Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 35. Sitzung / Seite 150

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sinnvoll, solche Aktien zu besitzen?, habe ich gefragt!) Das ist ganz offensichtlich das, was Sie bezwecken.

Was für mich aber – und jetzt hören Sie einmal zu! – besonders bedenklich ist, ist die Frage, die Sie und auch Kollege Cap an die Frau Bundesministerin betreffend ihren humanitären Einsatz im Zusammenhang mit dem Irak gestellt haben. Da muss ich schon sagen, Frau Lunacek, da verstehe ich Sie überhaupt nicht. Wenn die Frau Bun­desministerin in einer absoluten Notsituation eine humanitäre Hilfsmaßnahme startet und elf Kinder, die dort dem Tode geweiht gewesen wären, nach Österreich transpor­tieren lässt und Sie im Einklang mit Kollegem Cap das als ein politisches Schauspiel darstellen, in dem die Frau Bundesministerin sich nur profilieren möchte, dann haben Sie entweder keine Ahnung, was im Irak los ist, oder Sie betreiben billigen Populismus. (Abg. Dr. Stummvoll: Kein Herz!)

Fragen Sie bitte Frau Kollegin Muttonen, die vor drei Jahren mit mir im Irak war – und damals hat es noch keinen Krieg gegeben. Wir haben damals auch ein Krankenhaus besucht, Frau Lunacek. Sie haben ja argumentiert, die Frau Minister hätte Geld zur Verfügung stellen oder etwas organisieren können, damit diese Kinder im Irak behan­delt hätten werden können. Wissen Sie, wie der Zustand des Krankenhauses war? – Das wissen Sie nicht, denn sonst hätten Sie diese Polemik nicht gebracht! Ein Kinder­krankenhaus war nur zu einem Viertel besetzt, weil die Medikamente gefehlt haben, weil die Ärzte nicht einmal für sich selbst Schnupfenmedikamente gehabt haben und die Kinder den Müttern reihenweise in den Händen weggestorben sind. Das war die Situation in Bagdad im Irak vor drei Jahren, die sich durch den Krieg nicht verbessert hat. Deshalb war es notwendig, deshalb war es gut und deshalb war es hervorragend, dass unsere Frau Bundesministerin sofort reagiert hat und so von Österreich aus wenigstens dieses Zeichen der humanitären Hilfe in diesem Konflikt gesetzt hat. (Bei­fall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Cap: Das hat Haider auch gesagt!)

Sie argumentieren, die Kinder hätten dort behandelt werden sollen. – Das wäre ihr Todesurteil gewesen! Ich unterstelle Ihnen nicht, dass Sie das wollen, aber die Auswir­kung Ihrer Äußerungen wäre das gewesen!

Deshalb, geschätzte Frau Bundesministerin, danke ich Ihnen ganz besonders für Ihre humanitären Sofortmaßnahmen. Ich danke Ihnen für Ihr Engagement in puncto Menschlichkeit im Irak. Ich danke Ihnen für die Luftbrücke der Barmherzigkeit nach Österreich, die Sie in Gang gesetzt haben. Ich danke aber auch den österreichischen Krankenhäusern und Ärzten, die sich in diesem Zusammenhang wahrscheinlich selbst­los und zu geringen Kosten bereit erklärt haben, diese Kinder zu behandeln.

Dass das auch international Anklang gefunden hat, meine Damen und Herren, zeigt ein Bericht in der heutigen Ausgabe der „Salzburger Nachrichten“. Darin ist die Frau Bundesministerin mit Nelson Mandela abgebildet, der Österreich besucht hat. Im Bericht steht, dass Nelson Mandela und Außenministerin Benita Ferrero-Waldner ver­einbart haben, dass Österreich die Anti-AIDS-Kampagne Mandelas und Mandela seinerseits Ferrero-Waldners Engagement für irakische Kinder unterstützen wird. Nicht hier im Parlament findet das also Anerkennung, sondern seitens eines Menschen­rechtskämpfers aus Südafrika. Der muss Ihnen sagen, Frau Lunacek, was unsere Frau Bundesministerin getan hat. Vielleicht glauben Sie es dem, wenn Sie es schon mir nicht glauben, dass das eine großartige humanitäre Hilfe war. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Danke schön, Frau Bundesministerin! Sie sind ein wahrhaft hervorragendes Aushänge­schild Österreichs. Sie haben das bei den Sanktionen bewiesen, als es Ihnen darum gegangen ist, für Österreich zu kämpfen. Sie beweisen es auch in verschiedenen Krisenherden auf der Welt, wo Sie Ihr Herz zeigen und wo Sie über die Diplomatie


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