Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 136

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Interessant finde ich, dass Österreich diesbezüglich auch auf Grund der Migrationspolitik so gut liegt. Berechnet wird darin: Wie viele Migranten aus Entwicklungsländern nimmt ein Land pro Kopf bei sich auf? – Eine solche Aufnahme ist insofern wichtig, als diese bei uns lebenden Men­schen aus den ärmsten Ländern der Welt ja auch ihre Familien in ihren Heimatländern unter­stützen. Und wenn sie die Möglichkeit haben, zurückzukehren, so tun sie das auch, um eben in ihren Heimatländern selbst sehr viel an Entwicklungsleistung beizutragen. Diesbe­züg­lich liegt Österreich auf dem exzellenten vierten Platz, hinter der Schweiz, Neuseeland und Deutschland, das jedoch in den anderen Bereichen in der Statistik fast überall hinter uns liegt.

Meine Damen und Herren, ich glaube, auch darauf können wir stolz sein (Beifall bei Abgeord­neten der ÖVP) – und das zeigt schon auch, dass die Asylpolitik dieser Bundesregierung ganz offen­sichtlich eine ist, die sich sehen lassen kann. Und das muss auch so bleiben! (Beifall bei der ÖVP.)

Deswegen hat sich diese Bundesregierung bei Pensionen, bei der Bildung, bei Investitionen in die Infrastruktur, bei der Erreichung der Kyoto-Ziele, bei einer Umstellung in der Umweltpolitik dem Ziel Nachhaltigkeit verschrieben, und auf diesem Weg werden wir weitergehen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

18.14


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Mag. Trunk. – Bitte.

18.14


Abgeordnete Mag. Melitta Trunk (SPÖ): Wirklich geschätzter Herr Präsident! Werte Kollegin­nen und Kollegen! Als aufmerksamer Zuhörerin der heutigen Vielzahl von Debattenbeiträgen sei mir erlaubt, eine kurze Replik zu formulieren.

Ich meine, es ist äußerst bedenklich für den Zustand und die Qualität des Parlamentarismus in diesem Hause, dass heute hier während dieser Debatte öfter als 46 Mal – ich wiederhole: öfter als 46 Mal! – von Abgeordneten der FPÖ und ÖVP ein demokratisches Grundrecht in Frage, ein demokratisches Grundrecht in Abrede gestellt wird, nämlich das Grundrecht, Kritik zu äußern (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen), weiters das demokratische Grundrecht, zu streiken, sowie das demokratische Grundrecht, zu demonstrieren. (Abg. Dr. Rasinger: Bei wel­cher Debatte war das?)

Nicht geschätzte Kollegen mit dem eingeschränkten Verhältnis zu einer sehr beschränkten Form und Interpretation von Demokratie! Sie sollten doch genauso wissen, dass die Qualität einer Demokratie nicht daran gemessen werden kann, was Sie anordnen, unterdrücken, ver­hin­dern oder verbieten (Abg. Großruck: Seien Sie nicht so böse, seien Sie ein bisschen lustiger!), sondern die Qualität von Demokratie wird daran gemessen, was ermöglicht, gefördert, unter­stützt und zugelassen wird. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich denke, es ist wichtig, Sie von ÖVP und FPÖ darauf hinzuweisen, denn eines Tages könnte es andere Menschen, andere Gruppen in unserer Republik Österreich treffen, Menschen beispiels­weise, die der ÖVP oder der FPÖ angehören – und selbstverständlich haben auch die­se Menschen das Recht, Kritik zu üben, zu demonstrieren und zu streiken. (Abg. Scheibner: Wir werden Sie daran erinnern! Wir wissen, mit welchen Methoden Sie arbeiten!) Dieses Grund­recht steht allen zu: allen Menschen in der Republik Österreich, allen Österreicherinnen und Ös­terreichern sowie allen Menschen aus anderen Ländern, die bei uns eine Heimat gefunden haben. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Nun zu einem Teilbereich dieses Budgets und der Budgetbegleitgesetze, und zwar werde ich mich in meinen Ausführungen auf das Verhältnis Bundesbudget und Beiträge von Ländern und Kommunen konzentrieren.

Die „größte Steuerreform in der Geschichte der Zweiten Republik“ hat der – nun abwesende – Herr Finanzminister Karl-Heinz Grasser vor einem Monat vollmundig via TV und ebenso gestern hier bei seiner Budgetrede angekündigt. Allerdings hat er ziemlich kleinlaut verschwiegen, wie die­se – unter Anführungszeichen – „größte Steuerreform der Zweiten Republik“ über die Bühne


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