Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 106

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es, die Armut in Österreich zu bekämpfen, und deshalb ist diese Maßnahme für uns notwendig geworden.

Wir drängen deshalb auch darauf, dass zum Beispiel bei Unternehmen nicht entnommene Ge­winne nicht besteuert werden. Wir drängen darauf, dass unnötige und somit auch teure Büro­kratie möglichst abgebaut wird. – Das ist keine Generalkampfansage an die Bürokratie, ganz im Gegenteil: Die Bürokratie ist ein sehr wichtiger Bestandteil dieses Staates.

Wenn man jedoch die Verwaltungsbehörden in Österreich zählt, dann stellt man fest, dass es mittlerweile fünf Stufen gibt: die Gemeinde, die Bezirksverwaltungsbehörde, die Ämter der Lan­desregierungen, die Bundesverwaltung und zu guter Letzt noch die Verwaltung der Euro­päischen Union, die für das österreichische Leben natürlich immer mehr an Bedeutung ge­winnt. – Das sind insgesamt fünf Stufen, und ich erwarte mir in diesem Zusammenhang auch we­sent­liche Reformen im Verfassungskonvent, der seine Tätigkeit bald aufnehmen wird – Re­formen nicht nur der Reformen wegen, sondern natürlich der Entbürokratisierung und vor allem auch der Einsparungen wegen.

Meine Damen und Herren! In meiner Funktion als Verkehrssprecher meiner Fraktion freut es mich natürlich besonders, dass in diesem Budget zum Beispiel wesentliche Mittel für das hoch­rangige Straßennetz zur Verfügung gestellt wurden. Ein Vergleich: Im Jahr 1999 waren es noch umgerechnet 650 Millionen €, die dafür zur Verfügung standen. Heuer sind es 1,2 Milliarden € und für kommendes Jahr gar 1,3 Milliarden €.

Sehr geehrte Damen und Herren! Es ist aber nicht nur der Individualverkehr, sondern vor allem auch die Schieneninvestition, die in diesen Budgets der Jahre 2003 und 2004 zunimmt. Statt 900 Millionen € im Jahre 1999 – um wieder einen Vergleich zu bringen – werden heuer und näch­stes Jahr bereits jeweils 1,1 Milliarden € für Schieneninvestitionen zur Verfügung stehen. Noch nie wurde für den Bereich Infrastruktur so viel geleistet wie in diesen beiden Budgets. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Das sind eben Investitionen für die Zukunft unseres Landes, für Wachs­tum in diesem Staat, für mehr Beschäftigung, vor allem aber für bessere Lebensqualität.

Lassen Sie mich noch zu einem weiteren Bereich kommen, den Kollegin Brinek bereits ange­sprochen hat: Forschung und Entwicklung. – Ein Offensivprogramm, dotiert mit 600 Millionen € für die Jahre 2004 bis 2006, ist ein wichtiger Hinweis auf die zukünftige Politik in diesem Lande, für eine moderne Politik, die – wie gesagt – zukunftweisend ist und wichtig für die Bürgerinnen und Bürger in diesem Staat. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.16


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Abgeordneter Dr. Grünewald. Die Redezeit beträgt wunschgemäß 5 Minuten. – Bitte.

16.17


Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundes­minis­ter! Hohes Haus! Herr Bundesminister, Sie haben sich über die Rede und die Kritik des Kolle­gen Van der Bellen sehr erregt. Man kann sich nun vorstellen: Man kann sich einerseits über Wahr­heiten erregen, weil sie nicht gerne gehört werden. Wir aber können uns über Unwahr­heiten erregen! – Ich meine, beides ist legitim – Zweiteres sogar noch mehr, wenn ich das so formulieren darf. (Abg. Dr. Brinek: Was ist die Wahrheit?)

Es ist auch nicht notwendig, um Erlaubnis zu fragen, wenn man sich über etwas erregt. Es war schon ein einmaliges Ereignis: Dass Präsident Khol diese Rede, wie protokolliert wurde, mit den Wor­ten „Karl-Heinz! Das war eine brillante Rede!“ als Erster Präsident des Nationalrates von seinem Sitz aus kommentiert, war auf jeden Fall eine Neuerung – aber die ÖVP ist ja für Neues – und zumindest interessant. (Abg. Dr. Brinek: Er hat auch die Meinung gesagt!)

Als ich die Rede hörte, dachte ich mir aber: Da ist weniger von Brillanz die Rede, sondern Brillan­tine zu riechen. (Heiterkeit bei den Grünen und der SPÖ.) Sie war mir etwas zu ge-


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