Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 40

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Gerade der Tourismus ist insbesondere für den – landwirtschaftlich gesehen – „Un­gunstraum“ von hoher Bedeutung, da gerade im ländlichen alpinen Bereich der „Urlaub am Bauernhof“ eine echte Nebeneinnahmensquelle darstellt. Wenn es heute im Tou­rismus zirka 15 000 Betriebe für den „Urlaub am Bauernhof“, Betriebe aus dem ländli­chen Bereich, gibt, so ist das bereits ein Fünftel der gesamten österreichischen Tou­rismusbetriebe. Wenn man bedenkt, dass jedes siebente Bett, insgesamt zirka 170 000 Gästebetten, auf Bauernhöfen steht, dann sieht man schon allein anhand der Zahl, wie wichtig dieser Bereich für unsere Landwirte in Österreich ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Die Wertschöpfung aus dem Tourismus, direkt an die Bauern gehend, ist mit zirka 450 Millionen € jährlich anzusetzen. Dazu kommt noch ungefähr der doppelte Umsatz, der endeffektlich im ländlichen Raum bleibt. Das heißt, eine langfristige Sicherung des ländlichen Raumes ist natürlich auch über derartige Nischenprodukte und über derarti­ge, auch nicht subventionierte Wege dringend notwendig. Daher ist auch eine weitere Förderung aus dem Bereich des Tourismus für den „Urlaub am Bauernhof“ und für den Agrotourismus von großer Bedeutung.

Zirka 20 000 Arbeitsplätze gibt es bereits direkt in den Bauernhöfen im Zusammen­hang mit dem „Urlaub am Bauernhof“. Aber nicht nur der Arbeitsplatz, sondern natür­lich auch die direkte Vermarktung von Landwirtschaftsprodukten, die im Zusammen­hang damit ebenfalls zu sehen ist – seien es Produkte wie Schnaps oder Käse, sei es die Pferdehaltung; „Urlaub am Bauernhof“ ist oft mit Reitmöglichkeiten verbunden –, diese Umwegrentabilität ist für die Bauern heute von großer Bedeutung und sichert die Existenz in den unwegsameren alpinen Gebieten von klein- und kleinstbäuerlichen Strukturen.

Ein gewisser Rückgang im Sommertourismus, wie er in den letzten Jahren etwa auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Lage in Deutschland zu verzeichnen war, wird natürlich auch nicht ohne Auswirkungen auf den „Urlaub am Bauernhof“ sein, der sich ja primär in den Sommermonaten abspielt. Im vergangenen Jahr, das generell bereits ein schwieriges Jahr war, ist es zu einem leichten Rückgang bei der Zimmervermietung gekommen. Es war aber auch beim „Urlaub am Bauernhof“ ein gewisser Trend hin zu Ferienwohnungen zu bemerken, was aber von den Landwirten bereits rechtzeitig er­kannt worden ist.

Einen Mangel gibt es sicher noch bei der Ausstattung mit modernen Techniken im Be­reich des Tourismus. Dabei ist der Internetauftritt zu erwähnen. Es gibt nur in etwa 2 800 bäuerliche Vermieter, die eine eigene Homepage vorzuweisen haben. Bei, wie gesagt, zirka 15 000 Betrieben ist das doch eine relativ geringe Zahl. Und nur zirka 300 sind online buchbar. Auch diesbezüglich wird es in Zukunft noch Verbesserungen geben müssen.

Aus dem Budget für das Jahr 2003 fließen Direktförderungen von über 300 000 € in den „Urlaub am Bauernhof“. Wichtig ist „Urlaub am Bauernhof“ natürlich für uns alle, wichtig für ein besseres Verständnis der Landwirtschaft und für ein besseres Verständ­nis seitens der nicht mit Landwirtschaft beschäftigten Gäste und Touristen; dazu gehö­ren aber auch die Einheimischen, die dies sicherlich auch zur Kenntnis nehmen. Eines ist jedenfalls sicher: Der ländliche Raum wird durch den Agrotourismus gesichert!

Zuletzt bedanke ich mich dafür, dass es möglich war, insbesondere für die ländlichen Vermieter, die natürlich auch bei den Privatzimmervermietern organisiert sind, zu errei­chen, dass – im Budgetbegleitgesetz festgelegt – in Zukunft so wie bei den gewerbli­chen Vermietern, die bereits bisher davon befreit waren, keine ORF-Gebühr mehr für die Privatzimmervermieter anfällt. Das bedeutet auch im heurigen Budget eine direkte Erleichterung für den Vermieter.

 


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