Herren,
haben unsere Hausaufgaben hier in Österreich gemacht: 800 Millionen €
für den Kombiverkehr inzwischen aufgewendet, für den Ausbau der
Bahninfrastruktur 8,3 Milliarden €, allein in den Jahren 2000
bis 2002 4 Milliarden €. Österreich hat seine Hausaufgaben
gemacht. So, wie die Europäische Union – und das kennen wir leider Gottes
zur Genüge – mit den Kleinstaaten gerne umgeht und verfährt, so verfährt
sie auch mit Österreich.
Unser Bundesminister – und das ist
unbestritten, das habe ich Gott sei Dank auch von der Opposition gehört –
kämpft wie ein Löwe für unsere Anliegen. (Abg.
Nürnberger: Aber ein zahmer
Löwe! – Abg. Dr. Jarolim:
Bei so einem Löwen muss man aufpassen! Man sollte mehr an die Menschen denken!)
Und wir sind auch zuversichtlich, dass diese unsere Sorgen, die wir alle hier
teilen sollten – nicht nur die Sorgen der Tirolerinnen und Tiroler,
sondern die Anliegen von allen Österreichern –, diesem riesigen tauben
David in Brüssel endlich doch noch zu Gehör gebracht werden. Und wir sind sehr
zuversichtlich, dass der Herr Bundesminister einen Erfolg dabei erzielen
wird. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei
Abgeordneten der ÖVP.)
10.07
Präsident Dr. Andreas Khol: Letzte Wortmeldung dazu: Herr
Abgeordneter Dr. Grünewald. 5 Minuten Redezeit. – Herr
Abgeordneter, Sie sind am Wort.
10.07
Abgeordneter Dr. Kurt Grünewald (Grüne): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Ganz kurz zu den Vorrednern einige Korrekturen. Es wurde kritisiert, Grüne hätten in Brüssel gegen Österreichs Interessen gestimmt. (Abg. Mag. Molterer: Das stimmt!) Wahr ist vielmehr: Wogegen Grüne gestimmt haben, war eine Lösung, die mehr Verkehr gebracht hätte, was Sie verschwiegen haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Wenn
jetzt ÖVP und FPÖ versuchen, sich Federn auf den Hut zu stecken, was den
Brenner-Basistunnel betrifft, so könnte man fast meinen, man könnte jedes
Wochenende Schüssel, Haupt, Gorbach, van Staa und Khol zwischen Sterzing und
Wörgl eigenhändig mit Pickel und Schaufel graben sehen. Solche Sachen habe ich
noch nicht beobachtet.
Aber zur
Sache. Ich frage Sie: Können Haare gefährlich werden? Natürlich werden Sie
jetzt sagen, beim Grünewald sicher nicht, aber ich werde Ihnen erklären, warum.
Dieselrußpartikel haben teilweise eine Größe von 0,1 Mikrometer. (Abg. Wittauer: Deswegen haben wir
nächstes Jahr einen schwefelfreien Diesel!) Das ist zirka ein Tausendstel
des Durchmessers eines Menschenhaares. Auf Grund dieser Kleinheit können diese
Partikel bis in die letzten Verzweigungen der Lunge gelangen, teilweise sogar
das Blutgefäßsystem durchbrechen und in die Blutbahn gelangen. Das hat eine
Reihe von Erkrankungshäufungen zur Folge, angefangen von akuter Bronchitis bei
Kindern – 20 000 Fälle für Österreich rechnet die WHO
aus –, chronischer Bronchitis bei Älteren über 35 Jahren, wo man mit
40 000 Fällen rechnet, wie auch die WHO in einer Studie belegt hat.
Die WHO schreibt auch – Gorbach hat es dankenswerterweise zitiert –
von 2 400 Todesfällen in Österreich pro Jahr, die durch diese
Feinstäube des Dieselrußes bedingt sind und daher auch vermeidbar wären.
Wenn Maßnahmen gesetzt werden, kann man akut die Zahl von Bronchitisfällen und Asthmafällen und Allergien bei Kindern und Erwachsenen reduzieren, die Zahl der Todesfälle aber nur über sehr viele Jahre hinaus reduzieren, weil diese Partikel sich im Körper einlagern und mit dem Faktor Zeit erst ihre Tumor bildende Kraft entfalten. Das heißt, hier ticken Zeitbomben. Eine Studie, die Schweizer in Südtirol gemacht haben, zeigt ähnliche erschreckende Ergebnisse, nur gibt es hier einen ganz heiklen Punkt für Tirol und Österreich: Die Südtiroler Werte von Feinstäuben und Stickoxyden liegen