Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 117

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Meine Damen und Herren! Im Jahre 2000 präsentierte Finanzminister Grasser erstmals für das Jahr 2002 ein ausgeglichenes Budget – damals für defizitgewohnte SPÖ-Abgeordnete und Ex-Mi­nister eine unerreichbare Utopie. (Abg. Eder: Er war einmal in eurer Partei!)

Kollege! Er war einmal in unserer Partei, er ist es jetzt nicht mehr. Er ist parteilos, aber deswe­gen nicht farblos, wie Ihr es vielleicht glaubt. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Eder.) – Ich habe gesagt, er ist nicht farblos, er ist parteilos. Du hörst schlecht, Kollege Eder! Darf ich dich mit „Du“ anreden? Ich frage dich deshalb, weil du es Walch verboten hast, ob­­wohl er sagt, er ist bei der Gewerkschaft. Er hat gesagt, unter Kollegen ist das bei der Ge­werk­schaft so üblich. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist. (Abg. Eder: Ich bin nicht bei der Ge­werk­schaft!) – Ach so! Gut. Das ist kein Fehler.

Als dieses Nulldefizit früher als vorgesehen eingetreten ist – man muss ehrlich dazusagen: mit Hilfe der Bundesländer, der Wirtschaft, der Arbeitnehmer und auf Grund positiver Wirt­schafts­daten –, ist dieser Erfolg der Opposition auch nicht recht gewesen, obwohl gleichzeitig ihr Parteivorsitzender Gusenbauer das Nulldefizit in den Verfassungsrang erheben wollte, aber das war anscheinend nur eine kurzfristige Idee, zumindest hat er es damals in den Raum gestellt.

Damals wurde dem Nulldefizit von den Oppositionsrednern sogar der weltweite Wirtschaftsab­schwung zugeordnet: Weil Österreich spart, weil Österreichs Bürger sparen, ginge weltweit die Wirtschaft zurück. – Das war damals Ihren Reden zu entnehmen, meine Damen und Herren von der Opposition.

Das für 2003 und 2004 vorgelegte Doppelbudget weist ein geringes Defizit auf, das den sich ab­zeich­nenden Wirtschaftsaufschwung unterstützen soll. – Plötzlich ist auch das wieder nicht recht. Zuerst war das Nulldefizit nicht recht, jetzt ein leichtes Defizit, um die Wirtschaft anzu­kur­beln, auch nicht. (Präsident Dr. Fischer übernimmt wieder den Vorsitz.)

Österreich liegt im europäischen, aber auch im internationalen Vergleich in den Statistiken ent­we­­der im guten Mittelfeld oder in Top-Positionen. Dort, wo andere Länder besser sind als Öster­reich, sind die Ursachen schnell geortet: Es wurde in guten Wirtschaftsjahren gespart, und es wur­de Geld in Forschung und Technologie investiert. Nicht so in Österreich: Bei uns haben in guten Jahren sozialdemokratische Kanzler und Minister über Jahrzehnte hinweg Defizite zu ver­ant­­worten gehabt. (Abg. Eder: Vizekanzler? Wer war denn das?) – Da hat es keinen sozial­demokratischen gegeben. (Abg. Eder: Der Schüssel! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Schüssel war sozialdemokratischer Vizekanzler? – Ich habe gesagt, sozialdemokratische Kanz­­ler und Finanzminister. – Kollege Eder, lies nicht Zeitung, hör’ mir zu, dann brauchst du nicht dazwischenzurufen! Hören, dann zwischenrufen!, hat heute jemand gesagt! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Von sozialdemokratischen Kanzlern und Finanzministern waren über Jahrzehnte Defizite zu ver­ant­worten; Geld, das in die verstaatlichte Industrie gepumpt wurde, um jedenfalls vorder­grün­dig – und ich sage, nur vordergründig – Arbeitsplätze zu sichern. Nachhaltig war das da­mals nicht. (Zwischenruf des Abg. Eder.)

Milliarden Schulden aus dieser Zeit engen das Budget von heute ein. Trotzdem macht zum Beispiel der Vergleich mit Deutschland, einem unserer größten Handelspartner, sicher: Rot-Grün ist keine Alternative, sondern eine Gefahr für die Wirtschaft, den sozialen Frieden und den Wohlstand für alle Altersgruppen!

Meine Damen und Herren von der SPÖ! Diese Regierung entlastet die Wirtschaft zum Beispiel durch die Abschaffung des 13. Umsatzsteuertermins. Sie setzen alles daran, um diese Entlas­tung für die Wirtschaft mit Streiks wieder zunichte zu machen. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Marizzi: Stimmt ja gar nicht! Das ist komplett falsch, was du sagst! Du hast gar nicht begriffen, worum es geht!)

17.03


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. – Bitte.

 


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