Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 37

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macht, dann haben wir überhaupt keine Chance mehr, die Ziele bis zum Jahr 2008/2010 zu erreichen.

In diesem Zusammenhang ist mir heute in der Budgetrede Folgendes aufgefallen: Finanzminis­ter Grasser hat gemeint, Umweltschutz sei der Regierung wichtig, und er hat auf die Budget­mittel verwiesen, die für Klimaschutz zur Verfügung stehen. Wir haben diese mit jenen Budget­mitteln verglichen, die der blau-schwarze Ministerrat, Kabinett Schüssel I, letztes Jahr zur Verfügung gestellt hat. Zur großen Überraschung mussten wir feststellen: Es ist diesmal weni­ger! Im neuen Budget ist weniger vorgesehen, als es das blau-schwarze Kabinett Schüssel I letztes Jahr im Ministerrat beschlossen hat. Der neue Umweltminister hat weniger Geld zur Verfügung, als es der alte noch gehabt hätte, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Ich meine, dass ist eine sehr, sehr traurige Entwicklung. Ich frage mich, warum Sie sich bei den Verhandlungen gegenüber dem Finanzminister nicht durchgesetzt haben und warum es jetzt im Gesamtausmaß von 43 Millionen € – auf die gesamte Legislaturperiode gerechnet – weniger an Geld gibt, als das noch zum Schluss der Fall war.

Wir haben schon damals kritisiert, dass das zu wenig ist. Wir wollten endlich die volle Finanzie­rung von den 90 Millionen €, die notwendig sind, die eine Frischzellenkur für die österreichische Wirtschaft darstellen – wie es viele Ökonomen auch immer sagen. Aber das ist jetzt wirklich der Gipfel: Schüssel I war besser als Schüssel II im Bereich Umweltschutz und Klimaschutz. (Abg. Mag. Molterer: So wie mit Ihnen vereinbart!)

Sie halten mich, glaube ich, für nicht ganz intelligent, Herr Molterer, wenn Sie sagen, dass das mit uns so vereinbart war. Im Gegenteil: Sie wissen genau, dass wir viel bessere Zahlen verein­bart hatten! Sie halten mich wohl wirklich für blöd! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Mag. Molte­rer: Soll ich es Ihnen zeigen? Frau Glawischnig! Ein kurzes Gedächtnis!)

Es ist nicht nachvollziehbar, wie sich diese Faktenlage vom letzten Jahr auf heuer so ver­schlechtern konnte; und das auch angesichts der dramatischen Umweltkatastrophe, die es letztes Jahr in Österreich gab. Ich finde es zynisch, wenn sich ein Finanzminister bei der Bevöl­kerung für deren Spendenbereitschaft bedankt, aber in dem Bereich, in dem er etwas tun könnte, nämlich Finanzspritzen für den Klimaschutz zu geben und damit natürliche Vorsorge gegen solche Katastrophen zu betreiben, nichts tut. (Beifall bei den Grünen.)

Wir Grüne bringen deswegen betreffend Klimaschutz, damit wir auch da nicht zum EU-Nach­zügler werden, was wir im Moment schon sind, einen Entschließungsantrag ein, der lautet:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Glawischnig, Rest-Hinterseer, Freundinnen und Freunde betreffend unzu­reichende Finanzierung von Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgas-Emissionen in Öster­reich

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Um­welt und Wasserwirtschaft wird aufgefordert, durch Verhandlungen mit dem Bundesminister für Finanzen sicherzustellen, dass die zur Erreichung des österreichischen Kyoto-Reduktionsziels im Bereich treibhausrelevanter Emissionen notwendigen Finanzmittel bereits ab dem Jahr 2003 zumindest in der laut Stufenplan des Ministerrates vom 17. Juni 2002 festgelegten Höhe zur Verfügung stehen und dies auch im Budget 2003 festgeschrieben wird.

Die Bundesregierung und insbesondere der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Um­welt und Wasserwirtschaft wird aufgefordert, Klimaschutzmaßnahmen im Inland zu priorisieren und dafür zumindest die laut Stufenplan des Ministerrates vom 17. Juni 2002 vorgesehene


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