Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 45. Sitzung / Seite 142

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4 Millionen Schilling gelegen ist! – Heute wissen wir, nach der Berichterstattung des aktuellen „NEWS“, dass es dabei schon um über 5 Millionen Schilling geht.

Wenden wir uns aber noch einmal jenen Teilen zu, die die Beratungsaufträge be­treffen, da ja hier vorher über „Nützlichkeit“ geredet wurde. Ein paar Details daraus. Schauen wir uns einmal an, welche Kanzleien da überhaupt befasst worden sind! – Da lesen wir in den Unterlagen: Lehman & Brothers – auch keine Unbekannten in Öster­reich. Waren das nicht jene Analysten – Sie von den Regierungsparteien haben ja das Thema YLine angeschnitten –, die bis April 2001 – heute steht auf Grund des Gut­achtens im Konkursverfahren fest, dass YLine längst, genauer: seit Dezember 2000, pleite war – bei YLine-Aktien Thornton „strongbuy“ empfohlen haben, als er (auf Bun­desminister Mag. Grasser weisend) noch gut seine Aktien verkauft hat, und dieselben Lehman & Brothers haben nach dem Bericht hier 10,2 Millionen € bekommen?! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Aber wir finden hier auch noch die Europa-Treuhand Ernst & Young als mehrfachen Auftragnehmer, dieselbe Kanzlei, die einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk ausgestellt hat für den Abschluss in eben jener Firma YLine zum 31. Dezember 2000, als diese längst pleite war. (Abg. Schöls: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen!)

Das sind die Kanzleien, die hier beschäftigt worden sind. Und genau das war der Sach­verhalt, nach dem Sie uns nicht fragen ließen. Warum eigentlich nicht? – Die Antwort liegt auf der Hand: weil überall dort, wo man nachstochert in diesem Bereich, ein neuer Zipfel einer Art Gefälligkeitsrepublik offenbar wird.

Ich möchte Sie heute an dieser Stelle auffordern, Herr Minister Grasser: Legen Sie die Konten des „Vereines New Economy“ offen, denn 352 000 € – selbst wenn Sie diese Summe bestreiten; 283 000 € hat Herr Lorenz Fritz schon zugegeben – können nicht für die Homepage ausgegeben worden sein, können nicht ausgegeben worden sein für ein paar Essensrechnungen im besseren Restaurants.

Was wurde damit bezahlt? – War es vielleicht so, dass Herr Bill Gates, als er da war, sich nicht stolz mit dem erfolgreichen Finanzminister fotografieren ließ, sondern dass dafür bezahlt werden musste?

War es vielleicht so, dass die erste Überweisung vor dem 20. April 2001 erfolgen musste? Ist es vielleicht purer Zufall, dass sich der Herr Minister Ende April bis Anfang Mai desselben Jahres in Hawaii aufgehalten hat, wo wir gefragt haben und als Antwort bekamen, es war eine Privatreise? Als damals die Journalisten angerufen haben, hat sich am Handy des Herrn Winkler die Freundin des Herrn Bundesministers gemeldet! War das jene Reise? Gab es Kosten, die dafür getragen worden sind? Und: Was ist mit Monaco und den anderen Dingen?

All das muss offen gelegt werden, denn eines ist heute schon klar: Die Justiz hat heute bestätigt, dass 9 900 und 5 500 € auf ein privates Konto geflossen sind, nämlich das Treuhandkonto für den Sozialfonds. Damit ist klar: Der Herr Bundesminister steht am Ende einer Zahlungskette, mit einem privaten Konto, wo die Gelder der IV gelandet sind. Und das ist in diesem Land hoffentlich Grund genug, dass Sie (in Richtung ÖVP und Freiheitliche) sich einen neuen Kandidaten für dieses Amt suchen müssen, weil derjenige, der es jetzt bekleidet, die sorgfältige Trennung zwischen Inhalt des Amtes und Privatleben nicht ausreichend ziehen konnte.

Ich gebe Ihnen nur teilweise Schuld, Herr Mag. Grasser, und das sage ich auch an dieser Stelle, denn Sie haben eine Sozialisation erlebt unter einem Landeshauptmann Haider, einem Parteichef Haider, bei dem wir bis heute nicht wissen: Wer hat die Hub­schrauber gezahlt? Wer hat die Gelage bezahlt? Wer hat all das bezahlt? (Zwischen-


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