Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 17. Sitzung / Seite 58

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Der Rechnungshof hat in mehreren Berichten regelmäßig schwerwiegende und kostspielige Mängel bei der Planung und Durchführung von Rüstungsbeschaffungen des Bundesheeres aufgezeigt. Mit der drohenden Beschaffung von 18 Eurofighter-Kampfjets wird eine neue Kostendimension unter vergaberechtlich höchst aufklärungsbedürftigen Umständen bei einem Rüstungsprojekt erreicht.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Antrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

Zur Untersuchung folgender Gegenstände wird ein Untersuchungsausschuss eingesetzt:

1. Untersuchung der Rechtmäßigkeit aller Abläufe und Entscheidungen innerhalb des Be­schaf­fungsvorganges betreffend die Eurofighter-Kampfjets

2. Der Untersuchungsausschuss soll durch Erhebungen von mündlichen und schriftlichen Aus­künften zum Untersuchungsgegenstand und durch Einsicht in die Akten der angeführten Bundes­ministerien, Parteien, Organisationen und Firmen im Zusammenhang mit dem Unter­suchungsgegenstand alle Sachverhalte auf rechtliche und politische Verantwortlichkeiten überprüfen.

Dabei sind insbesondere folgende VerantwortungsträgerInnen und Institutionen besonders in die Überprüfung einzubinden:

Involvierung und Verantwortung von Bundeskanzler Dr. Schüssel, VizekanzlerIn (Riess-Passer und Haupt), den Bundesministern für Finanzen (Grasser), Wirtschaft (Bartenstein) und Landes­verteidigung (Scheibner und Platter), deren Kabinette und der von ihnen geleiteten Ministerien im Zuge des gesamten Beschaffungsvorganges zur Anschaffung der Kampfflugzeuge;

Involvierung der Landeshauptleute im Rahmen des gesamten Beschaffungsvorganges, ins­besondere im Zusammenhang mit den so genannten Kompensationsgeschäften;

Involvierung der politischen Parteien in Österreich;

Involvierung von parteinahen Organisationen und Vorfeldorganisationen;

Involvierung von Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung;

Involvierung von parteinahen Firmen, insbesondere die von EADS beauftragte PR-Agentur für das Eurofighter-Lobbying „100% Comunications“, und deren Geschäftsführung.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen den Antrag, einen Untersuchungsausschuss im Verhältnis: 5 ÖVP, 4 SPÖ, 1 FPÖ, 1 Grüne einzusetzen.

*****


Präsident Dr. Heinz Fischer: Die Durchführung einer Debatte wurde nicht verlangt.

Daher kommen wir sogleich zur Abstimmung über diesen Antrag auf Einsetzung eines Unter­suchungsausschusses, dessen Betreff ich nicht noch einmal wiederholen muss.

Ich bitte jene Damen und Herren, die diesem Antrag auf Einsetzung eines Unter­suchungs­ausschusses ihre Zustimmung geben, um ein entsprechendes Zeichen. – Der Antrag findet keine Mehrheit, er ist daher abgelehnt.

 


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