Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 38

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Meine Damen und Herren! Ich stehe hier als Seniorin, und ich tue das besonders gerne. Es ist etwas, was mir in meinem Leben ganz neue Impulse, neue Ideen und ein ganz neues Lebensgefühl gegeben hat. Ich beschäftige mich nun seit elf Jahren mit diesem Thema des Älterwerdens, des Lebens der Seniorinnen und Senioren, der Pen­sionistinnen und Pensionisten, habe mit den Menschen diskutiert, ich habe mit ihnen gestritten, ich habe mit ihnen gefeiert und ich habe mit ihnen – ich würde sagen – eine Strecke mitgelebt – oder auch mitgefühlt, wie immer Sie das nennen wollen.

Mit dem Verständnis für ältere Menschen und ihre Bedürfnisse, aber vor allem mit dem Bild der älteren Generation ist es damals, vor elf Jahren, als ich im ORF die Sendung „Seniorenclub“ übernommen habe, nicht zum Besten gestanden. Es wurde über die ältere Generation gespottet. Ich habe mich gefragt: Wieso gibt es das? Wo ist diese Kluft, wo ist dieses Unverständnis her, das diesen Spott ausgelöst hat?

Wenn man sich länger mit dem Thema des Älterwerdens, das viele noch vor sich herschieben wollen und von dem viele sagen: Mir passiert das nie!, auseinander setzt, dann kommt man eigentlich immer mehr zu der Überzeugung, dass Älterwerden etwas ganz Großartiges ist. Ich stehe hier vor Ihnen und sage Ihnen: Ich fühle mich mit meinen 63 Jahren sehr wohl! Vor fünf Jahren habe ich mich im ORF noch genieren müssen, dass ich damals über 50 war; das muss ich heute mit meiner Arbeit hier im Parlament überhaupt nicht mehr. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Warum? – Das ist ganz klar, wir wissen es alle: Die älteren Menschen werden eine immer größere Gruppe, wir sind es schon jetzt, und diese Gruppe wird in den nächsten Jahrzehnten immer größer werden. Das ist aber kein Problem, es ist vielmehr eine Herausforderung und letztlich eine große Genugtuung für uns, denn wir alle, so wie wir hier sitzen – und Sie sind die Jungen und die Mittleren, Sie werden diese Zeit des Älterwerdens gut erleben können.

Und warum gut erleben können? (Zwischenruf der Abg. Sburny.) – Weil Sie in einem sozialen System sind und weil vor allem der medizinische Fortschritt ungeheuer ge­wachsen ist. Das gilt nicht nur für die Älteren. Denken wir doch an das Beispiel der beiden Buben, die beim Eislaufen eingebrochen sind, verunglückt sind! Vor fünf Jahren hätte man sie noch nicht retten können. Das symbolisiert den medizinischen Fort­schritt, der uns Tag für Tag zugute kommt. Ich freue mich darüber, und jeder, der älter ist, weiß, dass das die Sicherheit unserer Zukunft ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Die Sicherheit dieses Gesundheitssystems ist auch eine finanzielle Frage, das ist klar. Wir alle wissen es, aber wir wollen uns das eigentlich nicht eingestehen. Ich habe mit unzähligen Seniorinnen und Senioren gerade über die­sen Punkt gesprochen, habe sie gefragt, was ihnen denn jetzt das Wichtigste in ihrem Leben ist. Sie haben mir geantwortet: Sicher meine Familie, das ist das Wichtigste (Ruf bei der SPÖ: Gesundheit und Pension!), aber das Zweite ist meine Möglichkeit, gesund älter zu werden, und auch ich möchte gerne, dass dieses System erhalten bleibt. – Sie haben es verstanden, dass wir den Krankenversicherungsbeitrag erhöhen. Sie haben es (Abg. Schopf: Pensionskürzungen!) als eine verantwortungsvolle Politik dieser Regierung verstanden. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Ich sage das noch einmal: Es ist verstanden worden, es ist akzeptiert worden! Dabei geht es um eine Generation, meine Damen und Herren, die in schwierigen Zeiten gelebt und – ich will es nicht immer wieder aufs Tapet bringen – gelernt hat, auch mit wenig auszukommen, die immer gewusst hat, wofür sie etwas zurückbehält und spart. So steht auch die Gesundheit jetzt im Vordergrund.

Und ich freue mich darüber. Vielleicht geniert sich jemand anderer dafür, aber ich kom­me oder ich kann in den Genuss dieser Fortschritte im Gesundheitsbereich kommen:


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