Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 40. Sitzung / Seite 31

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sungsrechtlichen Verpflichtungen Österreichs in Bezug auf die Neutralität sind und wie die aktuelle Interpretation der Neutralität ist. Man sollte den Österreicherinnen und Öster­reichern sagen, wenn eine allfällige Beistandspflicht notwendig ist, dann werden sie auch dazu befragt. Es geht nicht an, dass man quasi über die Hintertür ein Fait accompli schafft und dann sagt, jetzt machen wir die Beistandsverpflichtung und sind noch immer neutral.

Anders formuliert heißt das: Am Naschmarkt sind ab diesem Tag dann alle Birnen Äp­fel. So geht das nicht! Es muss diesbezüglich offene und ehrliche Politik gemacht wer­den. (Beifall bei der SPÖ.)

Abgeordneter Fasslabend hat ein Loblied auf die Regierung, auf den Bundeskanzler und auf einen österreichischen Kommissar gesungen. Natürlich sind wir auch dafür, dass es einen österreichischen Kommissar gibt. (Demonstrativer Beifall bei Abgeord­neten der ÖVP.) Aber der österreichische Kommissar ist nicht der Vertreter Öster­reichs. Wo war Kommissar Fischler in der Transitfrage? Wo war er? – Das ist wieder ein Beschwindeln und „Beschlawinern“ der Bevölkerung. Das ist Ihre Politik! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Großruck: Das war Streicher!)

Zum Transitvertrag: Dauernd gibt es ein Lob für die Frau Außenministerin, die heute lei­der nicht da ist. Am 21. Juli 2001 hat die Frau Außenministerin als Vorleistung auf eine Obergrenze beim Transit verzichtet, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekom­men. Das Dilemma des österreichischen Transit-Desasters hat vor allem Frau Außen­minis­terin Ferrero-Waldner zu verantworten. Sie hat damals zugestimmt, dass es keine Obergrenze gibt. Seitens des Infrastrukturministeriums wurde mit falschen Zahlen ge­genüber Brüssel schlawinert. Die Österreicher wurden mit möglichen Kompromiss­lösungen, die nicht realistisch waren, beschwindelt. Brüssel hat man beschwindelt, in­dem man gesagt hat, dass man ohnehin die Eisenbahn ausbaue. Aber die Eisenbahn wird nur malträtiert, gequält, zerstückelt und nicht ausgebaut, obwohl wir uns in den Tran­sitprotokollen des Beitrittsvertrages dazu verpflichtet haben. Es findet ein Be­schwin­deln, Beschummeln und Schlawinern gegenüber Europa und gegenüber der österreichischen Bevölkerung statt. Dazu können wir nur Nein sagen. (Beifall bei der SPÖ.)

Es geht weiter mit dem Geheimpakt des Finanzministers Grasser im ECOFIN-Rat. Man hat gesagt, wenn es darum geht, das europäische Wachstum, die österreichische Wirt­schaft kaputtzusparen, dann wollen wir uns künftig weder vom Europäischen Par­lament noch von der EU-Kommission etwas dreinreden lassen, sondern das wollen in Zukunft die Finanzminister allein machen.

Dazu kommt noch, dass in dem Brief, den der Finanzminister an die Regierung ge­schrieben hat, um über diesen Geheimpakt zu berichten, plötzlich nur mehr steht, er sei für das Einhalten der Budgetlimits. Es steht nicht mehr darin, dass die Finanz­minis­ter eine Verschwörung vor hatten und alles nur mehr unter sich ausmachen wollten. (Abg. Großruck: Inhalt wollen wir hören!) Also: Beschwindeln, beschummeln, schla­winern!

Das ist Ihre Linie in der Außenpolitik gegenüber der EU und auch gegenüber der öster­reichischen Bevölkerung. Kaputtsparen ist Ihnen ein wichtiges Anliegen.

Ein anderes Beispiel: Deutschland, Frankreich, Italien setzen – das sind Länder, mit denen Sie nichts anfangen können, weil Sie auf die Kronländer der Habsburger-Monarchie setzen und gegen Paris und Berlin mobil machen; und jedes Mal, wenn Sie das machen, bekommen Sie eine auf die Mütze, das ist die Wahrheit, das war bis jetzt zu beobachten – eine Wachstumsinitiative, wollen für Beschäftigung eintreten. Bar­tenstein, Schüssel und Co rühren kein Ohrwaschel. Erst als die Mehrheit der EU-Mit­gliedsländer für diesen Wachstumspakt war, haben Sie gesagt: Na gut, wenn es die


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