Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 163

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Herr Staatssekretär Morak! Sie haben den Krieg und die gegenwärtigen kriegerischen Aus­einandersetzungen im Irak angesprochen. – Natürlich ist auch die Neutralität eine wichtige Fra­ge im Zusammenhang mit der Kompetenz einer Bundesregierung. Hiebei geht es aber natür­lich – ich will jetzt nicht polemisieren! – weder um Süßigkeiten noch darum, Pferde zu strapa­zieren, sondern es geht bei der Frage der Kompetenz dieser Bundesregierung einzig und allein darum, dass die Neutralität nicht in Frage gestellt wird! Für die Frage der Neutralität hat nämlich, wie wir alle wissen, ausschließlich das österreichische Volk Kompetenz.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wenn beklagt wurde, dass es kein Staatssekretariat für Tourismus gibt – ich wende mich jetzt an Herrn Kollegen Josef Bucher –, dann hätten Sie das eben durchsetzen müssen! Wenn ein Bereich, der 17 Prozent des BIP ausmacht, in einer Bundesregierung nicht ver­treten ist – und ich glaube, dass der Tourismus wirklich ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor ist –, dann könnten Sie zum Beispiel verlangen, dass Herr Staatssekretär Schweitzer die Tourismusaufgaben wahrnimmt. – Das wäre ein konstruktiver Vorschlag, weil Sie immer sagen, wir polemisieren nur!

Folgendes ist mir auch wesentlich: Der Bundeskanzler hat gemeint, dass ein wirkliches Herzstück seines Zehn-Punkte-Programms – so hat er wortwörtlich gesagt – die Bündelung der Forschungsaktivitäten ist. Ich frage nun: Was bleibt davon übrig? – Es wurde heute schon gesagt, ich brauche es jetzt nicht im Detail zu wiederholen: Gorbach, Bartenstein, Gehrer und Grasser.

Ich bringe dazu jetzt eine vielleicht etwas pointierte Anmerkung: Stellen Sie sich vor, Herr Kollege Donabauer, dass Armin Assinger in der „Millionenshow“ fragt: Wer ist eigentlich der Forschungsminister in Österreich: Gorbach, Gehrer, Bartenstein oder Grasser? – Keine Antwort würde stimmen! Man müsste sagen: Alle!

Genau bei dieser wichtigen Frage der Forschung haben Sie versagt! Wir meinen, dass das eine der wesentlichsten Zukunftsfragen ist, und genau bei der wesentlichen Zukunftsfrage der Bün­delung der Forschung haben Sie versagt! Ich könnte Ihnen jetzt 20 Kommentare von Persön­lichkeiten in dieser Republik vorlesen, die sich darüber mokiert haben, was diese Bundesre­gierung mit den Forschungsagenden gemacht hat! Einer hat sogar behauptet, dass diese sogar auf fünf Ministerien verteilt sind. Ich meine, nur vier sind damit beschäftigt. Es wurde gesagt, dass diese Lösung suboptimal ist und so weiter und so weiter.

Wenn man Manager aus wirklich renom­mierten Unternehmungen, die sich hauptsächlich mit Forschung beschäftigen, wie etwa den Vorstandsvorsitzenden der AT&S Willi Dörflinger, zitiert, der meint, dass die Bundesregierung die Forschung vernachlässigt, dann wird offenbar, dass man genau auf diese Zukunftsthemen wirklich keine Rücksicht genommen hat! Vielmehr haben Sie alles sehr nett aufgeteilt und geschaut, dass alle dabei etwas zu reden haben! Wir alle wissen aber ganz genau, dass in dem großen Beamtenapparat wahrscheinlich allein auf Grund der Kompetenzen der Ministerien einiges untergeht. (Zwischenruf des Abg. Nürnberger.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich mache mir auch keine Sorgen um die FPÖ! Die FPÖ hätte sich in diesen Regierungsverhandlungen eigentlich durchsetzen sollen! Die FPÖ hat den Finanzminister verloren, sie hat den Verteidigungsminister verloren, sie hat bei den Beamten und beim Konsumentenschutz keine Kompetenz mehr!

Wenn Sie gesagt haben, dass all das eigentlich nur von der SPÖ kommt, dann lesen Sie bitte das letzte „News“! Frau Kollegin Partik-Pablé hat gemeint, dass wir das Gras wachsen hören. – Frau Kollegin! Im „News“ steht allerdings, dass der Herr Landeshauptmann von Kärnten sagt: „Das ist nicht mehr meine FPÖ.“ (Zwischenruf des Abg. Oberhaidinger.)

Außerdem sollten Sie, wenn es um die „Kompetenzverteilung neu“ geht, auch den heutigen Leitartikel des Chefredakteurs einer der größten Bundesländerzeitungen durchlesen, der wie folgt übertitelt ist: „Kompetenzverteilung neu: Ein großer Wurf ist das nicht. Die Regierungs­bildung zwischen Anspruch und Wirklichkeit.“

 


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