Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 24. Sitzung / Seite 73

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es jedenfalls schlecht! Harmonisierung der Selbstbehalte und Harmonisierung der Leis­tungen.

Es ist das eine gewaltige Aufgabe, die vor uns liegt, denn die Mittel, die wir jetzt schon verwenden, sind sehr hoch – und werden noch viel höher werden müssen. Wir werden all unsere Anstrengungen darein setzen müssen, dass wir das Ziel erreichen: optimale Gesundheitsvorsorgung für die gesamte Bevölkerung ohne Diskriminierung einer Gruppe. Dieses Ziel ist jedenfalls nur dann zu erreichen, wenn alle unter Verzicht auf parteipolitisches Hickhack da mitmachen. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

12.59

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Als Nächste gelangt Frau Abgeordnete Csörgits zu Wort. – Bitte.

 


12.59

Abgeordnete Renate Csörgits (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Mit­glieder der Bundesregierung! Meine Damen und Herren! Zu Ihren Ausführungen, Herr Dr. Rasinger: Österreich war einmal Weltspitze im Zusammenhang mit der Gesund­heitspolitik. Sie haben nur nicht dazugesagt, dass das in der Zeit war, in der Sozialde­mokratinnen und Sozialdemokraten für die Gesundheitspolitik verantwortlich waren! Da waren wir nämlich noch Weltspitze! (Beifall bei der SPÖ.)

Das hat sich aber dank des Eintrittes Ihrer Partei und der FPÖ in die Bundesregierung schlagartig geändert. – Das zu dem. (Abg. Großruck: Aber trotzdem Weltspitze ...!) Ja, aber nicht mehr so gut, als wir früher einmal waren – das wissen Sie ja ganz genau! –, und das wird sich dank Ihrer Politik noch weiter verschlechtern. (Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Erstens sind schon in der Budgetrede des Herrn Bundesministers Grasser nur sehr wenige Sätze zum Thema Gesundheitspolitik verloren worden – im wahrsten Sinne des Wortes. Er hat festgehalten, dass zurzeit die nachhaltige Finanzierbarkeit der Krankenversicherung gefährdet sei, gleichzeitig hat er mit Selbstbehalten gedroht.

Ich kann mich den Ausführungen meiner Vorredner und Vorrednerinnen dahin gehend anschließen, dass Selbstbehalte unsozial sind, Selbstbehalte genau jene treffen, die kranke Menschen sind (Abg. Großruck: Sind sie bei den Eisenbahnern auch unsozi­al?), Selbstbehalte genau jene treffen, die weniger Geld im Börsel haben (Abg. Groß­ruck: Bei den Bauern und den Selbständigen auch unsozial?), und Selbstbehalte ein­zig und allein nur dazu führen, dass die Leute weniger oft zum Arzt gehen. (Abg. Groß­ruck: Sagen Sie das den Eisenbahnern! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Das bedeutet insgesamt, die Menschen in Österreich werden nicht gesünder, sondern kranker werden – dank Ihrer Politik! (Beifall bei der SPÖ.)

Alle anderen Maßnahmen, die in die Richtung gehen würden, dass mehr finanzielle Mittel in die Gebietskrankenkassen kämen, finden bei dieser Budgetgestaltung auch keine Berücksichtigung. Ich darf noch einmal in Erinnerung rufen, dass die Zweckbin­dung für die Tabaksteuer nicht mehr vorhanden ist. Das heißt, dass mehr als 82 Mil­lionen € den Krankenkassen ganz einfach nicht mehr zur Verfügung gestellt wer­den, sondern wieder einzig und allein zur Budgetsanierung dienen, die aber im Grunde genommen ohnehin nicht in vollem Ausmaß erfolgt ist, wie es die Propagandapolitik der Regierung immer wieder darstellt.

Was ebenfalls kritisch bemerkt werden muss, ist, dass es durch eine Verordnungser­mächtigung des Finanzministeriums im Einvernehmen mit dem Gesundheitsministeri­um auch zu einer Veränderung in der Sozialversicherung im Zusammenhang mit dem Ausgleich von schon bezahlter Mehrwertsteuer, wie zum Beispiel bei Medikamenten, kommen wird. Das bedeutet im Klartext, dass die Vorgangsweise nicht mehr die not-


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