Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 63

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gebenen Erklärungen von Kanzler und Vizekanzler und die jetzt durchgeführte Debatte sollten eigentlich dazu dienen, hier Gelegenheit zu einem Meinungsaustausch über die verschiedenen Konzepte zur nachhaltigen Sanierung und Sicherung der Pensionsvorsorge und unserer Pen­sionen zu geben. (Abg. Öllinger: Meinungsaustausch?)

Herr Abgeordneter Öllinger! Ich hoffe, Sie werden auch etwas vom Konzept der Grünen hier einbringen (Abg. Öllinger: Kein Problem!); Herr Klubobmann Van der Bellen hat es nämlich verabsäumt, uns das Konzept der Grünen vorzustellen. Ich nehme an oder hoffe, dass es ein derartiges Konzept gibt. (Abg. Öllinger: Wir haben es mit der ÖVP verhandelt! Da waren Sie noch nicht dabei!)

Herr Klubobmann Van der Bellen! Sie haben gesagt, Sie könnten auf Zwischenrufe nicht einge­hen, weil Sie sie nicht verstanden hätten. Ich sage Ihnen den Zwischenruf, der in Bezug auf die unterschiedliche Höhe von Pensionen gemacht worden ist. Er hat geheißen, dass ein Universi­tätsprofessor mit 100 Prozent seines Letztbezuges in Pension gehen kann. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber wenn es stimmt, dann wird Sie das sicher freuen. Aber auch das ist mit der Pension anderer Arbeitnehmer nicht zu vergleichen.

Über die Rede des SPÖ-Klubobmannes Gusenbauer – er ist momentan nicht im Saal – war ich wirklich erstaunt. Ich habe mich gewundert, dass seine Rede plötzlich aus war, dass er plötzlich seine Ausführungen beendet hat, ohne das zu tun, was wir eigentlich von ihm erwartet haben, nämlich, dass er uns endlich sein Konzept vorstellt, das seit Tagen angekündigt worden ist. Seit Tagen sind wir erpicht darauf, zu erfahren, was die große Sozialdemokratische Partei für die nachhaltige Sicherung der Pensionen anzubieten hat.

Zunächst einmal hat es geheißen, die SPÖ habe zwar ein Konzept, gebe es aber nicht bekannt, da es zu kompliziert sei und die Bevölkerung nur verwirren würde. (Abg. Heinisch-Hosek: Nein, nein!) Stichwort: Die Leute sind zu dumm, um es zu verstehen – anscheinend nach Meinung der SPÖ. (Widerspruch bei der SPÖ.)

Dann hat man von Seiten der SPÖ gesagt: Wir haben es schon, aber die Experten müssen es noch durchrechnen. – Gut.

Dann hat es geheißen, das Präsidium werde es vorstellen, aber man wolle es noch immer nicht in der Öffentlichkeit präsentieren.

Dann sind uns einige Punkte zur Kenntnis gelangt, vor allem, dass Sie, meine Damen und Herren von den Sozialdemokraten, in bestehende Pensionen eingreifen wollen. – Das ist für uns, die wir das ablehnen, sehr interessant, meine Damen und Herren, denn wir sagen: Egal in welchem Pensionssystem – außer bei dem der Politiker – jemand ist, in bestehende Pensionen soll nicht eingegriffen werden, denn die Generation, die heute in Pension ist, hat dieses Land aufgebaut! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) Diese Menschen haben es verdient, ihren Lebensabend in Sicherheit verbringen zu können, und sie sollen nicht durch eine derartige Diskussion verunsichert werden.

Wo wir in bestehende Pensionen eingreifen wollen, meine Damen und Herren, das ist der Pen­sionsbereich der Politiker, denn da gibt es verschiedene Systeme. Ich gebe ausnahmsweise Herrn Klubobmann Van der Bellen Recht, wenn er sagt, dass es in diesen Systemen massive Ungerechtigkeiten gibt, dass es Privilegien für Altpolitiker gibt, die bereits in Pension sind. Da soll es hohe Solidarbeiträge, Abschläge in zweistelliger Höhe geben. Ich hoffe, dass wir das auch in der Richtung regeln können, dass noch aktive Politiker, die im alten System sind, in ein gerechtes System übertreten sollen und dass bei jenen Politikern, die dazu nicht bereit sind, zumindest das Pensionsantrittsalter so wie im ASVG auf 65 angehoben wird und entspre­chende Ab­schläge vorzunehmen sind. Genau da wollen wir in bestehende Rechte eingreifen, meine Damen und Herren. Diesbezüglich lässt sich ein Konsens finden. (Abg. Binder: Ver­trauens­schutz!)

Ja, den Vertrauensschutz soll es geben! Aber den Vertrauensschutz, den Sie, Frau Kollegin, für Ihre Kaste, für die Politiker jetzt verlangen, den verlangen wir nicht! Wir verlangen den Ver-


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