Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 46

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Besondere Umweltleistungen müssen gezielt gefördert werden, und die Wettbewerbs­nachteile für Bergbauern und auch für kleinere Bauern müssen gezielt ausgeglichen werden, um dem Bauernsterben entgegenzuwirken und auch um die gewachsenen Strukturen zu erhalten, denn wenn kleine Bauern nicht mehr überleben können, dann ist deren Erhaltung einfach nicht gewährleistet. Ich habe erst letztes Wochenende mit einer Bäuerin gesprochen, die gesagt hat, wenn sie gewusst hätte, wie sich die Land­wirtschaft entwickelt, dann hätte sie ihren Job als Lehrerin sicher niemals aufgege­ben. – Das sollte auch zum Nachdenken anregen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dipl.-Ing. Pirklhuber.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Der ländliche Raum ist aber viel mehr als nur Land­wirtschaft: Der ländliche Raum ist Lebensraum für viele Österreicherinnen und Öster­reicher, und darunter gibt es auch viele Menschen, die keine Bauern sind. Der ländli­che Raum ist Naherholungsgebiet für viele Großstädter, und er bietet Urlauberinnen und Urlaubern Erholung und Ruhe. Ich denke, aus diesen Gründen ist der ländliche Raum besonders schützenswert und auch besonders förderungswürdig. Deshalb muss die Regionalentwicklung umfassender gesehen werden als nur im Sinne von Förder­geldverteilung für die Landwirtschaft.

Eine effiziente Regionalentwicklung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Infrastruktur. Deshalb müssen die Verkehrs- und Güterwege ausgebaut und erhalten werden. Es muss auch der öffentliche Verkehr gefördert wer­den – und nicht so, wie es geschehen ist, dass einfach immer mehr öffentliche Ver­kehrsmittel eingestellt werden und es dann wirklich so weit kommt, dass Menschen aus kleineren Regionen monatelang nicht aus ihren Ortschaften herauskommen; das ist wirklich Tatsache! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Gradwohl – in Richtung des Abg. Gril­litsch –: Da kannst du noch lernen heute!)

Ich hätte noch einige Dinge zu sagen, aber ich habe gesehen, dass die Zeit bereits drängt. Abschließend möchte ich nur noch sagen: Landwirtschaftspolitik muss einfach darin bestehen, Regionalentwicklung zu fördern und eine gerechte Förderpolitik für unsere Bauern und Bäuerinnen in Österreich zu gewährleisten. (Beifall und Bravo-Ruf bei der SPÖ und Beifall des Abg. Dr. Van der Bellen. – Abg. Gradwohl – in Richtung des Abg. Grillitsch –: Da kannst du noch was lernen, gell? – Abg. Grillitsch – auf die auf ihren Sitzplatz zurückkehrende Abg. Königsberger-Ludwig weisend –: Sie hat viel gelernt von uns!)

11.13

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Gahr. – Bitte.

 


11.14

Abgeordneter Hermann Gahr (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Im Sinne von Nachhal­tigkeit, Vorsorge und Ökologisierung diskutieren wir heute die Bundesbudgets für die Jahre 2003 und 2004 zum Bereich Landwirtschaft und Umwelt.

Ich habe Kollegen Wimmer nicht ganz verstanden, der die heutige Diskussion hier mit einer Debatte zum Bereich Bildung und Forschung verwechselt hat und in Bezug auf die Landwirtschaft kritisiert hat, dass deren Budgets zu hoch wären. Ich darf Ihnen Fol­gendes sagen, Herr Kollege Wimmer: Die Landwirtschaft hat ein umfassendes Budget, und dieses betrifft auch den Katastrophen- und Zivilschutz, es betrifft die Wildbach- und Lawinenverbauung und den Gewässerschutz. Und daher sind das Budget und die Ausgaben für Umwelt und Landwirtschaft berechtigt: weil sie nicht nur der Landwirt­schaft dienen und helfen, sondern allen Bürgern! Alle wollen Schutz und Unterstützung im ländlichen Raum! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. –


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