noch einmal daran erinnern – mein Kollege Staatssekretär außer Dienst Wittmann hat es ja schon gesagt –: Die Regierung hat mit den Finanzressourcen nicht jene Sorgfalt an den Tag gelegt, die wir erwartet haben. Zwei Staatssekretariate mit über 2,5 Millionen € an jährlichen Kosten schlagen hier zu Buche, obwohl diese Regierung nichts unversucht lässt, die Belastungen der Bevölkerung nach oben zu schrauben.

Das sind Staatssekretariate, über die man diskutieren kann. Die Einrichtung eines Staats­sekre­tariats für Sport – wir hatten vorher ein Bundesministerium, das den Sport­bereich bein­haltet hat – erweckt für uns den Anschein, dass dieses Sekretariat nur deshalb dem Bundeskanzler zugeordnet wurde, um mögliche Publicity-Ressourcen im Bundes­kanzler­amt zu vereinen.

Beim Staatssekretär für Verkehr liegt der Verdacht nahe, dass die Wertschätzung des Koali­tionspartners hier nicht mehr gegeben war. Nachdem dort drei Minister gekommen und gegan­gen waren und entsprechend erfolglos gearbeitet hatten, war es aus Sicht des größeren Koali­tionspartners wahrscheinlich notwendig, hier unverzüglich einzugreifen.

 


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