Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 47

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Problem­bereichen zu erzielen. Es wurden deshalb nationale Emissionshöchstmengen für Luft­schad­stoffe – Schwefeldioxid, Stickoxide, flüchtige organische Verbindungen und Ammoniak – festgelegt, die ab dem Jahre 2010 nicht mehr überschritten werden dürfen – eine Thematik, die einem sehr chemisch-technokratisch vorkommen mag; ein Eindruck, der täuscht.

Es ist nämlich so, dass wir davon permanent und hautnah betroffen sind. Die negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung sind sichtbar und spürbar. Wir erinnern uns alle an die Bilder von abgestorbenen Wäldern aus dem Erzgebirge aus den vergangenen Jahren, sehen Schäden an Objekten und Denkmälern. Wir müssen allerdings auch zur Kenntnis nehmen, dass es direkte Auswirkungen auf den Menschen gibt, wie Studien beweisen.

Dieses Bundesgesetz ist eine sehr wichtige ordnungspolitische Maßnahme im europäischen Kontext. Genauso wichtig scheint es mir zu sein, das Problembewusstsein aller zu schärfen, um die notwendige Akzeptanz für Umsetzungsschritte zu erhöhen.

Zwei Themenbereiche sind es, denen in Bezug auf die Thematik Luftschadstoffe besondere Bedeutung zukommt:

Zum Ersten ist es die Raumwärme, und zum Zweiten ist es der Verkehr. Im Bereich Raum­wärme wurden in den letzten Jahren viele zukunftsweisende Maßnahmen umgesetzt. Öster­reich liegt im Bereich erneuerbare Energie für Heizzwecke und Warmwasserproduktion in Euro­pa im absoluten Spitzenfeld. Hunderte Fernwärmewerke auf Biomassebasis und Zigtausende Hackgutheizungen und Pelletsöfen stellen dies unter Beweis.

Was die bessere Nutzung der Raumwärme betrifft, so haben nahezu alle Bundesländer die Eckpunkte der Klimastrategie umgesetzt und eine Vielzahl von Projekten sowohl im Bereich der Althaussanierung als auch im Neubau von Niedrigenergiehäusern verwirklicht.

Einen sehr positiven Beitrag können hier objektive Beratungseinrichtungen liefern, wie dies etwa die „energie-agentur waldviertel“ darstellt. Summarisch kann festgestellt werden: Wir sind auf dem richtigen Weg!

Schwieriger stellt sich die Situation im Verkehrsbereich dar: Immer mehr Fahrzeuge, höhere Kilometerleistungen und das Hinzukommen von zusätzlichen Verkehrsströmen durch die Wiedervereinigung Europas stellen eine beachtliche Herausforderung dar.

Um die Luftschadstoffe aus dem Verkehrsbereich zu reduzieren, hat unser Umweltminister Dipl.-Ing. Josef Pröll, dessen Blauäugigkeit im Umweltbereich sich lediglich auf seine Augen­farbe beschränkt (Beifall bei der ÖVP), als eine seiner ersten Maßnahmen eine Vereinbarung mit der OMV unterzeichnet, die eine flächendeckende Verfügbarkeit von schwefelfreien Kraft­stoffen sowohl für den Otto- als auch für den Dieselmotor vorsieht. Dies soll ab 1. Jänner 2004 sichergestellt sein. Weniger Feinpartikel aus den Dieselmotoren und weniger bodennahes Ozon sind das wichtigste Ziel.

Der nächste Schritt muss der vermehrte Einsatz von biogenen Kraftstoffen sein. Der Einsatz von Biodiesel reduziert in Relation zum herkömmlichen Dieselkraftstoff die Schadstoffbelastung in beeindruckenden Dimensionen. Biodiesel stößt 46 Prozent weniger Kohlenwasserstoffe, 52 Prozent weniger Russ und 36 Prozent weniger Partikel aus. Und Biodiesel setzt nur jenes CO2 frei, das vorher von der Pflanze aufgenommen wurde.

Die Wiedervereinigung Europas bringt ein Mehr an Verkehrsströmen, aber beachtliche Vorteile. Die neuen Länder in der EU haben ihre Schadstoffbelastungen beachtlich reduziert. Dies ist teilweise auch mit hochwertigen österreichischen Produkten erfolgt – eine Tatsache, die speziell die Menschen der Grenzregion, wie etwa die Waldviertler, freut.

Die Wiedervereinigung ermöglicht aber auch, dass Schienenstränge, die durch den Eisernen Vorhang getrennt gewesen sind, wiederhergestellt werden. Dies ist etwa bei der Strecke Zwettl–Waidhofen–Zlabings–Iglau der Fall.

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite