Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 131

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Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Abgeordnete! Ich muss die Interessen Ihrer Fraktion wahr­neh­men – ich kann das am Mienenspiel ein bisschen ablesen. (Heiterkeit bei den Grünen.)


Abgeordnete Mag. Ulrike Lunacek (fortsetzend): Ich weiß, Herr Präsident. Auch ich habe das schon mitbekommen, ich kenne ja die Zeichen meiner Kolleginnen und Kollegen. – Ich bin auch schon beim Schlusssatz, meine lieben Kolleginnen und Kollegen!

Herr Minister: Noch nie – um den Superlativ, der eigentlich in die Budgetrede hineingehört, der Vollständigkeit halber auch hier anzuwenden – hat eine Budgetrede so gestrotzt vor inhalts­leeren Worten und falschen Versprechungen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

17.54


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Steibl. – Muss ich bei Ihrer Rede auch einen Blick auf die Mienen werfen, oder ist das bei Ihnen nicht notwendig? – Nein. Gut. – Bitte.

17.54


Abgeordnete Ridi Steibl (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Die spanische Tageszeitung „El País“ in Madrid schrieb am 6. Mai:

„Der erste Streik nach einem halben Jahrhundert sozialen Friedens markiert einen abrupten Wandel für die an den Konsens gewöhnten acht Millionen Österreicher ...“

Meine Damen und Herren! Spätestens seit derartigen Pressemeldungen müssen wir zum Nach­denken kommen (Abg. Öllinger: Ja, ja!), denn die Stärke der Österreicherinnen und Ös­ter­reicher war immer die Tatsache, dass wir über etwas reden können und auch immer eine ver­nünftige Lösung gefunden haben. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Öllinger: Warum tun Sie das dann nicht?)

Herr Kollege! In einem Land der gelebten Solidarität wie Österreich wird am Verhandlungstisch diskutiert (Abg. Öllinger: Richtig! – Es gibt keinen!), und es ist für mich nicht vertretbar (Abg. Öllin­ger: Wo ist er denn, der Verhandlungstisch?), die parlamentarische Demokratie durch Streiks zu unterlaufen. (Abg. Öllinger: Oh! Das ist jenseitig! – Abg. Silhavy: Im Parlament ist nicht gestreikt worden!) – Ich habe gesagt: die parlamentarische Demokratie! (Abg. Öllinger: Sie wissen ja gar nicht, wie parlamentarische Demokratie funktioniert!)

Ich denke, dass Sie an den Verhandlungstisch kommen sollen, und das tun Sie nicht (Beifall bei der ÖVP): weil Sie keine Lösungen haben, weil Sie nur in der Opposition sind und Angst ma­chen! (Neuerlicher Beifall bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Zukunft braucht Verantwortung. Damit wir die Pensionen für alle, ins­besondere für die Jungen (Abg. Silhavy: Hat der Klestil noch eine Bedeutung? Hat der Herr Bun­despräsident noch eine Bedeutung für Sie?), wie dies auch von meiner Kollegin Fuhrmann heute schon gesagt wurde, in Zukunft absichern, müssen wir jetzt die notwendigen Schritte ein­leiten und gleichzeitig den Generationenvertrag aufrechterhalten. Das heißt, liebe Kollegin Sil-ha­vy: soziale Sicherheit ausbauen und diese soziale Sicherheit auch absichern! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Silhavy: ... der Herr Bundespräsident?)

Werte Kolleginnen und Kollegen! Frauen leisten durch Kindererziehung und die Pflege naher An­gehöriger unumstritten den wichtigsten Beitrag zur Generationensolidarität. Genau hier ha­ken wir seitens der Regierung durch familienpolitische Maßnahmen auch in dieser Pensions­si­che­rungsreform ein und setzen neue Maßstäbe.

Ich möchte einige davon kurz nennen: So werden zum Beispiel ab jetzt 24 Monate Kindererzie­hungs­zeiten als pensionsbegründend angerechnet. Es gibt jetzt noch zusätzlich Zuschläge von 50 Prozent zum Kinderbetreuungsgeld für Zwillinge und Drillinge beziehungsweise Mehrlings­geburten. Bis zu drei Jahre Kindererziehungszeiten werden bei der Durchrechnung berück­sich-


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